Alexander von Wrese ist OB-Kandidat der AfD
Unbequeme Themen anpacken

Alexander von Wrese von der AfD möchte Mülheimer Oberbürgermeister werden. 
Foto: PR-Foto Köhring / AK
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Alexander von Wrese möchte Mülheimer Oberbürgermeister werden, auch ist er Spitzenkandidat für die Wahl des Stadtrates. Der Kreisvorsitzende sieht die AfD nicht als reine Oppositionspartei. Man sei jetzt bereit, Verantwortung übernehmen: „Wenn man uns die Hand reicht.“

Der 41-jährige wurde geboren in Peine, wohnt seit 1995 in Mülheim, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Abitur am Karl-Ziegler-Gymnasium folgten das Studium der Rechtswissenschaften und die Juristischen Staatsexamen. Alexander von Wrese ist Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsrecht und führt eine Kanzlei in Düsseldorf.

Politische Heimat

Das politische Ringen um Positionen habe ihn immer schon interessiert, und zwar gestaltend und nicht als Zaungast. So war er sehr aktiv in der CDU, auch als Bundesvorsitzender der jungen CDA und im RCDS. Nach zehn Jahren verließ er die CDU jedoch aufgrund aus seiner Sicht falscher Entwicklungen, und zwar deutlich vor der Flüchtlingskrise 2015. Eine neue politische Heimat bot ihm die AfD: „Wir wollen der Stachel im Fleisch sein und unbequeme Themen anpacken. Viele fühlen sich nicht mehr vertreten durch die etablierten Parteien.“ Diese Menschen dürften nicht enttäuscht werden und die Partei müsse nun liefern. Von daher sei es inkonsequent, Regierungsbeteiligungen abzulehnen. Die AfD zog 2014 in den Mülheimer Stadtrat ein, die drei Abgeordnete starke Fraktion zerlegte sich aber bald im Streit: „Ärgerlich“. Jetzt sei man aber deutlich professioneller und kontinuierlicher aufgestellt, das werde die zukünftige Ratsarbeit auch widerspiegeln. Mit einem Team, dass sich schon länger kenne und vertraue. Auch mit Vorstandsmitglied Tobias Laue, um den es mächtigen Wirbel gab. Alexander von Wrese betont, man habe sich ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen lassen und ein Dokument, welches belege, dass Laue bei seinem Eintritt in die AfD nicht mehr Mitglied des Rockerclubs „Bandidos“ war: „Das haben wir überprüft.“ Jeder habe das Recht zur Läuterung und Tobias Laue habe sich von seiner Vergangenheit distanziert.

Das Thema Sicherheit

Im Wahlkampf gebe es große Resonanz und viele Bürger suchten das Gespräch: „Die Hemmungen schwinden zunehmend.“ Die Aktionen politischer Mitbewerber gegen die AfD sehe er ambivalent, denn das zeige ja nur „dass wir wohl eine Größe sind, an der man nicht vorbei kommt. Wir sind ein Angebot für Unternehmer, Arbeitnehmer, Akademiker und für Menschen, die es schwer haben.“ Das Thema überhaupt sei die Sicherheit. In dem Zusammenhang sehe er auch die dringend benötigte Belebung der Innenstadt. Man müsse ein kauffreundliches Klima schaffen. Doch viele Bürger würden ihm sagen, dass sie abends nicht gerne durch die Stadt gingen. Und so schön Ruhrbania auch sei, es fehle die unmittelbar positive Wirkung für die Innenstadt. Mülheim als die grüne Stadt an der Ruhr brauche zwar die Ansiedlung von Gewerbe. Aber eben nicht unter Versiegelung der Grünflächen, wogegen sich ja auch großer Bürgerprotest formiere. Die AfD stehe für mehr direkte Demokratie, für verstärkte Bürgerbeteiligung. Dinge wie der nicht umgesetzte VHS-Entscheid förderten doch nur die Politikverdrossenheit. Als Oberbürgermeister werde er die Bürger mitnehmen und zwar „jenseits von parteipolitischen Scheuklappen über die Lager hinaus“.

Überraschungsfaktor?

Der Auftritt von Andreas Kalbitz bei der Mülheimer AfD wurde von vielen Stimmen interpretiert als eindeutig rechte Positionierung. Nicht zutreffend, teilt Alexander von Wrese mit. Der umstrittene Vertreter des „Flügels“ sei eingeladen worden, um seine Sicht der Dinge zu hören. Eine „Lagerzugehörigkeit“ des Kreisverbands sei daraus nicht abzuleiten: „Wir hatten auch schon andere Vertreter zu Gast.“ Wer Vorbehalte habe, den lade er gerne ein, das Gespräch zu suchen und sich selbst ein Bild zu machen. Wie stehen die Chancen? „Wir sind Realisten.“ Allerdings berge die spezielle Mülheimer Gemengelage durchaus einen Überraschungsfaktor in sich. Bis zum 13. September werde er jedenfalls mit den sehr engagierten AfD-Mitgliedern beherzt Wahlkampf führen, um die Bürger zu überzeugen: „Ich bin da sehr zuversichtlich.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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