Hof der Hoffnung und Erinnerungen
Vor drei Jahrenzehnten - als alles begann - war es der Hof der Hoffnung. Zumindest für einige. Am Notweg 102 begann eine einzigartige Karriere eines Bauernhofes, der zu dieser Zeit eigentlich sein Leben ausgehaucht hatte, zum Abriss verdammt war. Eigentlich.
Fast genau 30 Jahre später ist zwar nichts mehr so wie es war, aber die Geburtstagsfeier erinnerte an eine wilde Zeit, ein zweites und drittes Leben des verwunschenen Grünstreifens, in dem Freiheit, Abenteuer und Lust am Unerforschten Hand in Hand über die naturbelassenen Wiesen tanzten.
Tja, auch das ist lange vorbei, auch hier hat der Alltag die Träume überrollt. Das revolutionäre Bauernhof-Festival, das mit den Jahren immer mehr zur Legende gereift ist, existiert nur noch in den Geschichten der immer wieder an den süßen Tatort der Jugend zurückkehrenden Party-Gäste. Aber: Vieles ist noch da. Nicht fassbar, nicht mehr greifbar, dafür aber in den Erinnerungen lebendig. „Es ist unglaublich, aber auch unglaublich schön, dass die Leute mit diesem Ort und den damaligen Veranstaltungen so vieles verbinden, es zu ihrem Leben gehört und sie das alles nicht vergessen. Jeder hat hier anscheinend ganz besondere Erlebnisse mitgenommen“, grinst verschmitzt Festival-Ikone und Mann der ersten „Bauernhof-Stunde“ Nico Thieme. Nostalgie, die am 30. Wiegentag zwar zwischen den „Angegrauten“ die Runde machte, aber mit wild und wuschelig hatte das nur wenig gemein.
Schön war‘s trotzdem, denn das Lagerfeuer wärmte, die Musiker tröteten wie einst den nächsten Morgen herbei und die einen oder anderen aus einer längst vergangenen Epoche liefen sich beglückt über den Weg. Der Bauernhof lebt noch - und nimmt Fahrt auf den 40. Geburtstag auf.
Autor:Mariusch Pyka aus Marl |
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