Ermittlungskommission "Sichel" fasst Lkw-Planenschlitzer
Die Ermittlungen der Kommission "Sichel" führten am Donnerstag (11.4.) zur Festnahme einer mutmaßlichen Diebesbande. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurden neun Verdächtige am Donnerstagnachmittag (11.4.) einem Haftrichter des Amtsgerichtes vorgeführt und befinden sich nunmehr in Untersuchungshaft.
Auf das Konto der mutmaßlichen Bande könnten nach bisherigen Einschätzungen 31 Tatkomplexe mit mehr als 200 Einzeltaten gehen.
Polizei und Staatsanwaltschaft gehen dem Verdacht nach, dass die Gruppierung in den letzten Monaten auf Autobahnrastplätzen eine Vielzahl von Lkw-Planen zerschnitten und Waren entwendet haben könnte. Bei der letzten Tat, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (10./11.4), entwendeten die Verdächtigen nach derzeitigem Kenntnisstand eine Tonne Zinn. Das Transportfahrzeug und die Beute stellte die Polizei parallel zu den Festnahmen sicher.
Die Maßnahmen der Ermittlungskommission "Sichel" dauern an.
Ermittlungskommission "Sichel"
Die Polizei hat Mitte Januar 2019 die Ermittlungskommission "Sichel" eingerichtet. Gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft geht die Ermittlungskommission gegen eine mutmaßliche Bande von rumänischstämmigen Verdächtigen vor, die ihren Wohnsitz überwiegend in Duisburg haben. Die Gruppe steht im Verdacht, in mehreren Fällen Lkw-Planen zerschnitten und Ladung entwendet zu haben. Zu ihrer Beute gehören beispielsweise Babynahrung, Alkoholika und Metall. Der Name der Ermittlungskommission geht auf die sichelartigen Sichtschnitte zurück, die die Verdächtigen zu Beginn der Taten in Lkw-Planen geschnitten haben.
Zivilkräfte der Polizei observierten
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (10./11.4), gegen 1:30 Uhr, observierten Zivilkräfte der Polizei einen verdächtigen Fiat Ducato, der auf die Raststätte "Allenstein" in Gelsenkirchen an der Autobahn A 2 fuhr. Mehrere Verdächtige begaben sich offensichtlich zielgerichtet zu einem Lkw, öffneten die Plane und verluden Ware aus dem Lkw in den Fiat. Der angegangene Lkw hatte Zinn (in noch unbekannter Menge) geladen. An der Entladetätigkeit waren weitere Verdächtige beteiligt. Die mutmaßlichen Täter verließen mit dem Fiat Ducato und zwei BMW-Fahrzeugen den Parkplatz und fuhren über die A 2. An der Anschlussstelle Duisburg-Baerl (A 42) stoppten Polizisten den Fiat und nahmen den Fahrer fest. Ein BMW mit zwei Insassen versuchte, sich dort der Kontrolle zu entziehen. Der Wagen fuhr bis zur Ottostraße, dort flüchteten der Fahrer und Beifahrer zu Fuß und der BMW rollte gegen einen geparkten Wagen. Die beiden Insassen dieses BMW konnten an der Ottostraße festgenommen werden. Unter Beteiligung eines Polizeihubschraubers nahmen die Zivilfahnder auch alle vier Insassen des zweiten BMW fest. Zu diesen Festnahmen kam es an der Anschlussstelle Duisburg-Homberg.
Wagen wurde samt Beute sichergestellt
Im Zusammenhang mit der Tat an der Raststätte "Allenstein" (Gelsenkirchen) konnte die Polizei alle sieben Verdächtigen festnehmen. In dem Fiat Ducato befand sich eine noch unbekannte Menge Zinn. Der Wagen wurde samt Beute sichergestellt.
Durchsuchungen
Im Anschluss an die Festnahmen durchsuchte die Ermittlungskommission mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei am Donnerstagmorgen (11.4.), gegen 05:30 Uhr, fünf Wohnungen der Verdächtigen in Duisburg-Marxloh und Hochheide. Hierbei konnten drei weitere Verdächtige im Alter von 20, 31 und 38 Jahren festgenommen werden. Bei den Wohnungsdurchsuchungen stellten die Fahnder mögliche Beute unter anderem 27 Kisten Metaxa, Babynahrung, Kaffeepads sowie einen Elektro-Scooter sicher.
Die umfangreichen Maßnahmen am Donnerstag (11.4.) wurden mit Unterstützung der Kreispolizeibehörden Aachen, Duisburg, Bochum, Bonn, Mettmann und Kleve durchgeführt.
erste Spur
Erstmalig auf die Spur der mutmaßlichen Bande war die Polizei nach einer Tat Ende des Jahres 2018 in Dormagen-Nievenheim gekommen. Dort schlitzten Tatverdächtige an den Raststätten Ost und West insgesamt 42 Lkw auf und entwendeten Tee.
Die Ermittlungskommission geht nun der Frage nach, ob die mutmaßliche Bande für insgesamt 31 Tatkomplexe mit mehr als 200 Einzeltaten (auch Versuche) in Betracht kommt. Sofern sich dieser Verdacht bestätigt, wäre ein geschätzter Gesamtschaden von knapp einer Million Euro entstanden.
Polizei und Staatsanwaltschaft prüfen, ob die mutmaßliche Bande auch in folgenden Städten bzw. Kreisen zugeschlagen hat: Neuss, Hamm, Kreis Kleve (Wachtendonk), Kreis Mettmann (Erkrath), Märkischer Kreis (Lüdenscheid).
Autor:Siegfried Schönfeld aus Marl |
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