Marl präsentiert zeitgenössische Kunst aus China

CHINA 8 – ZEITGENÖSSISCHE KUNST AUS CHINA
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Neun Museen präsentieren in acht Städten an Rhein und Ruhr zeitgleich das Kunst-Projekt „CHINA 8“. Die Ausstellung, an der 120 Künstler beteiligt und 500 Werke zu sehen sind, ist weltweit einmalig. Auch das Skulpturenmuseum Glaskasten ist an der musealen Schau zeitgenössischer Kunst aus China beteiligt und widmet sich dem jüngsten Genre: Video und Sound.

"Angehaltene Zeit"

In Marl wird die Ausstellung am Donnerstag, 14. Mai 2015, um 12 Uhr von Museumsdirektor Georg Elben eröffnet. Bis zum 13. September zeigen 14 Künstler insgesamt 25 Kunstwerke im Glaskasten. „Jedes Museum präsentiert entsprechend seiner Sammlungsgeschichte, den räumlichen Besonderheiten und der eigenen programmatischen Ausrichtung unterschiedliche Sparten der zeitgenössischen chinesischen Kunst“, erklärt Georg Elben. Der Museumsdirektor aus Marl zeichnet sich als Kurator der Ausstellung von Video und Sound als Medium der „Angehaltenen Zeit“ im Skulpturenmuseum verantwortlich.

Themen sind vielfältig

Die Themen der Ausstellung in Marl sind äußerst vielfältig. Sie reichen von videospezifischen Werken wie Video-Performances bis hin zu „found-footage“ – damit sind Videos bis zu einer ironischen Interpretation gesellschaftlicher Phänomene wie z.B. den jährlichen schulischen Abschlussprüfungen (Yang Zhengzhong) gemeint. „Die sich rasant ändernden Lebensbedingungen in der Arbeitswelt und im täglichen Leben sind für viele der gezeigten Videos zentral“, sagt Georg Elben. „Auf der einen Seite profitiert die junge Generation vom wirtschaftlichen Erfolg des Landes, auf der anderen quält sie sich mit der Frage, welche politischen, sozialen und moralischen Werte noch gelten und ob sie weiterhin eine verbindliche Bedeutung haben“, erläutert der Kurator den gesellschaftlichen Hintergrund der ausgewählten Werke. Direkte politische Opposition wird vermieden, doch lassen sich viele Werke in ihrer intensiven, teilweise auch poetischen Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen als eine kritische Begleitung des zeitgenössischen Alltags lesen.

Geschichte und Philosophie

Auch in der Videokunst gibt es eine intensive Beschäftigung mit der langen Geschichte und Philosophie Chinas. In „Dao Gives Birth to One“ stellt der in Hong Kong lebende Künstler Hung Keung die Frage, wie das antike philosophische Konzept des Daoismus in unser modernes Leben integriert werden kann. Und auch die schwarz-weißen Monitor-Landschaften von Yang Yong Liang orientieren sich am Stil alter Kaligrafie, sind aber technisch sehr anspruchsvoll und erreichen ihre volle Brillanz erst auf höchstauflösenden Monitoren.

Schnell wachsende Volkswirtschaft

China war in den vergangenen Jahren eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Welt. Wirtschaftlicher Pragmatismus bei gleichzeitigem politischem Führungsanspruch der Kommunistischen Partei Chinas bestimmte das öffentliche Leben, und parallel dazu verbesserten sich die Lebensumstände vieler Chinesen deutlich. Die Einschränkungen im Politischen, die Rechtsunsicherheit, die Korruption, aber auch die ungezügelte Naturzerstörung standen auf der Negativseite, und in der Videokunst werden diese Themen vielleicht stärker bearbeitet als in den anderen künstlerischen Medien.

Veranstalter und Verantwortung

Die künstlerische Gesamtverantwortung für das Ausstellungsprojekt „CHINA 8“ liegt in den Händen von Walter Smerling (Sprecher des Kuratoriums und Direktor des MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst), Ferdinand Ullrich (Direktor der Kunsthalle Recklinghausen) und Tobia Bezzola (Direktor des Museum Folkwang). Das Kuratorium hat im Dialog mit den Direktorinnen und Direktoren aller beteiligten Museen die künstlerische Gesamtkonzeption erarbeitet. Chinesischer Konsultant des Kuratoriums ist Fan Di‘an, Präsident der Central Academy of Fine Arts (CAFA) in Peking. Veranstalter von „CHINA 8“ ist die Stiftung für Kunst und Kultur e.V.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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