Wie sieht Bochums Wirtschaft 2030 aus?

Foto: Molatta

Wie sieht Bochums Wirtschaft 2030 aus? Die vierte Veranstaltung der Reihe „Grüner Salon“ der GRÜNEN Bochum beschäftigte sich mit dem Thema der lokalen Wirtschaft. Im ver.di-Haus diskutierte Prof. Dr. Stefan Goch, Dozent am Lehrstuhl für Politikwissenschaft der Ruhr-Universität, mit interessierten Bürgern.

„Für was steht Bochum, was macht die Stadt besonders gegenüber anderen Ruhrgebiets­kommunen?“, fragt Prof. Dr. Stefan Goch beim vierten Grünen Salon. Die Stadt habe zukünftig ein Problem, wirtschaftlich attraktiv zu bleiben, erklärt der Dozent am Lehrstuhl für Politikwissenschaft. Die Fakten legt er gleich mit auf den Tisch: In der Stadt gehen immer mehr Arbeitsplätze verloren, obwohl es rein statistisch sowieso nur für jeden dritten Einwohner im arbeitsfähigem Alter einen Job gibt. Die Situation werde sich langfristig zuspitzen, denn die Gruppe der kaufkräftigen Senioren wird langfristig ebenfalls kleiner werden.

„Von den 20 großen Firmen, mit denen Bochum sich in einer Broschüre profilieren will, sind die meisten entweder kommunale Unternehmen oder sie zählen zu Branchen, die in Zukunft schrumpfen werden“, so Goch. Deshalb solle die Stadt ihr Augenmerk auf kleinere Firmen, Selbstständige und genossenschaftlich organisierte Kleinunternehmer legen. „Auf finanzkräftige Investoren darf eine Kommune nicht warten“, warnt Goch, „die Realität zeigt, dass sich die großen wirtschaftlichen Erfolge immer aus dem lokalen Umfeld entwickeln“.

Stefan Goch spricht auch davon, gleichzeitig regional und kleinräumig zu denken. „Das mag sich widersprüchlich anhören, ist es aber nicht“, so der Politikwissenschaftler. Jede Ruhrgebietsstadt könne sich auf einen Bereich spezialisieren – egal ob Sport oder Medizin – und dann mit einzelnen Partnern aus anderen Städten kooperieren.

„Wir brauchen nicht in jeder Stadt ein eigenes Technologie- oder Biomedizinzentrum. Diese Kirchturmpolitik bringt nichts.“ Stattdessen sollten die Kommunen zusammenarbeiten, jede ihre individuelle Stärke herausarbeiten. „Das Ruhrgebiet ist ein Tausendfüßler, eine hoch spezialisierte Region.“ In den Bereichen Energie, Versorgung und Verkehr gäbe es noch viel Raum zu innovativem Handeln.

Wichtig sei, die Konkurrenz zwischen den Städten abzubauen und zusammenzuarbeiten. „Natürlich landet man bei dieser Diskussion beim Thema Finanzen“, resümiert Goch, „aber warum werfen die Ruhrgebietsstädte ihre Gewerbesteuern nicht in einen Topf und handeln dann gemeinschaftlich als ein großer Wirtschaftstandort?“

Der nächste Grüne Salon findet am Freitag, 14. Oktober, um 18.30 Uhr im Gemeindezentrum Christuskirche, Westring 26,  zum Thema "Bildung" statt.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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