Verfolgungsfahrt über Autobahnen - 23-jähriger Fahrer unter Drogeneinfluss

Es sollte eine harmlose Kontrolle sein und wurde eine riskante Verfolgungsfahrt bis hinein ins Rheinland. Mit diesem Ausgang hätten Beamte der Polizei Dortmund in der Nacht zu Freitag (7. Mai) sicher nicht gerechnet. Im Rahmen der Streife waren sie gegen 1.50 Uhr auf der Wittener Straße in Dortmund-Dorstfeld unterwegs, als sie neben einem verkehrsbedingt wartenden Pkw hielten. Um zu prüfen, ob möglicherweise ein Verstoß gegen die geltende Ausgangssperre und somit die Corona-Schutzverordnung vorliegt, sollte der Fahrer kontrolliert werden. Und so begann die Odyssee...

Fahrerflucht

Mit der Kontrolle war der Fahrer des Mercedes nämlich offenbar nicht einverstanden. Er flüchtete vor dem Streifenwagen unter anderem über Dorstfelder Allee, Emil-Figge-Straße, Am Schmandsack, Stockumer Straße und Zillestraße auf die B 54. Dabei überfuhr er - mit teils überhöhter Geschwindigkeit - nicht nur mehrfach Rotlicht zeigende Ampeln, sondern es kam auch mehrere Mal zu Beinahe-Kollisionen. Nur den Ausweich- und Bremsmanövern anderer Verkehrsteilnehmer war es zu verdanken, dass keine Verkehrsunfälle geschahen.

Flucht über Autobahnen

Die Flucht setzte sich schließlich über die A 45 fort bis auf die A 1 in Richtung Köln.
Mit Geschwindigkeiten von bis zu rund 160 km/h und riskanten Fahrmanövern ging es hier weiter. Versuche, das Fahrzeug mit mehreren Streifenwagen zu verlangsamen und zu stoppen, mussten aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Glücklicher Weise kam es aufgrund des geringen Verkehrsaufkommens zu dieser Zeit jedoch nicht zur Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer.

Auto drehte sich mehrmals

Gegen 2.30 Uhr endete die Verfolgungsfahrt schließlich kurz vor dem Kreuz Leverkusen. In einem dortigen Baustellenbereich lenkte der Fahrer sein Auto den ersten Zeugenangaben zufolge in den abgesperrten Bereich, fuhr gegen eine Warnbake und verlor nach einem Lenkmanöver die Kontrolle über sein Fahrzeug. Das Auto drehte sich mehrmals und kollidierte dann mit einem Lkw.

Fahrer flüchtete zu Fuß

Wer meint, dass der Fahrer nun genug gehabt haben könnte, liegt falsch. Denn der Mann stieg sofort aus und flüchtete zu Fuß weiter in ein angrenzendes Waldgebiet. Dort konnte ihn jedoch die Besatzung des Hubschraubers ausfindig machen, der in den Einsatz mit einbezogen worden war. Mit ihrer Hilfe stellten die Beamten den Mann und nahmen ihn widerstandslos fest.

Drogentest

Ein freiwillig durchgeführter Drogenvortest bei dem 23-jährigen Kölner verlief anschließend positiv auf mehrere Substanzen. Ersten Erkenntnissen zufolge verfügt sein Auto zudem über keinen Versicherungsschutz. Ob der Mann eine gültige Fahrerlaubnis besitzt, ist nun Gegenstand der folgenden Ermittlungen. Er wurde zunächst zu einer Wache gebracht. Von dort aus kam er zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus, weil er sich bei dem Unfall  Verletzungen zugezogen hatte.

Diesel lief aus

Der 52-jährige Fahrer des Lkw blieb unverletzt. Sein Fahrzeug wurde bei dem Unfall jedoch so beschädigt, dass eine große Menge Diesel auslief. Die an den Unfall anschließenden Aufnahme-, Bergungs- und Reinigungsmaßnahmen dauern derzeit weiterhin an. Aus diesem Grund ist die Fahrbahn in Richtung Köln zwischen Burscheid und Kreuz Leverkusen noch immer voll gesperrt. Die Maßnahmen hat die Polizei Köln übernommen.

Streifenwagen beschädigt

Durch das Überfahren von Trümmerteilen wurden auch zwei Streifenwagen der Polizei beschädigt, von denen einer anschließend nicht mehr fahrbereit war. Während der Fahndung am Unfallort war die A 1 für kurze Zeit zudem in beide Richtungen gesperrt. Nach der Festnahme des Flüchtenden konnte die Sperrung in Richtung Dortmund allerdings wieder aufgehoben werden.
Die Ermittlungen dauern weiterhin an.

Grosseinsatz

In den gesamten Einsatz waren neben Einsatzkräften der Polizei Dortmund und der ihr zugehörigen Autobahnpolizeiwachen auch Beamte der Behörden in Hagen, Ennepe-Ruhr-Kreis, Düsseldorf und Köln sowie der Fliegerstaffel eingebunden.

Autor:

Siegfried Schönfeld aus Marl

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