MARLER BÜRGERSTIFTUNG ERKLÄRT STRASSENNAMEN

Der letzte Bürgermeister von Polsum

Bereits zum 18. Mal wurde ein neues Legendenschild enthüllt: Es informiert in Polsum über Namensgeber Franz Emschermann. Dort nämlich wurde das Projekt "Straßengeschichten" der Marler Bürgerstiftung fortgesetzt.

Franz Emschermann wurde 1919 in Polsum geboren, besuchte später die Oberrealschule in Buer und begann seine berufliche Karriere zunächst als Bergvermessungspraktikant auf der Zeche Bergmannsglück in Gelsenkirchen. Emschermann trat Anfang der 1950er Jahre in die CDU ein und begann eine beachtliche Karriere: 1952 erfolgte die Wahl in den Gemeinderat von Polsum und nur vier Jahre später wurde er dort Bürgermeister.

Historiker Matthias Pothmann dazu: „Polsum war damals eine noch selbstständige Gemeinde mit einem eigenen Gemeinderat und einem Bürgermeister. Auf Emschermanns Beliebtheit und Engagement lässt die Tatsache schließen, dass er rund 20 Jahre Bürgermeister blieb. Er war der letzte in diesem Amt ehe 1975 Polsum gänzlich nach Marl eingemeindet wurde.“

Im Zuge der kommunalen Neugliederung verloren Polsum und Hamm ihre Eigenständigkeit als Gemeinden und wurden Teil der Stadt Marl. 1965 wäre Emschermann beinahe sogar Bürgermeister von Marl geworden. 200 Stimmen trennten ihn am Ende vom Konkurrenten Günther Eckerland. Nicht nur politisch war Franz Emschermann tief in Polsum verwurzelt. Zahlreiche Mitgliedschaften und Aktivitäten zeugen vom großen gesellschaftlichen Engagement, u.a. im Gesangsverein und in lokalen Verbänden.

Als Anerkennung verlieh der Rat Franz Emschermann 1989 die Stadtplakette, die höchste Auszeichnung Marls. Bereits 1968 wurde er Träger des Bundesverdienstkreuzes. 2008 starb Emschermann. Die jüngste Ehrung erfolgte im selben Jahr in Form der Stra-ßenbenennung. Vorsitzende Uta Heinrich und Projektleiter Matthias Pothmann enthüllten das Zusatzschild. Finanziert wurde es mit Mitteln des „Heimatschecks“ des Landes NRW.