„Kunst und Kohle“ im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl

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Die RuhrKunstMuseen, darunter der Glaskasten Marl, nehmen das Ende der Steinkohlenförderung zum Anlass für ein großes städteübergreifendes Ausstellungsprojekt. In Marl werden zwei Werke neu produziert – mit besonderer Ausrichtung auf die Situation des Kohlestandortes und des Ruhrgebietes.Die Ausstellung „Kunst & Kohle“ ist vom 6. Mai bis 16. September zu den üblichen Öffnungszeiten im Skulpturenmuseums Glaskasten zu sehen.

Die Ausstellung im Glaskasten

Denise Ritter wird unter Tage Geräusche aufnehmen und daraus eine elektroakustische Klanginstallation realisieren. Eine weitere ortsbezogene Videoarbeit wird sich ebenfalls mit den spezifischen Bedingungen und Erscheinungen des Kohlebergbaus beschäftigen. Jeremy Dellers Videoarbeit The Battle of Orgrave ist eine reflektiertes Reenactment der aufgeheizten Situation zum Ende des Kohlebergbaus Ende der 1980-er Jahre in England. In dieser emotional sehr aufgeladenen Arbeit spiegeln sich die ökonomischen und sozialen Widersprüche der Politik von Margret Thatcher wider, die im Vergleich mit der Entwicklung in Deutschland einen deutlichen Gegensatz aufzeigt. Steve McQueen hat ein Video geschaffen, das auch körperlich eine starke Präsenz beim Betrachter auslöst: Die Grubenfahrt schwarzafrikanischer Bergarbeiter in 3.000m Tiefe wird in seiner quälend-physischen Eindringlichkeit ins Bild gesetzt. Coleen Alborough hat eine reliefartige Installation geschaffen, die in handwerklicher Kleinteiligkeit ein phantasievolles Bild vom südafrikanischen Kohlebergbau vermittelt, das ebenfalls einen Vergleich ermöglicht zur Situation des nun endenden Kohlebergbaus in Deutschland. Dieses Werk wird ergänzt mit einem abstrakten Schwarz-Weiß-Video. Die mehr oder weniger konventionellen, metallenen Arbeiterskulpturen aus der Sammlung von Werner Bibl bilden den plastischen Gegenpart und Rahmen zu den virtuellen Medien.

Auseinandersetzung mit Kohle

Mit dem Kohleausstieg endet 2018 in Deutschland ein bedeutender Industriezweig: Das Kapitel einer über 250 Jahre andauernden Geschichte schließt, die insbesondere das Gesicht des Ruhrgebiets, das Selbstverständnis seiner Bewohner und die Entstehung seiner einmaligen Kunst- und Kulturlandschaft bestimmt hat. Von Mai bis September werden in der Metropole Ruhr zeitgleich künstlerische Positionen zu sehen sein, die sich mit dem Thema „Kohle“ auseinandersetzen.

Dunkle Seite des Bergbaus

Im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl werden in der Ausstellung „Kunst & Kohle. The Battle of Coal“ Kunstwerke ausgestellt, die den Blick auf die dunklen Seiten des Bergbaus lenken und die Folgen von Globalisierung und Ausbeutung der Arbeitskräfte beleuchten. „Der historische ‚Kampf um die Kohle‘ hat viele Ebenen, die in der Ausstellung des Glaskastens thematisiert werden“, sagt Museumsdirektor Georg Elben.

Elektroakustische Klanginstallation

In Marl sollen zwei Werke neu produziert werden: Denise Ritter wird unter Tage Geräusche aufnehmen und daraus eine elektroakustische Klanginstallation realisieren. In den Schachtanlagen vom Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop hat sie unter Tage Töne aufgenommen und diese zu einer Klangcollage verdichtet. Eine weitere ortsbezogene Videoarbeit wird sich ebenfalls mit den spezifischen Bedingungen und Erscheinungen des Kohlebergbaus beschäftigen.

Mediale Werke und Skulpturen

„The Battle of Orgreave (2001)“ von Jeremy Deller steht für die andere Seite der Auseinandersetzung mit Kohle: Es ist ein reflektiertes Reenactment der aufgeheizten Situation zum Ende des englischen Kohlebergbaus mit eingeschobenen Interviews. Coleen Alborough hat eine reliefartige Wandinstallation geschaffen. In handwerklicher Kleinteiligkeit wird ein phantasievolles Bild vom südafrikanischen Kohlebergbau vermittelt, das ebenfalls einen Vergleich zur Situation des nun endenden Kohlebergbaus in Deutschland herstellt.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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