NRW-Vergleich
So viel Hundesteuer verlangen die Städte
Hundebesitzer in Nordrhein-Westfalen werden in diesem Jahr zum Teil kräftig zur Kasse gebeten. In 19 Kommunen wurden die Steuern für die Vierbeiner im Jahr 2022 erhöht, teilt der Bund der Steuerzahler NRW mit. Durchschnittlich wurden die Steuern für den ersten Hund um 20,05 Prozent, für den zweiten Hund um 16,63 Prozent und für den dritten Hund um 18,98 Prozent erhöht.
Trotzdem ist der Run auf Hunde ungebrochen. Gerade in den letzten (Corona-)Jahren haben sich viele Menschen in Nordrhein-Westfalen einen neuen tierischen Freund zugelegt. Der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) schätzt, dass es seit Corona-Beginn rund 20 Prozent mehr Hunde gibt als vorher.
Tierheim-Befreiung
Wer sich seinen treuen Begleiter aus dem Tierheim holt, der wird von vielen Städten und Gemeinden dafür belohnt: Immerhin 165 NRW-Kommunen bieten eine Tierheim-Befreiung an, hat der Bund der Steuerzahler ermittelt. In diesen Orten zahlen die Neu-Herrchen und -Frauchen (meist aufs erste Jahr begrenzt) keine Hundesteuer. In 231 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wird dies allerdings nicht angeboten, und die Hunde werden von Anfang an voll besteuert. Freuen können sich hingegen die neuen Hundebesitzer in Emsdetten, Hemer, Kempen, Marienheide, Menden, Münster und Wülfrath: Hier wurde die Tierheim-Befreiung von der Hundesteuer gerade neu eingeführt.
Sozialschwache Einwohner
Auch sozialschwache Bürgerinnen und Bürger wünschen sich oft einen Hund. In 313 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen wird auf die wirtschaftliche Situation des Hundefans Rücksicht genommen und der Hundesteuersatz reduziert. Allerdings gibt es in 83 NRW-Kommunen keinerlei Reduzierung des Hundesteuersatzes. Davon bieten aber immerhin 22 Kommunen eine zeitlich begrenzte Steuerfreiheit bei Übernahme eines Tierheim-Hundes an.
"Gefährliche Hunderassen"
Bei den so genannten "Kampfhunden" wurde in zehn Städten die Kampfhundesteuer erhöht. Eine Stadt (Ascheberg) hat die Kampfhundesteuer neu eingeführt. Insgesamt halten von den 396 NRW-Städten und Gemeinden 305 eine Kampfhundesteuer vor. Davon bieten 108 eine Reduzierung des Steuersatzes bei Verhaltensnachweis an. Nur vier Städte davon berücksichtigen nur für eine bestimmte Rasse eine Reduzierung des Steuersatzes bei Verhaltensnachweis.
