Stadtmuseum Hagen zeigt Schulprojekte
Jedes Jahr werden tausende vonSchülern von der Museumspädagogik des Historischen Centrums Hagen im Stadtmuseum Hagen, im Museum Wasserschloss Werdringen und im Stadtarchiv Hagen museums- bzw. archivpädagogisch betreut. Neben den regelmäßig buchbaren Angeboten und Programmen für Schulklassen verwirklicht die Archiv- und Museumspädagogik des Historischen Centrums Hagen jedes Jahr auch unterschiedliche Projekte mit Schulklassen. Die Ergebnisse der letzten Projektarbeit werden bis zum 21. Juni mit der Präsentation „Schule@Museum“ im Stadtmuseum Hagen gezeigt. In der Ausstellung werden zwei unterschiedliche Projekte präsentiert, die im Schuljahr 2014/15 durchgeführt wurden.
Mit den Schulprojekten erfüllt das Historische Centrum Hagen einen Teil seines Bildungsauftrags und ermöglicht den Schulen wertvolle Projekte, die von den Schulen alleine nicht zu tragen sind. Die Projektarbeit mit Schülerinnen und Schülern ist ein wichtiges Aufgabenfeld der Archiv- und Museumspädagogik. Die Projektarbeit fördert die Lernkompetenzen wie Kooperieren und Recherchieren sowie kulturelle und soziale Kompetenzen bei den Schülerinnen und Schülern. Darüber hinaus wird die Eigenverantwortung der Schülerinnen und Schüler gestärkt.
Die Projekte verbinden Schule und Museum bzw. Schule und Archiv enger miteinander und ermöglichen den Schülerinnen und Schülern häufig auch einen Blick hinter die Kulissen. Mitunter sind auch noch weitere Partner beteiligt, wie in diesem Jahr die eSw Jugendbildungsstätte Berchum, was die Projekte noch mehr bereichert.
Die Archiv- und Museumspädagogik ist auch in Zukunft offen für weitere, neue Projekte. Wege und Methoden können dabei vielfältig gestaltet werden. Offenheit für Alles ist oberstes Leitziel. In diesem Sinne sind alle Lehrerinnen und Lehrer aufgerufen, gemeinsam mit der Archiv- und Museumspädagogik Projekte innovativ und kreativ zu planen und zu gestalten. Auch für die Fortsetzung des Projektes „Historischer Stadtteilrundgang“ können sich Schulklassen melden, die den Stadtteil rund um ihre Schule erforschen wollen.
Historischer Stadtteilrundgang Haspe – ein Archivprojekt
Damit Schüler die Geschichte des Stadtteils, in dem sie zur Schule gehen und auch häufig selbst wohnen, besser kennenlernen, wurde das archivpädagogische Projekt „Historischer Stadtteilrundgang“ entwickelt. Mittlerweile schon im dritten Jahr erforschen Schülerinnen und Schüler die Geschichte ihres Stadtteiles und präsentieren die Ergebnisse in Form einer Ausstellung und eines Leporellos.
Dieses Jahr wurde das beachtenswerte Projekt von der Klasse 7c mit den Lehrerinnen Kerstin Scheffler und Petra Groß von der Gesamtschule Haspe fortgeführt. Am Beginn des Projektes stand ein Besuch des Stadtarchivs Hagen. Hier nahm die Klasse an einer Archivführung teil und lernte das Stadtarchiv besser kennen und erfuhr, welche Dokumente zur Stadtgeschichte dort aufbewahrt werden. Sie recherchierten nach Unterlagen, Karten und Fotos zu den wichtigsten Gebäuden und Denkmälern in Haspe. Aus den gesammelten Informationen verfassten sie dann später Texte zur Geschichte der Gebäude. Neben der allgemeinen Geschichte zu Haspe und dem Hasper Stadtwappen im Besonderen haben sich die Schülerinnen und Schüler mit dem ehemaligen Ernst-Meister-Gymnasium – heute ein Teil der Gesamtschule Haspe, der Hasper Hütte, dem Hasper Löwen, dem alten Stadtbad, dem Ehrenmal auf der Büddinghardt, dem evangelischen Krankenhaus und der Firma Brandt befasst. Bei mehreren Stadtteilrundgängen erkundeten sie die Gebäude und Denkmäler vor Ort und machten Fotos davon. Im Vergleich mit historischen Aufnahmen wurden so die Veränderungen im Stadtteil dokumentiert. Die Texte sowie ausgewählte Fotos wurden zu einem Stadtteilrundgang zusammengefasst.
Die Ausstellung im Stadtmuseum Hagen präsentiert die Ergebnisse des Projektes auf neun Roll-up-Displays und als Leporello. In dieser Form können auch andere Menschen von den Forschungsarbeiten der Klasse 7c zu Haspe profitieren.
Kurt Gerstein - Glaub-würdiges Handeln?
Auf Anregung des Pfarrers Dr. Mathias Hoof haben sich 24 und Schüler der Jahrgangsstufe 10 der Luise-Rehling-Realschule Hagen zusammen mit ihrer Lehrerin Manuela Gördes eineinhalb Tage in der Jugendbildungsstätte Berchum mit der Person Kurt Gersteins (1905-1945) auseinandergesetzt. Als junger Mann lebte Gerstein mit seiner Familie in Hagen und engagierte sich bei den Schülerbibelkreisen in Berchum. Sein christlicher Glaube und sein Einsatz für die Bekennende Kirche brachten ihn mehrmals in den Konflikt mit dem NS-Regime. Trotzdem trat er in die Waffen-SS ein und war am Holocaust beteiligt. Als Gerstein die Totalität des Systems in den Vernichtungslagern deutlich vor Augen trat, wandelte er sich vom Anhänger zum radikalen Kritiker der NS-Ideologie und christlich motivierten Widerstandskämpfer.
Das Projekt „Glaub-würdiges Handeln?“ war ein Kooperationsprojekt der eSw Ev. Schülerinnen- und Schülerarbeit (BK) e.V. mit dem Historischen Centrum Hagen und der Luise-Rehling-Realschule. Mit Texten und Bildern haben die Jugendlichen einen eigenen Zugang zur Person Kurt Gerstein, seinem Leben und Tod und seiner bis heute umstrittenen Vorgehensweise erarbeitet. Sie haben sich besonders mit den Widersprüchen im Leben von Kurt Gerstein auseinandergesetzt und sich auch mit der Frage befasst, was an Gersteins Verhalten für junge Menschen heute vorbildlich sein könnte. Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben Sie künstlerisch umgesetzt und erläuternde Texte dazu verfasst. Die Bilder und Texte sowie weitere Arbeitsergebnisse aus dem Projekt werden im Stadtmuseum gezeigt.
Autor:Lokalkompass Hagen aus Hagen |
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