Helmut Feldmann hat für sich beschlossen zu gehen

Mit fällt es schon etwas schwer, diesen Artikel zu schreiben und ich weiß nicht, ob ich die richtigen Worte finde.
Letzte Woche Donnerstag hat sich Helmut von einem Arzt, in Anwesenheit einer Mitarbeiterin der Sterbehilfe aus Hamburg dann eine Infusion setzen lassen, mit einem Mittel, das ihn kurze Zeit später einschlafen lassen hat. Seine Tochter war dabei und hat ihm die Hand gehalten.

Ein würdiger Tod, wie er es sich gewünscht hat, soll nun nicht möglich sein, denn Helmut soll obduziert werden. UNFASSBAR!

Heute habe ich auf Facebook einige Beiträge und auch geteilt Beiträge gesehen, die über den Tod von Helmut geschrieben. Und bei der Marler Zeitung gibt es einen Beitrag, der sagt, dass Helmut obduziert werden soll, dazu ein Foto seiner Tochter Manuela. Ich bin echt geschockt und habe Manuela gefragt und sie schrieb mir, dass es die Staatsanwältin veranlassen möchte. Mal ehrlich, wie kann man so etwas tun?
Es war seine eigene, frei Entscheidung, dafür hat er sich über Jahre eingesetzt und dafür war er auch im Sterbehilfeverein.
Durch Zufall war jemand gestern von der Zeitung anwesend, als Manuela die Todesanzeige aufgeben wollte und so kommt das direkt am Samstag in die Zeitung, deshalb hat sie es auch öffentlich gemacht. Trotz der Trauer finde ich es sehr gut von ihr und auch mutig, das sie sich dem stellt.

Ich hoffe sehr, das Helmut den würdigen Tod und auch die Beerdigung, die er wollte, bekommen kann und drücke ganz doll die Daumen, dass doch noch auf eine unnötige Obduktion verzichtet wird.

Helmut hatte ja, wie bekannt war COPD und hat sich sehr für die Sterbehilfe und den §217 eingesetzt, dass Sterbehilfe erlaubt werden soll, wenn die Lebensqualität nicht mehr gegeben ist. (ist auch hier bei mir in einigen Berichten nachzulesen)
Bei ihm war es jetzt soweit, trotzdem er da immer offen drüber geredet hat, war seine Lebensqualität für ihn am Ende, ihm ging es zuletzt schon sehr schlecht, dazu kamen dann noch schlechter werdende Werte.

Ich habe seit Oktober 2019, als ich meinen ersten Artikel für den Stadtspiegel über ihn geschrieben habe, immer Kontakt zu ihm gehabt, war oft bei ihm und wir haben viel geredet. Ich habe viel über ihn und sein Leben erfahren, das nicht immer einfach war.
Auch wenn ich von seinem Leiden wußte, war es doch ein Schock für mich, als er mich letze Woche Dienstag angerufen hat und mir erzählt hat, dass er die Sterbehilfe in Anspruch nehmen wird. Ich habe mich aber so auch noch verabschieden können.

Er hat noch einmal, nach seiner Autobiografie, ein Buch geschrieben und hat mich gebeten, sein Notizen zu Papier zu bringen. Ich habe es auch fast ausschließlich so gelassen, wie er es aufgeschrieben hat.
Das Buch werde ich dann gemeinsam mit Manuela auf den Weg und in den Buchhandel bringen.
Helmut hat es noch gelesen, leider wird er es nicht mehr als gedrucktes Buch in den Händen halten.
Titel: Gesucht – Gefunden – Erlebt.

Autor:

Anja Hermanski aus Marl

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