Glosse

Beiträge zum Thema Glosse

LK-Gemeinschaft
Foto: FBF-KI

Schnüren

Wie oft müssen wir uns in den Nachrichten die Erzählungen vom Schnüren anhören? Nein, nicht die vom Kathreinerle, die sich bitte die Schuh schnüren soll. Es sind mal wieder unsere Parlamentarier, die vom Paketschnüren berichten. Pakete, die niemand als solche je sah, deren Auswirkungen wir gleichwohl zu spüren bekommen, positiv wie negativ. Aus nicht näher bekannten Gründen - aber sicher ist Verniedlichung dabei - wird regelmäßig auf ein veraltetes Sprachbild zurückgegriffen, eben das des...

LK-Gemeinschaft
Foto: Idee: Firla - Umsetzung: Designer-GPT-Bing

Glosse
Abschweifung

Ja, ich bin ein bekennender Abschweifer. Bildung geschieht nämlich genau genommen nur durch Abschweifung. Nicht durch Ausschweifung, wie ich früher einmal gerne dachte. Nein, wo man abschweift, da lass dich nieder, böse Menschen bleiben bei der Stange. Gut, der große griechische Philosoph Otto Rehakles würde vorsichtiger von einem kontrollierten Abschweifen sprechen, aber er hatte ja auch eine gewisse Erfolgserwartung zu bedienen, während Bildung, ja, Zeus sei dank, nicht so furchtbar...

LK-Gemeinschaft
Foto: Idee: Firla - Umsetzung: Designer-GPT-Bing

Sprachglosse
Zusammenriss

Haben Sie sich schon mal zusammengerissen? Wenn ja, wie oft? Gut, wir sind hier nicht im Beichtstuhl. Aber ich gehe sicher nicht fehl in der Annahme, dass es es sich hier um ein allgemein menschliches Handlungsmuster handelt. Mir gefällt nur das unsinnige Wort nicht. Weil es wahrscheinlich aus dem militärischen Befehlsgeschrei herstammt, wo man Hacken zusammenreißen soll. Und weniger aus dem Poetischen, wo selten zu lesen ist, dass jemand seinen ganzen Mut zusammengerissen hat. Wenn Amazon da...

LK-Gemeinschaft
Schein und Seine: Nicht nur beim Einkauf zu beachten! | Foto: Thomas Emons

Das fiel mir auf
Schein und Sein

"Die Kirschen sehen ja wirklich lecker aus!" war mein erster Gedanke beim Einkauf, ehe mir auffiel, dass ich mich vom schönen Schein hatte täuschen lassen und die Früchte nur auf dem Fotopapier, aber nicht (mehr) in der Realität vorhanden waren. "Wer zu spät kommt, bestraft das Leben", vor allem dann, wenn man sich vom schönen Schein über das reale Sein hinwegtäuschen lässt. Das soll ja nicht nur beim Einkaufen passieren.

LK-Gemeinschaft

Ohne ChatGPT
Flowzirkus

Es gibt viele Wörter, die man nicht braucht, aber zum unnötigste „Wort des Jahres“ sollte man „Flow“ wählen. Jeder, der sprachlich etwas auf sich gibt, hat ihn schon gehabt, diesen Flow, beim Fliegenfangen, Eiertitschen oder Rückwärtseinparken. Und der Flowmarkt der Eitelkeiten expandiert von Woche zu Woche. Wer hat uns bloß den Flow ins Ohr gesetzt? Sang nicht schon Robert Zimmermann, genannt Bob Dylan, sein „Flowing in the wind?“ Oder war es „Flowing home“? Längst vergessen scheint der...

Kultur
Foto: Montage: Kappi

Guten Tag
Ganz schön mitgenommen

Manche Autofahrer sind mit Allüren unterwegs. Sie parken Geh- und Radwege zu, fahren zu schnell oder zu dicht auf und steigen selbst dann ein und aufs Gaspedal, wenn sie es eine klimafreundlichere Mobilitätsalternative gäbe. Es gibt Kurzstrecken, die man aus ökologischen und ökonomischen Gründen in Zeiten des Klimawandels und der hohen Benzinpreise nicht mit dem eigenen Auto zurücklegen sollte, zumal man in manchen Haushalten nicht nur mit einem, sondern gleich mit zwei oder drei Autos am Start...