In diesen Städten ist die Hundesteuer am höchsten (Lokalkompass-Gebiet)
- Hagen: 180 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Bochum: 168 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Wülfrath: 168 Euro (erstes Tier), 852 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Mülheim: 160 Euro (erstes Tier), 850 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Dortmund: 156 Euro (erstes Tier), 468 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Essen: 156 Euro (erstes Tier), 852 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Oberhausen: 156 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Herne: 152 Euro (erstes Tier), 250 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Witten: 138 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Duisburg: 132 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Gladbeck: 132 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Gelsenkirchen: 129 Euro (erstes Tier), 627 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Herdecke: 125 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Bottrop: 120 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Dinslaken: 120 Euro (erstes Tier), 636 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Hattingen: 120 Euro (erstes Tier), 600 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Hilden: 120 Euro (erstes Tier), 960 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Moers: 120 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Schwelm: 120 Euro (erstes Tier), 1000 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Selm: 120 Euro (erstes Tier), 480 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Velbert: 119 Euro (erstes Tier), 780 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Ennepetal: 114 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Gevelsberg: 114 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Ratingen: 112 Euro (erstes Tier), 500 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Waltrop: 112 Euro (erstes Tier), 336 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Wetter: 112 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Marl: 109,80 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Breckerfeld: 108 Euro (erstes Tier), 540 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Dorsten: 108 Euro (erstes Tier), 432 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Heiligenhaus: 108 Euro (erstes Tier), 700 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Herten: 108 Euro (erstes Tier), 540 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Lünen: 108 Euro (erstes Tier), 324 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Recklinghausen: 108 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Sprockhövel: 108 Euro (erstes Tier), 900 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Unna: 108 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Kamp-Lintfort: 100 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Neukirchen-Vluyn: 100 Euro (erstes Tier), 160 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Bergkamen: 96 Euro (erstes Tier), 420 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Bönen: 96 Euro (erstes Tier), 540 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Castrop-Rauxel: 96 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Datteln: 96 Euro (erstes Tier), 288 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Düsseldorf: 96 Euro (erstes Tier), 600 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Haltern: 96 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Monheim: 96 Euro (erstes Tier), 960 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Oer-Erkenschwick: 96 Euro (erstes Tier), 288 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Schwerte: 96 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Xanten: 96 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Wesel: 94 Euro (erstes Tier), 672 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Fröndenberg: 92 Euro (erstes Tier), 423 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Iserlohn: 90 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Kamen: 90 Euro (erstes Tier), 423 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Langenfeld: 90 Euro (erstes Tier), 950 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Rheinberg: 90 Euro (erstes Tier), 560 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Voerde: 88 Euro (erstes Tier), 600 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Sundern: 85 Euro (erstes Tier), 510 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Arnsberg: 84 Euro (erstes Tier), 645 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Menden: 84 Euro (erstes Tier), 552 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Hemer: 75 Euro (erstes Tier), 525 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Kalkar: 75 Euro (erstes Tier), 400 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Schermbeck: 73,20 Euro (erstes Tier), 560 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Balve: 72 Euro (erstes Tier), 504 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Holzwickede: 72 Euro (erstes Tier), 216 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Issum: 72 Euro (erstes Tier), 396 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Olfen: 72 Euro (erstes Tier), 300 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Rheurdt: 72 Euro (erstes Tier), 504 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Uedem: 72 Euro (erstes Tier), 540 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Kevelaer: 70 Euro (erstes Tier), 630 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Weeze: 70 Euro (erstes Tier), 600 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Alpen: 66 Euro (erstes Tier), 600 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Ense: 66 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Goch: 65 Euro (erstes Tier), 630 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Bedburg-Hau: 60 Euro (erstes Tier), 450 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Emmerich: 60 Euro (erstes Tier), 600 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Hamminkeln: 60 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Kleve: 60 Euro (erstes Tier), 480 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Rees: 60 Euro (erstes Tier), 400 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Kranenburg: 54 Euro (erstes Tier), 432 Euro (erster "gefährlicher" Hund)
- Sonsbeck: 54 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
- Isselburg: 50 Euro (erstes Tier), keine Differenzierung "gefährlicher" Hund
Forderung des Bunds der Steuerzahler
Wie bei jeder anderen Steuerart auch fließen die Einnahmen aus der Hundesteuer in den allgemeinen Haushalt und sind nicht zweckgebunden. „Es ist also ein Trugschluss, dass die Einnahmen aus der Hundesteuer dazu dienen, die Hinterlassenschaften der Vierbeiner auf Straßen und in Parks zu beseitigen, Fiffi-Tüten-Spender aufzustellen oder Hundewiesen einzurichten“, erklärt Rik Steinheuer, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler NRW, und betont: „Die Hundesteuer spült einfach nur Geld ins Stadtsäckel. Sie ist aber nichts weiter als eine Bagatellsteuer, die in einem modernen Steuersystem keinen Platz mehr hat.“
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