Baugeschichte(n): LWL-Ausstellung zur Arbeit der westfälischen Bauforschung
Die historische Bauforschung ist Thema einer Ausstellung, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Montag (2.9.) im Lichthof des LWL-Landeshauses eröffnete. Anschaulich zeigt sie, wie die Bauforschung der LWL- Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen Bauwerke untersucht und als historische Quellen auswertet. Dazu erzählen aus Abbruchhäusern und Baustellen geborgene Exponate aus sieben Jahrhunderten ihre Geschichten.
"Für gelingende Denkmalpflege wirken unterschiedliche Fachrichtungen eng zusammen", betont LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens. "Unverzichtbar ist dabei die historische Bauforschung. Unsere Bauforscher erarbeiten wissenschaftliche Kenntnisse zum historischen Baubestand in Westfalen. Oft legen sie die Entscheidungsgrundlage dafür, ob ein Bauwerk ein Denkmal ist oder wie mit einem eingetragenen Denkmal umgegangen wird."
"Mit der Ausstellung möchten wir einem breiten Publikum zeigen, was Bauforschung ist, welche Ziele sie verfolgt und wie sie vorgeht", so Dr. Michael Huyer, der beim LWL-Denkmalfachamt das Referat für Inventarisation und Bauforschung leitet.
Anhand von aktuellen Praxisbeispielen
wie dem ältesten Fachwerkhaus Münsters oder der Domkrypta in Paderborn zeigt die Ausstellung, wie die Bauforscher arbeiten. Anschaulich stellt sie die Methoden vor, die für die Dokumentation eines Bauwerks zur Verfügung stehen. Darunter ist auch neueste Scantechnik, die im LWL-Denkmalfachamt seit kurzem zum Einsatz kommt. Eine Ausstellungsstation widmet sich der Dendrochronologie, der Altersbestimmung von Hölzern durch Abgleich von Baum-Jahresringen.
Bauforschung findet immer am originalen Bauwerk statt. Welche Spuren hier entdeckt werden können, zeigen die historischen Bauteile, die im Rahmen der Ausstellung erstmals öffentlich präsentiert werden. Sie stammen aus dem Bauteilearchiv des LWL-Denkmalfachamts. Neben Holzproben von untersuchten Bauwerken in ganz Westfalen werden hier Objekte bewahrt, die bei Abbrüchen oder Teilerneuerungen geborgen wurden. Jedes erzählt eine eigene Geschichte - vom barocken Stuckfragment über eine Kirchenbank mit Graffiti bis hin zum modernen Glasbaustein.
Größtes und wahrscheinlich auch ältestes Exponat ist eine Fensterrose des 14. Jahrhunderts aus dem Kloster Wedinghausen in Arnsberg. Sie wurde bei der Sanierung der Kirche 2024 erneuert. In der Ausstellung können Bearbeitungsspuren der Steinmetze am ausgebauten Original aus nächster Nähe betrachtet werden.
Die eigens für den Lichthof im Landeshaus konzipierte Schau will sichtbar machen, was historische Bauwerke über die Vergangenheit erzählen und welches Wissen sie bereithalten. So stellt sie nicht nur die Bauforschung und ihre Methoden vor, sondern versteht sich auch als Plädoyer für den Erhalt historischer Bauten und originaler Bausubstanz.
Infos
2. bis 23. September 2024
Lichthof im LWL-Landeshaus, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, Münster
Geöffnet wochentags von 8.30 Uhr bis 18 Uhr
Eintritt frei
Rahmenprogramm
Eröffnung am Montag (2.9.) um 18 Uhr
Mit einer Begrüßung durch LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens und einer Einführung durch Dr. Michael Huyer, dem Leiter des Referats Inventarisation und Bauforschung der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen
Tag des offenen Denkmals
am Sonntag (8.9.), 10 bis 16 Uhr
Bis 14 Uhr finden stündlich Kurzführungen durch die Ausstellung LWL-Bauforscher:innen statt.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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