Junge Erwachsene aus Essen reisen nach Namibia
Wayakurua heißt Willkommen
Wayakurua heißt Willkommen! Die Bantu-Sprache Otjiherero wird vom Volk der Herero in weiten Teilen Namibias gesprochen – dorthin macht sich in wenigen Tagen eine Gruppe junger Menschen aus dem Kirchenkreis Essen auf den Weg. Am Samstag (15.09.) wurde die Delegation in einem Aussendungsgottesdienst verabschiedet: Mit vielen guten Segenswünschen stärkten Pfarrerin Monika Elsner, Vorsitzende des Beirates für Ökumene und Partnerschaften der Evangelischen Kirche in Essen, und Pfarrerin Ursula Thomé vom Regionalen Dienst der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) die jungen Erwachsenen für ihre Reise in das Andreas-Kukuri-Zentrum der Evangelisch-lutherischen Kirche in der Republik Namibia.
Trilaterales Begegnungstreffen
1985 begründete der damalige Kirchenkreis Essen-Nord mit dem Andreas-Kukuri-Zentrum (AKZ) der Evangelisch-lutherischen Kirche in Namibia eine ökumenische Partnerschaft, die durch die Begegnungsreise gestärkt werden und neue Impulse erhalten soll. Leiter der Delegation ist Diakon Claudio Gnypek (Referent für entwicklungspolitische Zusammenarbeit der Kirchenkreise An der Ruhr, Duisburg, Essen und Oberhausen); die weiteren Mitglieder sind Jennifer Aden (Presbyterin in der Evangelischen Kirchengemeinde Kray), Janik Marschall (Evangelische Kirchengemeinde Werden), Cedrik Pelka (Evangelische Jugend Essen und Evangelische Kirchengemeinde Kray), Franziska Schade (Presbyterin in der Evangelischen Kirchengemeinde Königssteele und Mitglied im Kreissynodalvorstand des Kirchenkreises Essen), Alexander Schuhmann (Mitglied im Vorstand der Evangelischen Jugend Essen) und Eva Thomé (Huttrop).
Aus zwei Partnern wurden drei: Komplettiert wird die Gruppe kurzfristig durch Jan Forejtník aus Brno in der Tschechischen Republik – zur dortigen Gemeinde der Hussitischen Kirche unterhält der Kirchenkreis Essen ebenfalls eine langjährige Partnerschaft. Der junge Mann wird direkt aus Brno nach Namibia reisen. „Durch seine Teilnahme wird die von uns geplante trilaterale Begegnung junger Erwachsener tatsächlich Wirklichkeit“, freuen sich Ursula Thomé und Monika Elsner.
Seit Gründung der Partnerschaft reisen Vertreterinnen und Vertreter des AKZ regelmäßig zu besonderen Anlässen nach Essen – zuletzt war das im Jahr 2016, anlässlich einer Reformationsfeier zum Thema „Internationale christliche Ökumene“, der Fall. Umgekehrt hat das AKZ regelmäßig Besuch aus der Ruhrmetropole erhalten. Nun geht es darum, eine neue, junge Generation in die Partnerschaft einzubeziehen und sie neu nach ihren Bedürfnissen und Wünschen zu gestalten, die Begegnung auf neue, gemeinsame Füße zu stellen und die Kontakte nach Möglichkeit weiter auszubauen.
Teilnehmende erleben Jugendarbeit vor Ort
„In Namibia werden die Mitglieder der Reisegruppe mit jungen Erwachsenen aus verschiedenen Gemeinden zusammentreffen und die Jugendarbeit vor Ort kennenlernen“, kündigen Ursula Thomé und Monika Elsner an. „Auch ein gemeinsames Seminar im Andreas-Kukuri-Zentrum wird es geben.“ Zusammen wollen die jungen Erwachsenen überlegen, wie sie die Partnerschaft weiter entwickeln wollen. "Thematisch gehen wir bewusst offen in diese Begegnung", erklärt Diakon Claudia Gnypek. "Die Themen, an denen wir langfristig arbeiten wollen, sollen die jungen Menschen selbst entwickeln."
Einen besonderen Punkt wollen die Teilnehmenden aber auf jeden Fall ansprechen: Die historische Aufarbeitung des Völkermords der Deutschen an den Herero und Nama. Anlass ist eine Tafel in der Friedenskirche Königssteele, auf der eines Soldaten gedacht wird, der an diesem Genozid beteiligt war.
„Ihr seid ein ‚Brief Christi‘“
Im Aussendungsgottesdienst, der im Gemeindezentrum Isinger Felde der Evangelischen Kirchengemeinde Kray gefeiert wurde, stellten sich fünf Mitglieder der Delegation der Gemeinde vor. Dabei war die Freude spürbar, die Partner in Namibia nach mehreren Zoom-Meetings und einer intensiven Vorbereitung nun in wenigen Tagen auch persönlich kennenlernen zu können.
Die Predigt hielt Pfarrerin Monika Elsner zu biblischen Versen aus einem Schreiben, in dem der Apostel Paulus die Gemeindeglieder der christlichen Urgemeinde in Korinth als „Brief Christi“ bezeichnete: „Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid durch unsern Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln der Herzen“ (2. Korinther 3,3). Auch die Delegation sei „so ein ‚lebendiger Brief‘, den wir versenden, um unsere Verbundenheit mit den Partnern deutlich zu machen“, sagte die Theologin in ihrer Ansprache. „‚Lebendige Briefe‘ sind in der Ökumene Besuche, die den Mitgliedern der Gruppe die Situation und den Alltag der Partner näherbringen. Sie sind ein Ausdruck der Verbundenheit im Glauben an Jesus Christus.“
Programm
Das Begegnungstreffen findet vom 29. Oktober bis 6. November im Andreas-Kukuri-Zentrum (AKZ), einer Bildungs- und Fortbildungs-Einrichtung in Okahandja, Namibia, statt. Vom 31. Oktober bis 3. November lernen die Teilnehmenden auf einer Rundreise verschiedene Gemeinden der Evangelisch-lutherischen Kirche in der Republik Namibia und die Jugendarbeit vor Ort kennen. Vom 4. bis 6. November ist im AKZ ein Seminar mit jungen Erwachsenen aus Namibia geplant, anschließend beginnt die Rückreise.
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