Happy End in der Haard
Erfolgreicher Pettrailer-Einsatz bringt Rüden Oskar wieder nach Hause

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Das Suchteam vom Verein „Suchhundeinsatz e.V.“ fand durch den kombinierten Einsatz von Suchhündin Milka und einer Drohne den Mischlingsrüden Oskar nach 36 Stunden tief im Wald. Nach der ganzen Aufregung brauchte Oskar ein Schläfchen mit seinem Lieblingskuscheltier. Foto: Suchhundeinsatz e.V.
hochgeladen von Michael Menzebach

Essen/Oer-Erkenschwick. Hunde finden Menschen, erschnüffeln Drogen und Diebesgut, können inzwischen auch Krebs und Diabetes erkennen. Aber Hunde werden auch eingesetzt, um verschwundene Artgenossen aufzuspüren. Der Verein Suchhundeinsatz e.V. mit Sitz in Essen hatte in der letzten Woche einen Einsatz in der Haard in Oer-Erkenschwick. Gründerin und Pettrailerin Mandy van den Borg schilderte dem Lokalkompass.de diesen Einsatz.

Ein Happy End durfte am Mittwochabend eine Familie aus Oer-Erkenschwick erleben. Das Suchteam vom Verein „Suchhundeinsatz e.V.“ fand durch den kombinierten Einsatz von Suchhündin Milka und einer Drohne den Mischlingsrüden Oskar nach 36 Stunden tief im Wald. Oskar geht es gut und die Familie ist erleichtert, ihn wieder zu haben. Der Verein „Suchhundeinsatz e.V.“, um Gründerin und Pettrailerin Mandy van den Borg, hat es sich zur Aufgabe gemacht, entlaufene Vierbeiner wieder zu finden. Ein- bis zweimal pro Woche sind sie ehrenamtlich im Einsatz auf der Suche nach entlaufenen Haustieren. Für ihre Suche brauchen sie einen Referenzgeruch des Tieres, das verschwunden ist. Das kann beispielsweise ein Kamm mit Haaren sein. Bis ein Suchhund fertig ausgebildet ist, muss man viele Jahre intensiv mit ihm trainieren und ein gutes Team mit seinem Hund bilden.

Für Hunde ein wahres Paradies

Das jahrelange gemeinsame Training machte sich auch im Fall Oskar bezahlt: Das Waldgebiet Die Haard in Oer-Erkenschwick umfasst eine mehr als 5.500 Hektar große Hügellandschaft aus Sandstein im Naturpark Hohe Mark im Norden des Kreises Recklinghausen. Für Hunde ein wahres Paradies. Mischlingsrüde Oskar witterte beim abendlichen Spaziergang eine Fährte und riss sich samt Leine los. Für die Besitzer zunächst kein Grund zur Sorge. Als er nach mehreren Stunden jedoch nicht selbständig wieder zurück zum Parkplatz kehrte, kam ihnen der Verdacht, dass er sich mit der
Schleppleine verfangen hat und irgendwo im Wald festsitzt. Die Angst war groß, das Suchgebiet riesig und die Suche auf eigene Faust verlief erfolglos.

Pettrailerin Mandy van den Borg

Ein Anruf bei Pettrailerin Mandy van den Borg löste dann eine großangelegte Suchaktion aus, die nach sieben spannenden Stunden und dem Einsatz von Suchhund Milka und einer Drohne endlich zum Erfolg führte. Die sechsjährige Mischlingshündin nahm Oskars Geruch auf und lief direkt los. Das Suchgebiet war schwer zugänglich und Milka hielt das Suchteam ganz schön auf Trab. Querfeldein und bergauf ging es zu einem besonders dicht bewachsenen Stück Buschwerk. Hier zeigte Milka eindeutiges Verhalten. „Wir konnten durch die Dunkelheit und die dichten Farn- und Brombeersträucher zunächst nichts erkennen“, beschreibt Pettrailerin Mandy van den Borg die Situation vor Ort. „Wir sind dann erst mal weitergelaufen, aber ich habe schnell gemerkt, dass sich die Spur langsam verliert. Milka und ich arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen und mein Bauchgefühl sagte mir, dass die Stelle dort ein wichtiger Hinweis war.“

Gute Spürnase von Suchhund Milka

Und tatsächlich: Unter zusätzlichem Einsatz einer Drohne und der guten Spürnase von Suchhund Milka hat das Suchteam Oskar ganz in der Nähe im Unterholz entdeckt. Die Schleppleine hatte sich um einen Baum gewickelt, so dass er dort festsaß. „Wir konnten ihn nach insgesamt 36-stündiger Suche befreien und zu seinen Besitzern zurückbringen. Dort wurde er mit Leberwurst und großer Erleichterung in Empfang genommen,“ erinnert sich Mandy van den Borg. „Diese Suche hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich Suchhund und Pettrailer in- und auswendig kennen. Man lernt das Verhalten des Tieres zu lesen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ohne Milka hätten wir Oskar in dem riesigen Waldgebiet nicht gefunden.“

Hunde sehen die Welt mit ihrer Nase

Hunde sehen die Welt mit ihrer Nase, sie weist ihnen den Weg. Sie verfügt über 220Mio Riechzellen. Hunde können damit großartige Leistungen vollbringen, sie können z.B. "stereo riechen". Außerdem sind sie in der Lage eine Vielzahl von Gerüchen abzuspeichern. Die Nasenspezialisten, so genannte Pettrailer (Tiersuchhunde) können Leben retten. Sie sind, genau wie ihre Hundeführer, speziell für die Tiersuche ausgebildet. Pettrail-Hunde suchen Tiere nach ihrem Individualgeruch anhand eines Geruchsträgers (z.B. Kamm, Körbchen oder Kot). Dabei wird bei jedem Fall genau überlegt, ob die Suche durch einen Hund sinnvoll ist. Denn oft werden durch gut gemeinte, aber unbedachte Such- und Einfangaktionen die Tiere weggetrieben und unnötig in Gefahr gebracht.

Hintergrund:
Der Verein Suchhundeinsatz e.V. wurde Anfang 2015 in Essen gegründet. Ziel des Vereins ist es, mit speziell ausgebildeten Suchhunden entlaufene Tiere zu finden und zu den Besitzern zurückzubringen. Zu diesem Zweck bildet der Verein auch Nachwuchs-Teams aus. Zudem ist die Unterstützung des Tierschutzes den Mitgliedern ein besonderes Anliegen. Die Trailer können seit Beginn ihrer Tätigkeit im Jahr 2013 auf eine Vielzahl von erfolgreichen Einsätzen zurückblicken. Die Arbeit der Tiersucher ist ehrenamtlich. Weitere Informationen finden Sie auf www.suchhundeinsatz.de und auf facebook.com/suchhundeinsatz