Ausstellung "Jüdische Nachbarn" in der LWL-Bürgerhalle

Emmy Roth lächelt in die Kamera. Sie ist eine der Nachbar:innen, die die Ausstellung "Jüdische Nachbarn" in Münster vorstellt. Auf Roll-ups sind jüdische Menschen porträtiert, die im Vorfeld des Zweiten Weltkrieges in den Nachbarschaften der Städte und auf dem Land im Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalens lebten. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) zeigt die Ausstellung in Kooperation mit der Bezirksregierung Münster bis zum 10. September im LWL-Landeshaus am Freiherr-vom-Stein-Platz in Münster. Einen Einblick bekommen Besucher:innen vor allem bei den Führungen am Sonntag (5.9., 12, 14, 16 Uhr), die im Programm des Europäischen Tages jüdischer Kultur stattfinden.

Das Ausstellungsprojekt folgt einem biografischen Ansatz. Im Mittelpunkt stehen jüdische Menschen sowohl in ländlichen Regionen als auch in den Städten NRWs. Anhand der Biografien können die Besucher:innen die Lebenswege der jüdischen Nachbarn nachvollziehen. Dabei steht die Zeit vor der NS-Herrschaft bewusst im Mittelpunkt des Projektes.

In der Ausstellung lernen die Besucher:innen die jüdischen Nachbar:innen als Fußballspieler:innen, Ärzt:innen, Metzger:innen, Kantor:innen, Lehrer:innen oder Regisseur:innen kennen. Sie erfahren, dass sie Suppe für ihre kranken Nachbar:innen kochten, Tennis spielten oder in ihrer Freizeit malten.

"Es geht uns darum, die Fülle jüdischen Lebens und jüdischer Kultur zu zeigen, die vor dem Holocaust in Deutschland gelebter Bestandteil unserer Gesellschaft war", erklärt Ausstellungsorganisatorin Kim Keen von der Bezirksregierung Münster. "Der Verlust dieser Vielfalt ist deutlich. Dies zeigt auch das Projekt, wenn wir die Schicksale der dargestellten Personen durch die NS-Herrschaft und auch danach weiterverfolgen", so die Koordinatorin des Netzwerks "Erziehung nach Auschwitz" weiter.

Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag täglich von 7.30 bis 18 Uhr geöffnet.

Die Führungen zum Europäischen Tag jüdischer Kultur am Sonntag (5.9.) finden jeweils um 12 Uhr, um 14 Uhr und um 16 Uhr statt. Die Ausstellungmacher:innen erläutern dabei Hintergründe zur Ausstellung und stehen für Fragen bereit. Der Eintritt ist frei.

Es besteht die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes. Wer an einer Führung teilnehmen möchte, muss nach der aktuellen Coronaschutzverordnung geimpft oder genesen sein oder einen negativen Antigen-Schnelltest vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden ist.

Erziehung nach Auschwitz

Entwickelt wurde die Ausstellung für den Einsatz an Schulen vom Netzwerk "Erziehung nach Auschwitz", das die fünf Bezirksregierungen in Nordrhein-Westfalen tragen, und dem Humberghaus Dingden (Kreis Wesel). Schulen in NRW, die mit der Ausstellung arbeiten möchten, können sie über die Verleihpartner in ihrer Bezirksregierung ausleihen (für die Bezirksregierung Münster: Geschichtsort Villa ten Hompel, Mail: kai_schmidt_hollaender@web.de). Didaktisches Material steht in Form von Workshops und begleitenden Unterlagen zur Verfügung.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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