Wie man die entgangene Session halbwegs retten kann (Interview mit dem Weseler Prinzenpaar)
Spendenaktion und andere närrische Ersatzhandlungen
Selten gab's in der Geschichte des Carnevals Ausschusses Wesel derart gelungene Bilder vom Prinzenpaar. Schon bei der Vorbereitung der Proklamation hatten Susanne und Andre Nitsche mächtig Freude.
Doch wie wir alle wissen, konnte schon die Vorstellung der aktuellen CAW-Majestäten nicht mehr im üblichen jecken Rahmen gefeiert werden. Stattdessen: Lockdown light! Vier Wochen später schlossen dann sämliche Bereiche ihre Schoten vor Corona: Geschäftswelt, Bildungseinrichtungen Kultur, Freizeit und - das Vereinsleben. Klappe zu, Affe tot!
Was aber nicht bedeutete, dass die Narrenwelt sich auf's Extremcouching verlegte. Viele Vereine überlegten sich digitalen Ersatz fürs entgangene Vergnügen und bieten ihren Fans in diesen Tagen etliche Internetangebote. Susanne und Andre NItsche haben sich zusammen mit dem CAW-Vorstand für eine ruhigere Variante entschieden. Was genau das ist, erfahren Sie im nachfolgenden Interview.
dibo: Wie geht’s Euch so in der Rolle der auf Eis gelegten Obernarren?
Susanne/Andre: Es ist natürlich sehr schade, dass wir alle in diesem von der Pandemie geplagten Jahr nicht gemeinsam die fünfte Jahreszeit begehen können. Allerdings trifft es uns als private Personen nicht so hart wie die Menschen, die von saisonalen Veranstaltungen lebenden Gastronomen, Bands, Komiker usw. Zumal vor alledem die Gesundheit jedes Einzelnen oberste Priorität hat. Und wenn wir mit Abstand halten und dem auf „Eis legen“ einer Karnevalssession die Maßnahmen zum Schutz von uns allen unterstützen können, so ist dies doch ein recht kleines Opfer in Anbetracht der vielen durch Covid19 erkrankten und bereits verstorbenen Menschen.
dibo: Bestimmt plant Ihr einige Ersatzaktionen für die ausfallenden Events, Wollt Ihr uns verraten, welche das sind bzw. sein werden?
Susanne/Andre: Als Prinzenpaar der Stadt Wesel sind wir natürlich an die Vorgaben und Maßgaben des CAW und der Stadt gebunden. Da diese wiederum an die Landesvorgaben gebunden sind, sind die Möglichkeiten während der Schutzmaßnahmen der Landesregierung natürlich stark limitiert. Der CAW und auch wir haben uns dazu entschieden, keine teuren medialen oder digitalen Ersatzmaßnahmen zu treffen. Der CAW hat sich dazu entschieden, dass so gesparte Geld gemeinnützigen Institution zukommen zu lassen. Was wir persönlich richtig und gut finden. Wir ganz persönlich freuen uns sehr darüber, dass unser caritativer Pinverkauf, der zu 100% an den Förderverein Kinderpalliativmedizin Löwenzahn & Pusteblume e. V. geht, von den Weselern so gut angenommen wird. Wir werden, dank der Unterstützung vieler Karnevals-, Schützenvereinen, Firmen und den unzähligen Bürgern am Aschermittwoch, dem Palliativverein eine stattliche Summe überreichen können. Und damit einer recht sinnlosen Session trotzdem einen Sinn geben können.
dibo: Als begeisterte Schützenvereinsmenschen müsst Ihr auch um diese Tradition bangen. Wie geht Ihr damit um?
Susanne/Andre: Wir bangen nicht um die Schützenfestsaison. Wir bangen um die Menschen, die ebenfalls mit dem Sommerbrauchtum ihren Unterhalt bestreiten. Unter anderem Festwirte, Zeltverleiher, Musiker, die vielen Schausteller und die Sicherheitsfirmen.
dibo: Was sagt denn Euer Sohn Paul zu alledem?
Susanne/Andre: Paul fand den ganzen Trubel im Vorfeld natürlich spannend. Sehr genau hat er alle Vorbereitungen verfolgt und fand es natürlich hoch amüsant seinen Vater in Strumpfhosen zu sehen und seine Mutter endlich in dem Prinzessinenkleid, was gemäß seiner Einschätzung von ihr jetzt täglich getragen werden sollte. Nur die Vorbereitungen alleine, Ausmessen der Kostüme, gestalten der Pins und des Sessionsorden sowie das Fotoshooting, haben ihn bereits jetzt zu der Überzeugung gebracht, er wolle es Mama und Papa gleichtun und sobald er das passende Alter erreicht hat, Kinderprinz werden.
dibo: Wie genau sehen Euer Karnevalssamstag, Tulpensonntag und Rosenmontag aus?
Susanne/Andre: Der Karneval ist ja die Vorbereitung auf die Fastenzeit vor Ostern und so werden wir das tun, was wir während der Fastenzeit nicht mehr ganz so ausgelassen machen. Wir werden schlemmen! Unser Haus ist bereits karnevalistisch mit Luftschlangen und Karnevalsartikeln geschmückt und so fehlen uns nur noch die Leckereien zur perfekten Karnevalsparty. Wir werden Berliner und Ballebäuskes selber backen und uns mit Schnitzeln und Frikadellen eindecken. Dazu wird es das ein oder andere Glas Sekt und natürlich auch Bier geben. Für die Unterhaltung wird es eine große Spotifyplaylist geben und natürlich darf die Folge der Kultserie „Ein Herz und eine Seele – Rosenmontagszug“ nicht fehlen. Sollten die Schutzmaßnahmen es bis dahin zulassen, werden wir uns auch Gäste einladen.
dibo: Ihr dürft einen Motivationsappell ans Weseler Narrenvolk richten.
Trommelwirbel – und los!
Susanne/Andre: Liebe Weseler Närrinnen und Narren,
Karneval kommt nicht aus Köln oder Düsseldorf! Karneval kommt vom Herzen und wir können uns im Herzen ganz nah sein, auch wenn wir nicht Schulter an Schulter schunkeln und feiern können.
„Wat sull uns schon passiere, solange mir et Lävve fiere?“ so heißt es in einem Karnevalslied der Band Brings! Das Lied hatte die Band schon 2014 veröffentlicht und sieben Jahre später hat es mehr Bedeutung denn je. Lasst uns das Leben feiern! Lasst uns jede Sekunde genießen, auch wenn die Zeiten es uns allen gerade nicht einfach machen und wir alle auf Abstand feiern müssen.
Wir freuen uns auf eine gemeinsame Session ohne Einschränkungen zum Sessionsstart am 11.11.2021 und hoffen Euch alle gesund und munter dort wieder zu sehen.
Mit dreimal vom Herzen!
Wesel – Helau!
und Feldmark Quanzum!
Autor:Dirk Bohlen aus Hamminkeln |
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