Gewalt an Frauen - Polizeipräsidentin richtet Appell an Betroffene
"Wenn das eigene Zuhause kein sicherer Ort mehr ist und Angst in der eigenen Partnerschaft vorherrscht, dann läuft einiges schief. So sollte es auf keinen Fall sein, aber genau das ist für einige Frauen im Kreis Recklinghausen und in Bottrop trauriger Alltag. Rund 1.150 Fälle von häuslicher Gewalt sind dem Polizeipräsidium Recklinghausen im Jahr 2021 gemeldet worden - über 900 Betroffene waren weiblich", hebt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen hervor.
Anlässlich des
"Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen"
(25.11.2022) steht die Woche ganz im Zeichen verschiedenster Aktionen. Das nimmt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen zum Anlass, um auf das Thema aufmerksam zu machen. Ihr Appel: "Unterstützen Sie Frauen, die Gewalt erleiden müssen. Wenn Sie selbst Opfer von Straftaten geworden sind, wenden Sie sich an uns. Sie sind nicht allein! Wir sind da - Tag und Nacht", betont die Polizeipräsidentin.
"Das Thema "Gewalt an Frauen"
umfasst viel mehr als Häusliche Gewalt. Gewalt kann uns überall begegnen: Zuhause, auf der Arbeit, in der Öffentlichkeit oder online im Netz. Gewalt beginnt nicht erst mit Schlägen. Sie kann Menschen aller sozialen Schichten, jeden Alters und jeden Geschlechts treffen. Körperliche Gewalt ist nur eine Facette, auch wenn "Körperverletzungen" den Großteil der bekannt gewordenen Straftaten ausmachen. Es geht den Tätern oft um Macht und Kontrolle. Betroffene sind häufig auch psychischer Gewalt ausgesetzt - wie Bedrohungen, Beschimpfungen, Demütigungen und Stalking. Die Opfer von Stalking sind übrigens fast immer weiblich. Allein im Jahr 2021 gab es im Kreis Recklinghausen und der Stadt Bottrop 273 weibliche Stalking-Opfer - dem stehen 76 männliche Opfer entgegen. Zum Thema "Gewalt an Frauen" gehört auch ein fürchterliches Delikt: Vergewaltigung. 76 Opfer gab es hier im Jahr 2021 - 72 Opfer waren weiblich. Drei Frauen sind im vergangenen Jahr bei Gewalttaten gestorben - eine Frau war Opfer Häuslicher Gewalt.
Frauen vor jedweder Form von Gewalt zu schützen
"Wir als Polizei können natürlich nur eingreifen und helfen, wenn wir Kenntnis bekommen", sagt Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen. Hier sind auch Freunde und Nachbarn gefragt. "Frauen vor jedweder Form von Gewalt zu schützen, bleibt eine drängende gesellschaftliche Aufgabe. Dazu braucht es Zivilcourage, Menschen, die nicht wegschauen und Opfer dürfen nicht länger schweigen", so Zurhausen. Denn gerade Fälle von Häuslicher Gewalt werden nicht immer der Polizei gemeldet oder angezeigt. Die Dunkelziffer dürfte daher noch höher liegen.
Betroffene bekommen jegliche Unterstützung
Fragen, die sich vermutlich einige stellen: Warum lassen sich Frauen so etwas bieten? Warum gehen sie nicht sofort, wenn der Partner gewalttätig wird? Für Außenstehende ist das leicht gesagt, aber für viele Betroffene ist es schwer, aus einer solchen Beziehung zu entkommen. Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen stellt deshalb sicher: "Betroffene bekommen von uns jegliche Unterstützung, die wir geben können. Das gilt sowohl kurzfristig in der akuten Situation durch die Einsatzstreifen, aber auch langfristig durch die Beratungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommissariats für Kriminalprävention und Opferschutz, um der Gewaltspirale dauerhaft zu entgehen."
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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