Jugendkulturen im Ruhrgebiet: Vom Wandervogel und bündischer Jugend
Zu einer offenen Führung durch die aktuelle Sonderausstellung "Einfach anders! Jugendliche Subkulturen im Ruhrgebiet" lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in sein Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum ein.
Am Sonntag (27.7.) um 16 Uhr gibt die Ausstellungskuratorin Katarzyna Nogueira einen Überblick über die Entwicklung der Jugendkulturen im Ruhrgebiet von den Wandervögeln um 1900 bis zu aktuellen Erscheinungen von HipHop bis Steampunk.
Den Schwerpunkt der Themenführung bildet dabei die erste Jugendbewegung in Deutschland mit Wandervögeln und bündischer Jugend. Beflügelt vom Aufbruch der Jugend, die mit der Moderne in der Literatur und dem Jugendstil in der Kunst zur Jahrhundertwende in Deutschland sichtbar wurde, forderten Jugendliche die Möglichkeit zur freien Entfaltung ohne die strikte Einengungen durch die Konventionen der wilhelminischen Gesellschaft.
Ausgehend von Berlin gründeten sich ab 1908 in den Städten des Ruhrgebiets wie Essen, Bochum, Buer, Bottrop und Dortmund erste Gruppen der Wandervogelbewegung. Sie verband das Ziel, auf Wanderungen in der Natur ohne Bevormundung durch Ältere Gemeinschaft und Natur erleben zu können.
Im dicht besiedelten, von rauchenden Schloten geprägten Ruhrrevier fand das Motto "aus grauer Städte Mauern zieh'n wir durch Wald und Feld" schnell großen Anklang. Mit dem "Freideutschen Jugendtag" auf dem Hohen Meissner im Oktober 1913 erreichte die deutsche Jugendbewegung ihren Höhepunkt. Wandervögel und Jugendbünde traten für eine freie, selbstverantwortliche Jugend ein.
Um 1915 schlug die anfängliche Kriegsbegeisterung der Jugendlichen angesichts der Kriegserfahrungen in Schrecken um. Nach dem Ersten Weltkrieg formierte sich die Wandervogelbewegung neu und bildete ab Ende der 1920er-Jahre eine Gegenbewegung zum aufkommenden Nationalsozialismus.
Die Führung ist kostenfrei.
Eine Veranstaltung zur Ausstellung "Einfach anders! Jugendliche Subkulturen im Ruhrgebiet", bis 7.9.2014 im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover.
LWL- Industriemuseum Zeche Hannover
Günnigfelder Straße 251
44793 Bochum
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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