Bürger entscheiden
Künstlerisches Projekt für Marls kulturelle Mitte
Ein neues Kunstwerk soll her. Denn: Bürger entscheiden, was sie in einer Stadt brauchen. Das wurde kürzlich von Akteuren und der Gesellschaft der neuen Auftraggeber aus Berlin beschlossen. Das Werk soll einen neuen kulturellen Mittelpunkt in der Stadtmitte schaffen.
Wenn es nach den Marler Bürgern geht, soll dort, wo das in den 1960er Jahren gebaute Rathaus zusammen mit dem Skulpturenmuseum Glaskasten den kulturellen und sozialen Anspruch der Stadt sichtbar macht, ein neues Kunstwerk das gemeinsame Selbstverständnis des Marl von morgen veranschaulichen. „Die Chemie stimmte von Anfang an“, sagt Paul Wagner aus Marl, über das Pilotprojekt und die Verantwortlichen der Neuen Auftraggeber. „Ich bin sehr optimistisch, dass dieses Konzept in unserer Stadt gelingen kann“.
Der Auftrag zielt darauf ab, den baulichen Reichtum Marls erlebbar zu machen. „Das künstlerische Projekt soll die herausragenden Bauwerke nicht als leblose Monumente markieren, sondern sie als Orte der Zukunftsgestaltung und Zukunftserfindung begreiflich machen“, so Gerrit Gohlke, Leiter der Regionalentwicklung der Neuen Auftraggeber. Es gehe nicht um ein Denkmal für eine große Vergangenheit, sondern „um die lebendige und aktive Transformation eines architektonischen Schatzes zum Nutzen der ganzen Stadt“.
Die Akteure aus der Bürgerschaft wollen einen international tätigen Künstler beauftragen, ein solches Projekt nach dem Protokoll der Neuen Auftraggeber zu realisieren. Es soll das kulturelle Erbe Marls, seine einzigartigen Bauwerke der 1960er und 1970er Jahre, wieder ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft rücken, die Gebäude in eine Beziehung miteinander vernetzen und für eine neue Generation erschließen. „Mit dem Kunstwerk wollen wir zeigen, dass Marl eine Stadt ist, in der die Bürger gemeinsam ihre kulturelle Zukunft erfinden“, so Gerrit Gohlke.
Marls bauliche Werke sollen erlebbar werden
Bürgermeister Werner Arndt ist von dem Projekt begeistert und dankte den Akteuren für ihr bürgerschaftliches Engagement und den Neuen Auftraggebern für die Unterstützung. „Man muss sich als Stadt Offenheit und Neugierde bewahren. Dabei ist schon der Weg ein Ziel. Wir wollen gemeinsam mit den Neuen Auftraggebern einen solchen Weg für unsere Stadt gehen“, sagt Werner Arndt. „Man darf über Kultur immer auch streiten, man muss nicht immer einer Meinung sein. Aber vor allem muss man den gemeinsamen Weg respektieren. Dafür ist die Gruppe der Neuen Auftraggeber ein stückweit unser Lehrmeister. Das wird eine große Bereicherung für Marl sein. Noch wissen wir nicht, die das Kunstwerk aussehen wird. Aber wir werden es freudig begrüßen, wenn es soweit ist. Tolle Sache, dieses Projekt!“
Auch Kulturdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe begrüßt das Pilotprojekt in Marl: „Wir zählen zu den ganz wenigen Städten in NRW, in denen dieses demokratische Handlungsmodell stattfinden wird. Es wird für uns alle ein ungewöhnlicher aber auch spannender Weg. Gerade in heutiger Zeit ist es wichtig, einem solch kulturellen Projekt auf Augenhöhe zu begegnen“.
Die neuen Auftraggeber von Marl sind neben Paul Wagner, Hannelore Apitzsch, Werner Eisbrenner, Monika Kaczerowski, Kurt Langer, Heidi Pfeifer, Irene Rasch-Erb, Rolf Schumann, Dr. Ulrich Spies und Karin Wagner. Den Bürgern steht der Mediator Denis Bury aus Essen mit Rat und Tat zur Seite.
Neue Auftraggeber sind Menschen, die etwas verändern wollen. Sie beauftragen Künstlerinnen und Künstler damit, Kunstwerke zu entwickeln, die in ihrer Stadt oder ihrem Dorf Antworten auf drängende Fragen geben. Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber schafft den Rahmen dafür und unterstützt Bürgerinnen, Künstler und Kooperationspartner bei der Beauftragung, Finanzierung und Ausführung der Projekte. Was dabei entsteht, sind gemeinnützige, öffentliche und nicht kommerzielle Kulturgüter.
Autor:Lokalkompass Marl aus Marl |
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