BÜRGERSTIFTUNG ERKLÄRT STRASSENNAMEN
Die Geschichte des alten "Heierhofs" in Drewer

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Seine Gebäude sind längst abgerissen, seine ehemaligen Bewohner seit Jahrzehnten verstorben und trotzdem ist sein Name vielen Marlern noch ein Begriff: der „Heierhof“. Nun hat die Marler Bürgerstiftung Legendenschilder präsentiert, die an den ehemaligen Bauernhof erinnern.

Die Heyerhoffstraße verbindet die Hauptverkehrsachsen Bergstraße und Römerstraße und verläuft durch Drewer-Nord und Hüls. Die Straße, die bis 1923 noch Markstraße hieß, erinnert mit ihrem Namen an einen früheren Bauernhof in der Drewer Mark. Historiker Matthias Pothmann hat Literatur und alte Flurkarten ausgewertet und berichtet über die Hintergründe: „Der Hof war ein richtiger Bauernhof. In der frühen Neuzeit unterschied man in Westfalen noch zwischen Bauernhöfen, Halbbauern, Köttern und Heuerlingen. Vom Letzten stammt unser heutiges Wort „anheuern“ für anwerben. Ein Bauernhof stand den anderen Hofformen vor und war privilegierter was Abgaben und Dienste anging. Dem Heierhof war zum Beispiel ein Kötter namens Golberg aus Drewer zugehörig und abgabepflichtig.“

Dennoch waren die Bewohner des Heierhofs keineswegs unabhängig oder im heutigen Sinne frei. Der Hof gehörte grundherrschaftlich den Kölner Kurfürsten, die bis ins 18. Jahrhundert hinein über das Vest Recklinghausen herrschten. Neben dem Heierhof gehörten auch die Höfe Altrogge und Schulte-Drewer – an ihn erinnert die Drewerstraße – den Würdenträgern am Rhein.

Pothmann weiß weiter zu berichten: „Die Volks- und Viehzählungen aus dem Jahr 1782 geben für den Heierhof an, dass dort zwei Eltern, zwei Kinder, ein Knecht, eine Magd, drei Pferde, sieben Hornvieh und eine Schafsherde lebten bzw. gehalten wurden. Für damalige Verhältnisse war er ein durchaus großer und gut ausgestatteter Hof, dann das damalige Drewer war insgesamt sehr dünn besiedelt. Hier lebten nur etwa 300 Personen in 70 Häusern.“

Zur Präsentation der Schilder war neben dem Stiftungsvorstand auch Andre Kaiser gekommen. Er ist interessierter Anwohner aus Drewer und kommentierte die Präsentation der Infotafeln: "Es ist klasse, wie mit einfachen Mitteln die Geschichte unserer Heimat vermittelt wird. Ich freue mich auf weitere Enthüllungen.“

Die Legendenschilder hängen an den Kreuzungen Lipper Weg und Siegfriedstraße. Vorsitzende Uta Heinrich freute sich über das Interesse an den Tafeln: „Da vom einstigen Hof ja nichts mehr im Stadtbild zu sehen ist, ist es umso schöner, wenn wir mit den Hinweisschildern an dieses Stück Marler Stadtgeschichte erinnern können. Ohne die Tafeln ginge der Blick in die Hoflandschaft Marls verloren.“ Der Heierhof, dessen Schreibweise sich erst später zum heutigen Heyerhoff änderte, ist schon seit dem 17. Jahrhundert urkundlich belegt. Bilder vom Hof sind nicht bekannt, vermutlich stand er in der Nähe des Loemühlenbaches.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Projektseite der Bürgerstiftung.

Autor:

Pasch Gregor aus Marl

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