Mit Menüs von Sterneköchen zum neuen Kreuzfahrterlebnis
Kulinarisch die Welt entdecken
Die Pandemie hat auch die Kreuzfahrtbranche hart getroffen, monatelang lagen die Schiffe in den Heimathäfen. Jetzt sind die Ozeanriesen wieder auf allen Weltmeeren unterwegs. Die italienische Reederei Costa Crociere hat die Zeit genutzt und setzt neben einem neuen Logo auf neue Kreuzfahrterlebnisse. Neben Landausflügen und Nachhaltigkeit ist Kulinarik eines der Schlagworte.
"Jetzt, wo unsere Schiffe wieder in Fahrt sind, haben wir beschlossen, unser Angebot rundum zu erneuern. Wir möchten, dass jeder, der mit uns Urlaub macht, einzigartige, bereichernde Erfahrungen macht und die Reiseziele auf eine möglichst authentische, aufschlussreiche und nachhaltige Weise entdeckt", erklärt Mario Zanetti, Präsident von Costa Crociere.
Um das kulinarische Erlebnis der Reisenden zu steigern, hat das Unternehmen drei Küchenchefs der absoluten Spitzenklasse um Rat gefragt: die Französin Hélène Darroze, den Spanier Ángel León, beide mit drei Michelin-Sternen dekoriert, sowie den Italiener Bruno Barbieri, der bereits seit fünf Jahren individuelle Menüs für Costa kreiert. Das Sternekoch-Trio hat sich auf die Suche nach authentischen lokalen Rezepten der Zielhäfen einer Kreuzfahrt gemacht und sie neu interpretiert. Herausgekommen sind sogenannte „Destination Dishes“, die Traditionen und Aromen der Orte interpretieren, die die Gäste am nächsten Tag besuchen werden. Sie werden in den Hauptrestaurants aller Costa-Schiffe angeboten und sind im Preis der Kreuzfahrt inkludiert.
Costa setzt auf Nachhaltigkeit
Ein exquisites kulinarisches Erlebnis soll das neue Gourmetrestaurant "Archipelago" bieten, das kürzlich auf der Costa Smeralda eröffnet wurde. Drei individuelle Vier-Gang-Menüs werden dort angeboten - jeweils eins von Bruno Barbieri, Hélène Darroze und Ángel León. Köstlichkeiten wie Hummersalat, Planktonrisotto oder Gebratener Oktopus verwöhnen die Gaumen der Gourmets.
Im "Archipelago" setzt das Unternehmen auch auf Nachhaltigkeit. Die Menüs wurden mit großer Sorgfalt bei der Auswahl der Rohstoffe, die hauptsächlich von lokalen Erzeugern stammen, und ihrer Verarbeitung erstellt, um Abfälle zu vermeiden. Auch die Einrichtung und das Konzept des Restaurants sind von Nachhaltigkeit geprägt. Im Zuge des größten zivilen Küstenschutzprojektes Italien wurde Treibholz gesammelt, mit dem das Ristorante dekoriert ist. Darüber hinaus spendet Costa Crociere für jedes im "Archipelago" servierte Abendessen einen Teil des Erlöses an die Costa Crociere Foundation zur Unterstützung ihrer Umwelt- und Sozialprojekte.
Interview mit Bruno Barbieri
Bereits seit fünf Jahren kreiert Bruno Barbieri individuelle Menüs für Costa. Im Interview äußert sich der 59-Jährige zu seiner Koch- und Kreuzfahrt-Leidenschaft.
Wann wurde bei Ihnen Kochen zur Leidenschaft?
Bruno Barbieri: Ich bin in einem kleinen Ort in den Hügeln zwischen Bologna und Florenz aufgewachsen, der heute noch "Piccolo Paradiso" heißt. Kochen war bei uns in der Familie extrem wichtig. Bei uns wurde aber nie eingekauft. Wir hatten einen Obst- und Gemüsegarten, Brot wurde selbst gebacken, alles war sehr natürlich. Immer, wenn wir etwas geerntet haben, wurde ich von meinen Großeltern getestet. Das war die Grundlage für meine spätere Karriere
Wer war Ihr Lehrmeister?
Meine Laufbahn verlief etwas anders als bei vielen anderen Köchen. Reisen und Kochen war meine Leidenschaft, deshalb bin ich in den 1980er Jahren auf Kreuzfahrtschiffen um die Welt gereist. Danach habe ich mit großen Chefköchen zusammengearbeitet, wobei ich eher im Hintergrund agiert habe, bis ich etwa 30 Jahre alt war.
Haben Sie ein Leibgericht?
Ich komme aus der Emilia Romagna, wo Nudeln die Hauptdarsteller sind. Stellvertretend für viele Produkte sind es die Spaghetti Bolognese. Das ist tatsächlich ein Gericht aus Bologna.
Mehrere Restaurants, in denen Sie tätig waren, wurden mit Michelin-Sternen dekoriert. Warum haben Sie aktuell kein Restaurant?
Ich hatte elf Jahre lang in Verona die "Villa del quar", meine letzte Tätigkeit war im Bistro "Fourgetti" in Bologna. Im Moment arbeite ich mehr im Fernsehen und für Costa. Aber ich würde niemals nie sagen.
Wie kam es zu der Kooperation mit Costa Crociere?
Es war wie das Kennenlernen einer schönen Frau. Costa kannte mich, und wir haben viele Gemeinsamkeiten wie das Thema Nachhaltigkeit. Ich habe früher schon gesagt, dass ich irgendwann mal ein Menü zusammenstellen werde. Es ist eine große Herausforderung.
In Sternerestaurants wird abends für 30 bis 40 Feinschmecker gekocht, auf Kreuzfahrtschiffen für mehrere Tausend Gäste. Wie kann man da eine hohe Qualität gewährleisten?
Die Basis ist die Technologie. Darin ist Costa perfekt. Es geht schon mit der Bestellung der Waren los. Das ist eine große Hilfe mit Blick auf die Zubereitung, die von meinen Mitarbeitern begleitet wird.
Früher waren Spitzenköche Handwerker hinter den Kulissen, heute sind einige Entertainer. Auch Sie sind als Moderator im Fernsehen tätig. Fühlen Sie sich als Showstar?
Die Welt hat sich verändert. Früher haben sich die Chefs in den Küchen versteckt, heute müssen sie Kommunikatoren sein. Die Gäste sind viel informierter als früher. Da ist das Fernsehen natürlich ein geeignetes Mittel, um Dinge zu kommunizieren.
Autor:Michael Köster aus Essen |
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