Ausstellung „Schwerelos. Raumplastiken aus Draht“ von Günter Haese im Glaskasten Marl
Die Ausstellung des 2016 verstorbenen deutschen Bildhauers Günter Haese umfasst rund 20 Plastiken und einige Monotypien. Mit Günter Haese zeigt der Glaskasten einen der international renommiertesten Künstler.
Haeses Kunstobjekte sind kleine transparente Körper aus Messing und Phosphorbronze. Kugeln, Spiralen oder andere filigrane Teile sind in einem verlöteten Drahtgeflecht aufgereiht und bilden so kinetische Kunstwerke einzigartiger Körperlichkeit. Haese verwendet keinen elektrischen Strom für seine kinetischen Skulpturen. Schon ein leichter Luftzug genügt, ihre zarten Strukturen in Schwingungen zu versetzen. Zitat: 'Ich suche Stabilität nicht in der Masse, sondern an der Grenze zur Labilität.' - Günter Haese
eigene Form der Metallplastik
In den frühen 60er Jahren fand Günter Haese seinen eigenen Weg. Die Entdeckung des Messingdrahtes als ureigenes Material führte zur Erfindung bisher ungeahnter Körper von filigraner Feinheit und Transparenz, in denen Haese Leichtigkeit mit sparsamster Statik und einer weiteren Eigenschaft, nämlich Beweglichkeit, zu einer irritierenden Lebendigkeit vereint. Eine absolut eigene Form der Metallplastik und der Kinetik in der Bildenden Kunst ist durch Günter Haese entstanden und ist von ihm in über 45 Jahren einerseits spielerisch andererseits systematisch in stupenden Körpern von unglaublichem Erfindungsreichtum formuliert worden.
Stationen
Haese war Soldat im Zweiten Weltkrieg und arbeitete zunächst als Autodidakt, begann er 1950 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bruno Goller und Ewald Mataré sein Studium. Haese hatte 1964 seine erste Einzelausstellung in Ulm, die zur Vereinbarung einer Einzelausstellung im MoMA noch im selben Jahr führte. In seinem Düsseldorfer Atelier erarbeitete er feingliedrige, bewegliche Skulpturen, die er bis zum Ende der 1970er-Jahre international auf der Biennale in Venedig (1966) und der Expo in Montreal (1967) sowie in Einzelausstellungen im Museum Boymans van Beuningen, Rotterdam (1972) und der Kunsthalle Kiel (1979/80) ausstellen konnte.
New York, Venedig... Marl
Das Museum of Modern Art in New York widmete ihm 1964 eine Einzelausstellung und im gleichen Jahr erreichte Haese eine Einladung zur documenta III. Den Pavillon Deutschlands auf der Esposizione internazionale d’arte di Venezia (1966), kuratiert von Eduard Trier, bespielte er zusammen mit Horst Antes und Günter Ferdinand Ris.
Begrüssung durch Georg Elben
Zitate von Günter Haese
Biografie
* 1924 in Kiel † 2016 in Hannover
1939-41
Ausbildung zum Dekorationsmaler
1945
Beginn der künstlerischen Arbeit
1949
Besuch der privaten „Kunstschule auf dem Steinberg“ in Plön (Holstein)
1950
Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bruno Goller und Ewald Mataré
Beteiligung an Matarés Arbeiten am Kölner Dom, Mitarbeit am Stephan Lochner-Brunnen, Wallraf-Richartz-Museum Köln
1956
Meisterschüler von Ewald Mataré
ab 1958
freischaffender Künstler in Düsseldorf
ab 1962
Objekte aus Messingdraht, Spiralfedern etc.
Preise und Auszeichnungen
1966
Preis der David E. Bright-Foundation auf der XXXIII. Biennale Venedig
1967
Cornelius-Preis der Stadt Düsseldorf
Preis der Solomon R. Guggenheim Foundation, New York
1978
Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein
1980
Besucherpreis der Triennale Fellbach
1981
Kunstpreis der Künstler, Düsseldorf
1994
Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein
1997
Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg
2002
Kunstpreis der Schleswig-Holsteinischen Wirtschaft, vergeben durch die Dr. Dietrich Schulz-Kunststiftung
2013
Besucherpreis Triennale Fellbach
Einzelausstellungen (Auswahl)
2018
Günter Haese – Hans Uhlmann. Bildhauer der Zweiten Moderne. Sprengel Museum Hannover
2015
Hachmeister Galerie, Münster
2011
Galerie Reckermann, Köln
Richard-Haizmann-Museum, Niebüll
2010
Freie Akademie der Künste, Hamburg
Galerie Sfeir-Semler, Hamburg
Schloss Cappenberg, Selm
2007
Galerie Jeanne Bucher, Paris (mit Hans Reichel)
Städtische Galerie im Park Viersen
2006
Galerie Thomas, München
Kunstverein Krefeld
Galerie Gmyrek, Düsseldorf
1997
La Sala Luzán, Zaragoza, Spanien
1995
Galerie Elvira Gonzáles, Madrid
1994
Kunsthalle Kiel
1989
Städtisches Museum Haus Koekkoek, Kleve
Galerie Thomas, München (mit Paul Klee)
1988
Städtische Galerie Peschkenhaus, Moers
Galerie Lopes, Zürich (mit Ben Nicholson)
1984
Museum Quadrat, Bottrop
Clemens-Sels-Museum, Neuss
1982
Kestner-Gesellschaft, Hannover
1981
Landesmuseum, Oldenburg
Leopold-Hoesch-Museum, Düren
1980
BAT-Haus, Hamburg
1979/80
Kunsthalle Kiel, Schleswig-Holsteinischer Kunstverein
1978/79
Galerie Lopes, Zürich
Albrecht-Dürer-Gesellschaft im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg
1978
Overbeck-Gesellschaft, Lübeck
Kunstverein Mannheim
Kunstverein, Esslingen
Neue Galerie der Stadt Linz Wolfgang-Gurlitt-Museum
1976
Indiana University Art Museum, Bloomington, USA
1975
Marlborough Gallery, New York
1974
Biblioteca National, Madrid
Marlborough Galerie, Zürich
Staatsgalerie Moderner Kunst, München
1972
Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
Museum Boymans van Beuningen, Rotterdam
1968
Kunstnernes Hus, Oslo
1967
Deutscher Pavillon, Weltausstellung Expo 67, Montreal, Kanada
Kunsthalle Düsseldorf
1966
Deutscher Pavillon, XXXIII. Biennale, Venedig
1965
Marlborough Fine Art, London
1964
Museum Ulm
Museum of Modern Art, New York
Galerie Stangl, München
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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