Europa in der Pauluskirche

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"Europa feiert! Feiert Europa!" Unter diesem Motto fand am vergangenen Freitag eine Veranstaltung in der Pauluskirche statt.

Der Männergesangsverein Concordia Dinslaken 1916 trug verschiedene Lieder vor. Im Gespräch mit Wolfgang Schwarzer von der Deutsch-Französischen Gesellschaft erinnerte die portugiesische Generalkonsulin an die Nelkenrevolution in ihrem Land, die die Süderweiterung der damaligen Europäischen Gemeinschaft ermöglichte. "40 Jahre Demokratie in Portugal" war der Beitrag überschrieben.

Hauptreferent des Abends war aber Prof. Dr. Klaus Hänsch, der 1994 - 1997 Präsident des Europaparlaments war. "European Destiny Die Aufgaben Europas in der Welt" war sein Vortrag überschrieben.

"Die europäische Einigung hat mit Kohle und Stahl angefangen," erinnert er in seiner Rede auch in Hinblick auf Duisburg. " 50, 60 Jahre nach dem 2. Weltkrieg kann man heute unbefangen mit den ehemaligen Kriegsgegnern reden. Was hätten unsere Väter und Großväter um ein frei gewähltes Europaparlament mit Abgeordneten aus 28 Ländern gegeben. Das Europaparlament ist ein entscheidender Gesetzgeber für 500 Millionen Menschen. Es ist keine Quasselbude. `Quasselbude´ ist ein Kampfbegriff der Nazis und Kommunisten aus der Weimarer Republik."

Hänsch geht auch auf die Gegenwart ein. Es ist schon auch ein wenig Wahlkampf zu hören, wenn er sagt: "Banker in London und Singapur dürfen nicht mit uns Monopoly spielen. Finanzjongleuren, die zu Kriminellen geworden sind, muß das Handwerk gelegt werden. Europa hat in dieser Hinsicht viel Kredit verloren."

Viel Idealismus klingt durch, wenn Hänsch fragt: "Wo stehen wir Europäer in einer Welt von Armut, Hunger und Unterdrückung? Wie stehen wir zu Afghanistan, Afrika und den Nahen Osten? Wie gehen wir mit unseren Werten um? Europa ist mehr als eine Freihandelszone. Wir dürfen uns nicht in Kleinigkeiten verheddern, sondern müssen das große Ganze im Auge behalten. Die Schulden- und Bankenkrise ist die schwerste Krise der EU. Europa ist trotzdem zusammengeblieben. Die Spekulanten haben verloren. Wir sind mit den Arbeitslosen in Spanien solidarisch, nicht mit den Steuerflüchtlingen aus Deutschland und Griechenland. Wir verlieren eine ganze Generation, wenn sie in der Arbeitslosigkeit landet. Wer hier lebt und arbeitet, ist willkommen."

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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