Schwerster denkbarer Schlag für die Einkaufsstadt
Essen verliert seine letzten Kaufhäuser

Im Einkaufszentrum Limbecker Platz ist Karstadt einer der Ankermieter. Hier befindet sich außerdem eine Karstadt Sports-Filiale. Foto: Marc Keiterling
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  • Im Einkaufszentrum Limbecker Platz ist Karstadt einer der Ankermieter. Hier befindet sich außerdem eine Karstadt Sports-Filiale. Foto: Marc Keiterling
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Symbolträchtig prangt der Schriftzug "Essen - die Einkaufsstadt" am Handelshof gegenüber des Hauptbahnhofs und begrüßt die Menschen. Den Spruch können sie jetzt abmontieren. Die Hammer-Nachricht aus dem Karstadt-Kaufhof-Konzern: Beide noch existenten Filialen am Limbecker Platz (Karstadt im Einkaufszentrum) und am Willy-Brandt-Platz (Kaufhof, vormals Horten) werden geschlossen. Damit verliert Essen seine beiden letzten Kaufhäuser mit Vollsortiment.  Die Schocknachricht erreichte die Beschäftigten am frühen Freitagnachmittag im Rahmen einer Betriebsversammlung.

Erst seit März 2019 treten Kaufhof und Karstadt unter dem gemeinsamen Namen Galeria Karstadt Kaufhof auf. Schnell wurden Befürchtungen laut, das Unternehmen werde an Standorten mit jeweils zwei Filialen "bereinigen". In Essen kommt es nun sogar zum völligen "Kahlschlag", in jener Stadt wo der Konzern (noch) seine Zentrale im Stadtteil Bredeney besitzt.

Kein Haus in Essen, zwei in Duisburg

Die Entscheidung erstaunt insofern, dass in Duisburg beide Häuser - die kaum einen Steinwurf voneinander entfernt liegen - weiterhin betrieben werden sollen.  Zusätzlich zu den Galeria Karstadt-Kaufhof-Filialen sollen außerdem rund 20 Karstadt Sports-Geschäfte schließen.

Die interne "Anlage Schließungsfilialen" weist 17 Standorte in Nordrhein-Westfalen aus. Neben beiden Essener Häusern sind unter anderem jeweils zwei in Dortmund und Düsseldorf sowie weitere in Witten und Iserlohn betroffen.

Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" sollen rund 7.500 Voll- und Teilzeitstellen abgebaut werden. Für die gekündigten Mitarbeiter soll demzufolge eine Transfergesellschaft gegründet werden. 

Das Sterben der Kaufhäuser mit Vollsortiment wird keiner anderen Stadt so prägnant wahrgenommen wie in der "Einkaufsstadt". In Essen gab es einst Karstadt-Filialen in den verschiedensten Stadtteilen, dazu Wertheim oder Horten, zwischenzeitlich Hertie. Nun gibt es nichts mehr davon.

Im Einkaufszentrum Limbecker Platz ist Karstadt einer der Ankermieter. Hier befindet sich außerdem eine Karstadt Sports-Filiale. Foto: Marc Keiterling
"Essen - die Einkaufsstadt" - so steht es auf dem Handelshof. Bald eine Stadt ohne Vollsortiment-Kaufhaus, mit dem Kaufhof-Gebäude (links, im "Kleid" der prägnanten Horten-Kacheln)  droht ein übler Leerstand am Tor zur Fußgängerzone. Das Haus in der Mitte wurde gerade erst von Sinn bezogen. Foto: Michael Hoch
Autor:

Marc Keiterling (Redakteur) aus Essen

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11 Kommentare

am 21.06.2020 um 20:25
Gelöschter Kommentar
Udo Rosenbaum aus Essen-Süd
am 22.06.2020 um 09:08

Leider ist es nur die logische Konsequenz, bedingt durch das geänderte Konsumverhalten in Deutschland!

Beispiel: Alleine amazon erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz in Deutschland von ~ 20,1 Mrd €. 

Quelle: Börsenblatt

Amelie Dulene aus Witten
am 24.06.2020 um 11:21

Leider ist das nicht nur in Essen so.
Auch hier in WItten machen immer mehr Läden dicht. Bald ist Witten nur noch ein totes Pflaster. Naja die Preise für Mieten und Pacht steigen ins unermässliche, der Onlinehandel nimmt immer mehr zu mit dem Ergebniss, das dort immer mehr " Schrott " angeboten wird.
Keine Qualität mehr die man noch " vor dem Kauf " prüfen kann.
Wenn man sieht was täglich an Retouren unterwegs ist, welche zum größten Teil dann im Müll landen ....

Man ist die Menschheit verrückt geworden!!