Kinder lernen, nein zu sagen
Präventionsprojekt des Kinderschutzbundes Essen sensibilisiert Kinder für sexualisierte Gewalt

Ohne Spenden wäre das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir!“ nicht möglich (v. l.): Sebastian Thrun, Sandra Wickenburg (Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück), Nathalie Krzemien, Carolina Steinrücke (Leo-Club Zollverein), Dr. Thomas Butzengeiger (Lions-Club Assindia), Bettina König (Kriminalhauptkommissarin und Opferschutzbeauftragte, Kriminalpolizei Essen), Prof. Dr. Ulrich Spie (Vorsitzender DKSB OV Essen e. V.), Martin Hollinger (Koordinierende Leitung lernHÄUSER), Heike Pöppinghaus, Fachbereichsleitung Kinderschutz. | Foto: DKSB Essen
  • Ohne Spenden wäre das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir!“ nicht möglich (v. l.): Sebastian Thrun, Sandra Wickenburg (Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück), Nathalie Krzemien, Carolina Steinrücke (Leo-Club Zollverein), Dr. Thomas Butzengeiger (Lions-Club Assindia), Bettina König (Kriminalhauptkommissarin und Opferschutzbeauftragte, Kriminalpolizei Essen), Prof. Dr. Ulrich Spie (Vorsitzender DKSB OV Essen e. V.), Martin Hollinger (Koordinierende Leitung lernHÄUSER), Heike Pöppinghaus, Fachbereichsleitung Kinderschutz.
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Seit 25 Jahren werden die Dritt- und Viertklässler an Essener Grund- und Förderschulen durch Theateraufführungen für das Thema sexualisierte Gewalt sensibilisiert. Der Kinderschutzbund Essen veranstaltet in Kooperation mit der Polizei Essen und der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir!“. Pro Schuljahr liegt der Finanzierungsbedarf für die Aufführungen für etwa 170 Klassen bei rund 62.000 Euro. Etwa die Hälfte wird durch die Eigenbeteiligung der Eltern oder Schulen in Höhe von sieben Euro pro Kind finanziert. Hinzu kommt eine jährliche Förderung durch den Landschaftsverband Rheinland von rund 7.500 Euro. Es bleiben bis zu 24.000 Euro offen, für die der Kinderschutzbund Spenden benötigt.

Seit mehr als zehn Jahren unterstützen der Leo-Club Zollverein und die Lions-Clubs Assindia, Cosmas et Damian sowie Ludgerus das Theaterprojekt mit ihrer jährlichen Adventskalenderaktion. Nach der Aktion im vorigen Advent spendeten Leos und Lions dem Projekt „Mein Körper gehört mir!“ und den lernHÄUSERN des Kinderschutzbundes jeweils zu gleichen Teilen den Erlös von 27.500 Euro.

Das Mitmach-Theaterstück führt die Schüler der dritten und vierten Klassen kindgerecht an das Thema sexualisierte Gewalt heran. Zwei Theaterpädagogen spielen Szenen, die sich an der Lebenswirklichkeit von Kindern orientieren, wie Begegnungen im Bus, Spielen auf dem Schulhof oder „Freunde“ finden im Chat. Besonders wichtig ist die Interaktion, denn die Kinder werden angeregt, Fragen zu stellen und Vorschläge zu machen. Sie erfahren, was sexualisierte Gewalt ist, sich auf ihre Gefühle zu verlassen, und dass sie das Recht haben, nein zu sagen, wenn ihnen eine Berührung unangenehm ist.

175.000 Kinder sahen die Aufführungen

Etwa 175.000 Kinder hat der Kinderschutzbund seit dem Start mit dem Präventionsprojekt erreicht. Jährlich besuchen rund 7.000 Dritt- und Viertklässler die Aufführungen des Stücks „Mein Körper gehört mir!“. „Das Theaterprojekt ist ein wesentlicher Bestandteil unserer präventiven Arbeit und hat sich seit seinem Start zu einem echten Erfolgsmodell entwickelt. Um den Essener Grundschülern das Stück jedes Jahr zeigen zu können, sind wir jedoch auf die weitere Hilfe von Spendern angewiesen. Wir danken den Essener Leos- und Lions-Clubs sehr, dass sie unser Präventionsprojekt schon so lange und so großzügig unterstützen“, sagt Prof. Dr. Ulrich Spie, Vorsitzender DKSB OV Essen e. V.

An der großen Reichweite des Stücks unter den Essener Grund- und Förderschülern haben der Leo-Club Zollverein und die Essener Lions-Clubs Assindia, Cosmas et Damian sowie Ludgerus einen wesentlichen Anteil. Seit 2012 verkaufen die Clubs jährlich 6.000 Adventskalender und unterstützen mit dem Erlös maßgeblich das Theaterprojekt sowie die lernHÄUSER.

„Die langfristige Unterstützung des Kinderschutzbundes mit seinen tollen Projekten ist für uns eine Herzenssache“, sagt Nathalie Krzemien vom Leo-Club Zollverein. „Die Unterstützung ist nur dank der Essener Bürger und Bürgerinnen möglich, die jedes Jahr aufs Neue unseren Adventskalender kaufen. Dieses Jahr werden wir den Leo-Lions-Adventskalender in der zwölften Auflage herausbringen. Auch dieses Mal werden sämtliche Gewinne dem Kinderschutzbund zugutekommen.“ Der Kalender 2023 wird ab Mitte Oktober erhältlich sein.

Eltern informieren sich vorab

Im Vorfeld der dreiwöchigen Aufführungen von „Mein Körper gehört mir!“ veranstalten Kinderschutzbund, Kriminalkommissariat Vorbeugung und Theaterpädagogische Werkstatt Osnabrück sogenannte Sichtveranstaltungen für Eltern und Lehrer. Diese können sich über das Präventionsprojekt und das Theaterstück informieren, um die Kinder im Anschluss an die Aufführungen thematisch gut zu begleiten. „Sexualisierte Gewalt gegenüber Kindern ist leider Realität, und die Zahlen nehmen zu. Deshalb ist es uns umso wichtiger, die Kinder zu sensibilisieren und sie dazu zu befähigen, nein zu sagen und Hilfe zu suchen“, erklärt Heike Pöppinghaus, Fachbereichsleitung Kinderschutz.

Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt

Das Mitmach-Stück „Mein Körper gehört mir!“ ist nur eines der Angebote des Kinderschutzbunds zum Thema Prävention vor sexualisierter Gewalt. Vor rund anderthalb Jahren nahm die Fachberatungsstelle „Spezialisierte Beratung bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ in Kooperation mit dem Jugendpsychologischen Institut der Stadt Essen ihre Arbeit auf. Fachkräfte beraten betroffene Kinder, Jugendliche und deren Familien. Allein der Kinderschutzbund verzeichnete seitdem fast 170 Beratungsanfragen. Das Alter der Kinder reichte von vier bis 19 Jahren.

Spenden, um das Präventionsprojekt „Mein Körper gehört mir!“ zu unterstützen, sind auf das folgende Konto möglich: Sparkasse Essen, Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e. V., IBAN: DE70 3605 0105 0000 2907 00.

Autor:

Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Essen e.V. aus Essen-Nord

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