Politik
Foto: Montage Käpi

Guten Tag
Hals- und Beinbruch

Suchen Sie das Abenteuer? Dann gehen Sie zu Fuß durch unsere Stadt. Das ist kein Abenteuer?! Dann überqueren Sie eine Fahrbahn, deren Ampel Sie zum Sprinter macht oder zugeparkte Gehwege, die Sie auf die Fahrbahn zwingen. "Heiliger Christopherus, hilf!" Ein Stoßgebet an den Schutzheiligen aller Menschen, die unterwegs sind, wird Ihnen auch wie von selbst über die Lippen gehen, wenn Sie Gehwege in unserer Stadt beim Wort nehmen, die nicht halten, was sie versprechen, weil sie nur noch rudimentär...

Kultur
Foto: Montage: Kappi

Guten Tag
Poetische Bahnfahrt

Wenn man heute mit der Straßenbahn durch unsere Stadt fährt, hört man so manches. Da diskutieren Fahrgäste via Handy lautstark ihres Beziehungsprobleme oder lassen ihre Mitfahrenden durch ihr lautgestelltes Smartphone unfreiwillig an ihren musikalischen und cineastischen Vorlieben teilhaben. Doch jetzt bekam ich als Fahrgast der Ruhrbahn unfreiwillig, aber nicht unerfreulich, eine literarische Rezitation geboten. Zwei Mädchen sagten sich gegenseitig und für alle Mitreisenden gut vernehmlich...

Kultur

Meinung
Wie gern ich nicht gefragt werde

„Da möchte ich aber erst gefragt werden!“ Wer sagte das noch mal? Die Mutter, der Vater? Fragen waren mir zunächst nur unangenehm. Fragen von Eltern, Pastoren und Lehrern. Nein, da hätte ich gerne drauf verzichtet. Fragen machten mich nicht selten total sprachlos. Anders natürlich bei Fragen, die man sich selbst stellt, sexuell z.B. oder auch philosophisch. Wer nicht fragt, bleibt dumm! Aber bitte nicht „Wo warst du?“ Besonders krass schmerzten die Warum-Fragen, deren Antwort auf der Hand...

Kultur

Glosse
Was abends geschieht, während ich Klavier spiele …

Lukas Schack soll gerade eine Organspende erhalten, da betritt eine schwarze Gestalt den OP-Saal und erschießt ihn, während Kai Pflaume durch eine Sendung führt, wo Teams um Bares für ihren Studioblock spielen, und Cäsar und Kleopatra sich darüber streiten, ob die Ägypter begnadete Architekten seien. Eben hat Regierungsrat Dr. Kohler in aller Öffentlichkeit einen Mann erschossen und wird zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt, worauf der Hobbit Frodo und seine Gefährten mal wieder einen magischen...

Kultur
Das waren noch fröhliche Zeiten. | Foto: Funkemedien/Monika Kirsch

Elfter im Elften
Seien wir keine Narren

War da nicht was? Sollte da nicht etwas sein am 11.11.? Natürlich. Am Elften im Elften legen die Narren los. „Wenn das Trömmelchen geht, dann stehen wir alle parat.“ Doch statt des närrischen Trommelschlags, hat uns leider der Paukenschlag der Corona-Pandemie erwischt. Da trauert selbst so mancher Karnevalsmuffel der Fünften Jahreszeit hinterher. Denn der oft belächelte Bazillus Carnevalensis sorgte in den dunklen Herbst- und Wintermonaten wenigstens für Freudentränen. Doch mit dem Corona-Virus...

Kultur

Aussterbende Wörter:
Ungewöhnlich

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Wörter aussterben oder ungewöhnlich wirken, weil sie nicht mehr zum gewöhnlichen Wortschatz gehören. Beispielsweise wird das früher gewohnte Wort „ungewöhnlich“ immer öfter durch ein Substantiv der mittelalterlichen Rittersprache ersetzt: Herausforderung! Dabei ließe sich in vielen Fällen gelassener an das Nichtgewohnte herangehen, etwa gegen die Folgen eines ungewöhnlich langen Regens, ungewöhnlich niedriger Arbeitslosenzahlen usw. . Für viele ist das...

