KAR-Interview mit dem Vatikanischen Sportverein

KAR-Interview über den Vatikanischen Sportverein mit dem Untersekretär des Päpstlichen Rates für Kultur Mons. Melchior Sanchez de Toca
Die Fragen formulierte Marc Hubbert;
das Interview besorgte in Rom der römische Polenseelsorger P. Jacek Staniek SChr; die Antworten übersetzte aus dem Italienischen Prof. Hans Waldenfels.
Frage 1: Wer ist auf die Idee gekommen, im Vatikan einen Sportverein zu gründen?
Antwort: Die Idee kam einigen vatikanischen Beschäftigten und Mitarbeitern, die sich während des morgendlichen Frühsports und des sonntäglichen Laufes auf der Straße trafen. Gemeinsam dachten sie, es sei schön, einen kleinen vatikanischen Athletikclub zu haben, doch wussten sie nicht, wie das zu machen sei. Schließlich baten sie Kardinal Gianfranco Ravasi, eine vatikanische Sportgruppe zu schaffen, der die Möglichkeit habe, sich als „vatikanischen Club“ zu präsentieren. Das Staatssekretariat stimmte diesem Vorhaben zu und schuf eine informelle Gruppe, eine Gemeinschaft von Läufern, die sich trafen, um gemeinsam zu trainieren und zu laufen. Zur selben Zeit begannen sie, eine Satzung auszuarbeiten, die dann vom Staatssekretariat approbiert wurde und der Vereinigung auch den Status einer juristischen Person gab.
Frage 2: Wie viele aktive Mitglieder hat der Verein zurzeit?
Antwort: Ca.:90 Mitglieder, von denen einige Ehrenmitglieder sind. Sie repräsentieren die verschiedenen Gruppen der Verwaltung des Heiligen Stuhls: die Kurie, die Gerichte, die Bibliothek, die Pharmazie, das Governatorat des Vatikans, die Druckerei, den vatikanischen Rundfunk, die Zeitung L‘Osservatore Romano, die päpstliche Villa, die Gendarmerie, die Feuerwache, die Schweizergarde.
Frage 3: Wenn jemand Mitglied des Vereins werden möchte, was muss er dann tun? Welche Bedingungen hat er zu erfüllen? Welche Verpflichtungen nimmt er auf sich? Welche Verantwortung?
Antwort: Bedingung ist, dass er Bürger, Bewohner und Beschäftigter des Vatikans ist. Auch Kinder und Ehegatten können Mitglieder sein. Die Verpflichtungen und die Verantwortung sind die, die allen Sportlern gemeinsam sind. Damit verbindet sich die Verantwortung, die sie im Namen des Heiligen Stuhl übernehmen und dass sie, wenn auch informell, den Papst vertreten.
Frage 4: Wo vollzieht sich das Training?
Antwort: Jeder übt gewöhnlich, wo er kann. Häufig kommt es auch zu Absprachen, in einer Gruppe zu trainieren. Das Stadion di Caravella, das Stadion der Marine und das Sportzentrum der Zollbehörde sind auch Orte, wo gemeinsame Trainingszeiten organisiert werden.
Frage 5: Wenn sie gemeinsam trainieren, tun sie es in verschiedenen Sportclubs? Wenn ja, in welchen?
Antwort: Wie ich sagte, die Fiamme Gialle (Gelbe Flammen), eine Sportgruppe der Zollbehörde, ist ein Weggenosse für uns, eine brüderliche Hilfe, die uns Mittel anbieten, die wir nicht haben.
Frage 6: Gibt es Clubs, die dem vatikanischen Club nahestehen? Wenn ja, wo?
Antwort: Die vatikanischen Athleten sind Mitglied der Italiesche Föderation der Leichtathleten; wir streben aber auch die Mttgliedschaft in der Internationalen Föderation der Weltleichtathetik an. Auf diese Weise kommen wir in Kontakt mit anderen Ländern und deren Wirklichkeit. Doch hier in Rom, auf örtlicher Ebene haben wir freundschafliche Sportbziehungen zu vielen anderen Clubs..
Im Augenblick kann man noch nichts über die Verbindung anderer Clubs zu unserem voraussagen, doch sind wir bereit, geschwisterliche Sportbeziehungen mit anderen Wirklichkeiten aufzubauen, die Werte mtt sich bringen, die wir nicht haben.
Frage 7: Mit welchen Sportarten beschäftigt sich der Club?
Antwort: Zurzeit ist er auf Leichtathletik beschränkt. Wir wollen uns aber für andere öffnen.
Frage 8: Was sind Ihre sportlichen Ziele?
Antwort: In erster Linie dient der Sport der Erholung und Unterhaltung, was Ziel jeden Sports sein sollte. An zweiter Stelle sollte der Sport durch das Zeugnis des Lebens die Botschaft des Evangeliums bringen, woran Papst Franziskus ständig angesichts derer, die in Schwierigkeiten sind, erinnert. Natürlich wollen wir auch am Lauf und am Wettkampf teilnehmen, und einige siegen auch!
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Autor:

Marc Hubbert aus Essen-Ruhr

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