Blut – so individuell wie der Mensch
Pilotprojekt will gezielt Blutspender mit Migrationshintergrund erreichen
Die 19-jährige Ceyda Kaymakci sieht es ganz pragmatisch. „Wenn ich so einfach anderen Menschen helfen kann – warum sollte ich es dann nicht tun?!“ Ein kleiner Pieks und etwas Zeit, zum Beispiel zwischen zwei Vorlesungen, mehr Aufwand kostet es für sie nicht, um Plasma zu spenden. Für den DRK-Blutspendedienst West sind Freiwillige wie die Studentin aus Münster gleich doppelt wertvoll: Zum einen, weil jede Spende wichtig ist und zum anderen, da bei Menschen mit Migrationshintergrund besondere Antikörper auftreten können. Deshalb will ein NRW-weites Pilotprojekt gezielt Blut- und Stammstellenspender aus dieser Zielgruppe erreichen.
Schon mal vom Duffy-Blut gehört?
Blut ist in der Tat ein besonderer Lebensstoff: Viereinhalb bis fünfeinhalb Liter fließen durch unsere Adern. Etwas mehr als die Hälfte, 55 Prozent, ist flüssiges Blutplasma, bei den restlichen 45 Prozent handelt es sich um feste Bestandteile. Dass es die Blutgruppen A, B, AB und 0 gibt, zählt noch zum Allgemeinwissen – doch damit dürften die meisten bereits am Ende ihres Lateins sein. Wer hat zum Beispiel schon einmal von der Duffy-Blutgruppe gehört? Fast alle deutschen Blutspender tragen auf ihren roten Blutkörperchen die Duffy-Blutgruppenmerkmale a oder b. Bei Menschen in Westafrika ist das ganz anders. Dort tragen über 90 Prozent diese Merkmale nicht, gleichsam als natürlicher Schutz gegen Malaria.
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte können sehr seltene Blut- und Stammzelleneigenschaften besitzen, die häufig nicht mit Menschen europäischer Herkunft übereinstimmen. Entsprechend schwierig ist es bisweilen, passende Spender für Blut- und Stammzellenübertragungen zu finden, bestätigt PD Dr. Zeiler, Ärztlicher Geschäftsführer des DRK-Blutspendedienstes West: „Menschen mit Migrationshintergrund rund um den Globus werden zunehmend zum festen Bestandteil der hiesigen Bevölkerung. Das müssen wir im Bereich der Bluttransfusion und damit natürlich auch der Blutspende berücksichtigen“, so Dr. Zeiler.
NRW-Pilotprojekt erfolgreich gestartet
Für Abhilfe soll das Projekt BluStar.NRW sorgen. Fünf Kooperationspartner – der DRK-Blutspendedienst West, das Universitätsklinikum Essen, die Heinrich-Heine Universität Düsseldorf, die Westdeutsche Spenderzentrale (WSZE) und der Caritasverband für die Stadt Essen – bringen ihre jeweiligen Kompetenzen ein, um gezielt Flüchtlinge und Migranten in Nordrhein-Westfalen als Blut- und Stammzellenspender zu gewinnen. Auf drei Jahre ist das Pilotprojekt angelegt, nach den ersten sechs Monaten ziehen die Initiatoren bereits ein zufriedenes Fazit: „Wir haben über 5000 neue Blutspender gewonnen und 500 potentielle Stammzellenspender identifiziert – das übertrifft unsere ursprünglichen Erwartungen deutlich“, berichtet Tanja Reimer, Projektkoordinatorin beim DRK-Blutspendedienst West.
Über Social Media-Kanäle, mit mehrsprachigen Informationsunterlagen und viel Aufklärungsarbeit hat sich das Projekt erfreulich schnell herumgesprochen. „Gerade von Flüchtlingen hören wir häufig, dass sie auf diese Weise etwas zurückgeben und anderen Menschen helfen möchten“, sagt Tanja Reimer weiter. Im Rahmen des Projektes sollen aber nicht nur neue Spender gewonnen werden. Zusätzlich führen die Experten zahlreiche Blutgruppen-Bestimmungen durch, um Daten zur Blutgruppen- und Antigenverteilung in den Herkunftsländern zu gewinnen. Und Wissenschaftler der Universität Düsseldorf arbeiten an einer Methode, um in Zukunft die seltenen Blutgruppenkonstellationen noch schneller analysieren zu können. Entsprechend groß ist bereits das Interesse der bundesweiten Fachwelt an dem NRW-Projekt.
Spende zwischen zwei Vorlesungen
Zurück in Münster. Nach einer guten Dreiviertelstunde hat Ceyda Kaymakci ihre Plasmaspende absolviert. Jetzt ruht sie sich noch etwas aus und stärkt sich mit einem Imbiss, bevor sie zurück zur Uni radelt. „Meine Mutter spendet bereits seit vielen Jahren. Daher war es für mich einfach selbstverständlich, das auch zu tun“, berichtet die in Deutschland geborene Studentin, deren Vater aus der Türkei stammt. Nach gut einem Dutzend Spenden ist sie bereits ein erfahrener „Stammgast“: Plasma könne man deutlich häufiger spenden als Vollblut spenden, weiß sie ganz genau – in ein paar Wochen will sie daher bereits wiederkommen.
Die Initiatoren sind guter Dinge, dass das Thema Blutspende bei Migranten zum selbstverständlichen Teil des Alltags wird. „Das ist gleichzeitig ein wichtiger Baustein für die gelebte Integration aller Bevölkerungsgruppen“, bringt es Tanja Reimer auf den Punkt.
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Autor:Lokalkompass Empfehlungen aus Essen |
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