Kultur

Glosse
Werden Ohrstöpsel knapp?

Ja, es ist schlimm und kommt sehr wahrscheinlich noch schlimmer. Aber wird es dadurch besser, das man dem einen schlimmen Wort nicht mehr entfliehen kann? Alle nehmen es unaufhörlich in den Mund! Und reden und reden. Wir können uns zwar vor dem Virus einigermaßen schützen, aber kaum vor diesem einen Wort. Es dringt minütlich aus Fernsehern, Radios und Laptops. Selbst wenn sie ausgeschaltet sind, meint man es noch zu vernehmen. Im Gegensatz zu Atemschutzbinden werden Ohrstöpsel aber nicht knapp....

Kultur
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Beethoven 2020
Eine Ente namens Beethoven - Odeur an die Freude

Beethoven gehört auf den Konzertprogrammen weltweit zu den am häufigsten genannten Komponisten. Mehr Menschen ist er aber vermutlich als dicker Hund im Film gut in Erinnerung. Aber auch sonst ist der Name auf allen möglichen Ebenen eine Art Goldwährung. Dass seine Geburtsstadt Bonn und seine Sterbestadt Wien einige Lokalitäten nach ihm benannt haben, verwundert nicht. Aber es gibt auch keine größere Stadt national und international, die nicht wenigstens eine Beethovenstraße, einen...

Kultur

Glosse
Wer ist schon ich, außer mir?

Ich finde,  im Augenblick alles sehr redundant*, aber wer ist schon ich, außer mir? Viele haben schon lange aufgegeben, die Welt als ein Ich zu empfinden. Sie sind Kunde, bekommen schon morgens um fünf Post von Lidl, Rossmann und Amazon. Ihre Gedanken spielen Ping Pong zwischen Atemschutzmasken und Toilettenpapier. Haben Sie auch so eine eichhörnchenartige Spannung in den Schneidezähnen, als müssten sie eine harte Nuß aufnagen, wenn Sie sich eine Formulierung ausdenken. Oder bewegen die Zunge...

Kultur

Glosse
Bitte warten!

„Meine Töchter sollen dich warten schön“ lockt Erlkönig den fiebrigen Knaben und den reitenden Vater grauset’s. Ein Kind unserer Zeit hätte ob des seltsamen Angebots sicherlich gefragt „Ja, bin ich denn ein Tor, dass ich eines Wartes bedarf?“. Ein problemfreies Verständnis ist dem gleichen Goethe allerdings auch heute noch sicher, wenn er voll Zuversicht an anderer Stelle prophezeit: „Warte nur, bald ruhest du auch!“ Die beiden Zitate markieren die Spannweite des Verbs „warten“, das in seiner...

LK-Gemeinschaft
Das wichtigste im Quarantänefall sind Bücher gegen den Lagerkoller. | Foto: Andrea Rosenthal
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Die Glosse der Mülheimer Woche
Gelassen bleiben

Kennen Sie die Geschichte von Frederick, der kleinen Maus? Sie fiel mir angesichts des Corona-Wahnsinns wieder ein. Während im Herbst seine Mäusekollegen fleißig Vorräte sammelten und das Nest warm ausstopften, um für den kommenden Winter gerüstet zu sein, zog Frederick durch die Welt und sammelte Sonnenstrahlen und schöne Erlebnisse. Seine Freunde machten ihm Vorwürfe ob seiner Sorglosigkeit, doch im dunklen und kalten Winter kamen sie alle zu ihm, um sich an seinen Sonnenstrahlen und...

Kultur

Netzwerk der Generationen
Nachbarn sind auch nur Menschen

"Verwandte sind Menschen. Das muss man doch verstehen. Man freut sich, wenn sie kommen und ist glücklich, wenn sie gehen". sang 1977 der Kölner Sänger Ludwig Sebus. Was für Verwandte gilt, gilt eben auch für unsere Nachbarn. Sie sind Menschen, und was für welche. Mit ihnen kann man was erleben und das in jeder Hinsicht. Wäre unser Leben mit jungen und alten  Nachbarn ein Film oder ein Theaterstück, könnten wir alle mit dem Verkauf der entsprechenden Aufführungsrechte reich werden. Denn das...

