Mehr als 30 Schüsse abgeben bei Verfolgungsjagd
Die Mordkommission "Heide" gibt weitere Ermittlungsdetails zu den Schussabgaben am Samstag, 03.06.2023, in Bad Salzuflen bekannt. Nach ersten Erkenntnissen beabsichtigte ein 19-jähriger Herforder, sich gegen 04:35 Uhr einer Verkehrskontrolle zu entziehen. Aufgefallen war der Audifahrer einer uniformierten Zivilstreife in Herford, weil er ohne Licht fuhr.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand handelte es sich bei dem Audi um ein ordnungsgemäß zugelassenes Fahrzeug einer Familienangehörigen des Tatverdächtigen.
Der 19-Jährige mit deutscher und tunesischer Staatsangehörigkeit verfügt über keine gültige Fahrerlaubnis.
Nachdem der Audifahrer die Anhaltezeichen der Polizeibeamten missachtete, führte seine Flucht nach Bad Salzuflen, wo sie auf der Straße Plaßheide, einer Sackgasse, endete. Neben Streifenwagen war auch ein Zivilfahrzeug beteiligt, das mit Polizeibeamten in Uniform besetzt war.
Die Herforder und Lipper Beamten beabsichtigten, den 19-Jährigen zu kontrollieren, verließen ihre Fahrzeuge und forderten ihn zum Aussteigen auf. Nach den derzeitigen Erkenntnissen setzte er dann den Audi vorwärts in Bewegung, woraufhin von den Polizeibeamten Schüsse abgegeben wurden.
Zum jetzigen Ermittlungsstand ist noch unklar, ob der Tatverdächtige gezielt auf Polizeibeamte zufuhr.
Bislang ist bekannt, dass von den 13 eingesetzten Beamten sechs mehr als 30 Schüsse abgaben.
Sie trafen den Tatverdächtigen fünfmal. Eine Maschinenpistole wurde nicht eingesetzt. Die Situation vor und während der Schussabgaben, insbesondere ob und welche Gefahr für die Polizeibeamten bestand, ist weiterhin Gegenstand der laufenden Ermittlungen.
Nach sofortigen Erste-Hilfe-Maßnahmen der Polizeibeamten wurde der 19-Jährige mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nach Hannover gebracht. Der weiterhin schwerverletzte Herforder befindet sich nicht mehr in Lebensgefahr.
Ein Polizeibeamter erlitt leichte Verletzungen. Da sich sechs weitere Beamte aufgrund der Geschehnisse in einem Schockzustand befanden, wurden auch sie als leicht verletzt eingestuft. Die Betroffenen befinden sich in psychologischer Betreuung.
Es wurde eine umfangreiche Spurensicherung unter Hinzuziehung eines mit spezieller Technik ausgestatteten Verkehrsunfall-Teams durchgeführt.
Eine strafrechtliche Würdigung des Vorgehens des Flüchtenden und aller am Einsatz beteiligten Polizeibeamten obliegt der Staatsanwaltschaft Detmold. Die Ermittlungen werden durch das Polizeipräsidium Bielefeld als zuständige Kriminalhauptstelle vorgenommen.
Nach den ersten Auswertungen liegen keine Aufzeichnungen Geschehens im Wendehammer vor.
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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