BÜRGERSTIFTUNG ERKLÄRT STRAßENNAMEN

Die fast vergessene Burg von Sinsen

Im östlichsten Stadtteil gibt es neue Informationen zur Heimatgeschichte. Der Borgsheider Weg ist Sinsen ist die mittlerweile 20. Straße in Marl, die von der Marler Bürgerstiftung mit einem Legendenschild ausgestattet wurde.

Der Straßenname steht in enger Verbindung zur Marler Frühgeschichte. „Trotz mundartlicher Lautverschiebung ist die Burgheide im Namen noch gut identifizierbar“, so Matthias Pothmann. Er hat als Historiker bereits zahlreiche lokale Namen erforscht. Mit der Burgheide ist eine ehemalige Heidefläche gemeint, die nördlich der Sinsener Wallburg lag. Pothmann: „Bereits in Dokumenten aus dem 16. Jahrhundert sind Eintragungen wie „up der Borch“, also „auf der Burg“ erhalten. Sie deuten auf die alte Wall- oder Erdburg hin. Die Burg stammt aus dem Frühmittelalter und diente den Menschen hier vermutlich als Schutzort bei Angriffen oder als Aufbewahrungsort für kostbare Gegenstände.“

Archäologen haben bei den Bauarbeiten zum Autobahnzubringer in den 1970er Jahren Grabungen unternommen. Es wurde erforscht, dass es sich um eine rechtwinklige Anlage mit Innen- und Außenring gehandelt hat. Die Wälle, die heute vom Wald überwuchert werden, sind etwa zehn Meter breit und 1,5 Meter hoch und nur bei speziellen Führungen durch das Naturschutzgebiet zu besichtigen.

„Die Überreste der Wallburg gehören sicherlich zu den ältesten Siedlungsspuren Marls. Daran mit unseren Zusatztafeln erinnern zu können, animiert hoffentlich dazu, sich mehr mit der eigenen Stadtgeschichte zu befassen“, ist sich Vorsitzende Uta Heinrich sicher.

Der Borgsheider Weg trug bis 1950 den Namen Dammweg. Aufgrund der Namensähnlichkeit mit der Dammstraße in Alt-Marl beschloss der Stadtrat die Änderung. Das Projekt Straßengeschichten gibt es seit 2018. Es wird monatlich mindestens eine Straße mit Legendenschildern ausgestattet. Finanziell unterstützt wird das Projekt durch Bürgerspenden und das NRW Heimatministerium.