Überregionales
Von 
Andrea 
Rosenthal

Guten Tag: Nützliches Haustier?

Meine Mutter leidet unter Arachnophobie, sie hat wirklich panische Angst vor Spinnen. Was dazu führte, dass ich den Tierchen heute recht gelassen gegenüber stehe. Schon früh lernte ich, dass heulbojen-artiges Schreien die Spinnen nicht vertreibt, sie sind nämlich stocktaub! Auch waghalsige Akrobatik auf Tischen und Stühlen beeindruckt die ungebetenen Mitbewohner nicht im Geringsten! Da hilft nur beherztes Zugreifen um die ekligen Viecher möglichst artgerecht zu entsorgen. An einem dieser warmen...

Überregionales

Gefährlicher Männerschnupfen

Noch immer plagt mich ein bisschen Schnupfen. Die Bakterien, die fiesen Möpp, weigern sich umzusiedeln. Aber als Frau ist man ja einiges gewohnt, und so ein kleiner Schnupfen haut einen so schnell nicht um. Anders ist das bei den männlichen Vertretern unserer Spezies. Wie bei einem lieben Bekannten, der erst kürzlich an TMS erkrankt ist. Sie wissen nicht, was das heißt? TMS ist das Kürzel für "Tödlichen Männerschnupfen" und wird in der Regel beim ersten Unwohlsein diagnostiziert. TMS lässt die...

Überregionales

Glückspilz wider Willen

Kennen Sie auch diese Glückspilze? Leute, denen unverhofft alles in den Schoß fällt? Ich bekenne, ich bin so ein Glückspilz. Ich gewinne neuerdings sogar Preise bei Gewinnspielen, an denen ich gar nicht teilgenommen habe. Diese Woche flatterte mir der Bescheid über eine achttägige Türkei-Rundreise ins Haus. Luxus pur, Sehenswürdigkeiten satt und alles umsonst! Nun gut, falls ich nicht gerade im Dezember in Erfurt oder Friedrichshafen abfliegen möchte, fällt der eine oder andere Flughafen- und...

LK-Gemeinschaft

Glosse: Hadern mit dem Ende

Mögen Sie auch kein Ende? Ich meine nicht das Ende eines Films oder einer Wurst. Nein, ich meine ein endgültiges Ende. Wenn man sich beispielsweise von jemanden endgültig verabschieden muss, weil eine Beziehung oder ein Job vorbei ist. Solche Situationen mögen die meisten Menschen nicht. Mit Endgültigkeit haben Menschen anscheinend sowieso generell ein Problem. Nicht umsonst sind die Religionen am erfolgreichsten, die uns Hoffnung auf ein Fortbestehen geben – sei es in Form von Reinkarnation...

Überregionales

Die "Bringschuld" des Kunden

Geld sparen kann einfacher sein, als man denkt. Wenn man auf Zack ist - sprich sich auch wirklich kümmert. Zumindest, wenn man es mit Versicherungen zu tun hat. Sie glauben, wenn Sie eine Versicherung günstig abgeschlossen haben, sind Sie für die nächsten Jahre auf der sicheren Seite? Mitnichten. Nehmen wir mal das Beispiel Kfz-Versicherung. Nach drei Jahren vermeintlich günstiger Beiträge trieb mich die Neugier an den Rechner - schließlich läuft am Montag die jährliche Kündigungsfrist ab....

Ratgeber

Leidensgenossen

26 Grad und Sonne - für viele Menschen ist der Frühling an diesem Mittwoch endgültig da, sie genießen die schon sommerlichen Temperaturen. Ein Teil von ihnen aber mit Einschränkungen: Allergiker wissen nicht, ob sie sich über die vielen aufblühenden Pflanzen freuen sollen oder nicht, geht das doch oft einher mit triefender Nase und juckenden Augen. Immerhin gibt es ein bewährtes Arsenal an Medikamenten, die die Symptome zumindest lindern können. Doch was macht man, wenn ein anderes...