Die Welt des Neandertalers vor 125.000 Jahren
Das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne lädt am Donnerstag (30.3.) um 19 Uhr zum Vortrag von Prof. Dr. Sabine Gaudzinski-Windheuser über die Welt des Neandertalers ein. Vorgestellt wird die 125.000 Jahre alte Fundstelle Neumark-Nord in Sachsen-Anhalt. Sie ist ein einzigartiges archäologisches Archiv fzur die Lebensweise des Neandertalers. Der Vortrag ist kostenfrei und findet im Kino des LWL-Museums statt.
Aus der Fundstelle Neumark-Nord belegen die bislang ältesten Spuren auf Knochen die Jagd des Neandertalers auf Waldelefanten. In der letzten Warmzeit des Pleistozäns vor rund 125.000 Jahren waren Waldelefanten die größten Landsäugetiere. Der Nachweis ihrer Jagd lässt die Vorfahren des heutigen Menschen in einem neuem Licht erscheinen.
Waldelefanten sind ebenso wie ihre entfernten Verwandten, die Mammuts, ausgestorben. Neue Forschungen beschäftigen sich mit der Frage, inwieweit der Neandertaler durch die Jagd das Ökosystem der Seenlandschaft um die Fundstelle Neumark-Nord nachhaltig beeinflusste. Gaudzinski-Windheuser liefert in ihrem Vortrag plausible Hypothesen für eine Deutung.
Hintergrund
Gaudzinski-Windheuser ist Professorin für Pleistozäne und Frühholozäne Archäologie am Institut für Altertumswissenschaften der Johannes Gutenberg Universität in Mainz und Leiterin des Archäologischen Forschungszentrums und Museums für menschliche Verhaltensevolution des Leibniz-Zentrums für Archäologie "MONREPOS" auf Schloss Monrepos in Neuwied. Sie ist Fellow der Society of Antiquaries of London und Vorstandsmitglied der Prinz Maximilian zu Wied-Stiftung.
In ihrer Arbeit erforscht und vermittelt die Referentin die Entwicklung des menschlichen Verhaltens des Neandertalers in der Altsteinzeit. Außerdem demonstriert sie die Bandbreite der unterschiedlichen Jagd-, Ernährungs- und Ausbeutungsstrategien früherer Menschen. So zeigte sich erstmals, dass die Jagd als menschliches Verhaltensmuster bis vor 1,4 Millionen Jahre zurückverfolgt werden kann.
Das Museum des Landschaftsverbandes für Westfalen Lippe (LWL) ist das zentrale Schaufenster der LWL-Archäologie in Westfalen und materieller Spiegel der Menschheitsgeschichte dieser Region. Um ein breites Publikum für die Archäologie und Kulturgeschichte zu begeistern, entwickelt das Museumsteam Ideen und verwirklicht neue Ausstellungskonzepte. Im Mittelpunkt stehen ausgegrabene Fundstücke, deren Erforschung Grundlage für spannende Geschichten ist. Inszenierung und Dramaturgie machen diese Inhalte für die Besucher:innen erfahrbar. Mitmachen, Anfassen und Ausprobieren sind dabei ausdrücklich erwünscht.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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