Muslimische Frauen sorgen für warmes Mittagessen ihrer christlichen Nachbarn
Ein „Zeichen der Solidarität“
„Statt Iftar Essen für Obdachlose“ – so betitelt das Forum für interkulturelle Information & Bildung (kurz FIB e.V.) das Engagement von Frauen mehrerer muslimischer Kulturvereine, deren Mitglieder derzeit täglich rund 30 warme Mahlzeiten für Hilfsbedürftige am Marxloher Petershof kochen.
Sie wollen damit einen aktiven Beitrag zur nachbarschaftlichen Hilfe gerade jetzt im Fastenmonat Ramadan leisten. „Das Angebot der muslimischen Vereine, für unsere ganze Truppe zu kochen, hat uns ziemlich überwältigt. Es ist ein wirklich schönes Zeichen gelebter Solidarität“, bedankt sich Pater Oliver vom Petershof bei den engagierten Köchinnen.
„Eigentlich würden wir gerade jetzt im Ramadan jeden Tag ein großes Essen für das abendliche Fastenbrechen (Iftar) in Gemeinschaft mit Freunden und Verwandten vorbereiten. Da das in diesem Jahr aber nicht geht, kochen wir gerne für andere, vor allem für Menschen, die unsere Hilfe gerade jetzt so dringend brauchen“, erklärt Zahide Gümüs, warum sie und ihre 28 Ehrenamts-Kolleginnen und (einige wenige) Kollegen derzeit für den Petershof den Kochlöffel schwingen. Sie tun dies seit Beginn des Fastenmonats und wollen ihr Engagement auch bis zum Ende des Ramadan aufrecht erhalten.
Christliche Wurzeln
Punkt 17 Uhr finden sich die engagierten Köchinnen der drei Vereine „Empathie e.V.“, Rheinischer Dialog- und Bildungsverein e.V.“ und „FIB e.V.“ nun schon seit Wochen täglich am Petershof ein und bringen das Mittagessen für den nächsten Tag vorbei. Selbst am Wochenende sorgen sie für abwechslungsreiches und gesundes Essen, das dann von den ehrenamtlichen Helfern des Petershofs mittags auf dem Kirchplatz von St. Peter mit allen notwendigen Corona-Abstandsregeln ausgegeben wird.
„Das ist eine tolle Entlastung für unsere ehrenamtlichen Köchinnen und Köche, die sich vor Corona um das Mittagessen am Petershof gekümmert haben“, freut sich Schwester Ursula. Denn viele der sonst so treuen Helfer am Petershof konnten seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr weitermachen, da sie selbst zur Risikogruppen zählen. „Als dann das Angebot der muslimischen Frauen kam, für uns zu kochen, konnten wir es zunächst gar nicht glauben“, berichten Pater Oliver und Schwester Ursula.
Die beiden freuen sich über dieses selbstverständliche „Leben und Arbeiten von und für Menschen unterschiedlichen Glaubens“, das der Petershof in diesen Tagen einmal mehr erfahren darf. Denn, so Schwester Ursula: „Die meisten, die bei uns zum Essen kommen, haben christliche Wurzeln. Gerade sie wissen und wertschätzen es sehr, dass muslimische Frauen für sie kochen.“
Autor:Marcel Faßbender aus Duisburg |
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