Klimaschutz-Challenge von Oxfam
Sag´ ja zu Secondhand!
„Unsere Kleiderschränke hängen voller Klimakiller. Denn die Textilindustrie stößt mehr Treibhausgase aus als internationale Schifffahrt und Flugverkehr zusammen“, sagt Nikola Kallweit, die als Shop-Referentin mehrere Secondhand-Läden der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam betreut. Dort verkaufen Ehrenamtliche Gebrauchtwaren für den guten Zweck:
Die Erlöse der bundesweit insgesamt 55 Oxfam Shops (zum Beispiel Nordstraße 9, Düsseldorf und Kettwiger Straße 60, Essen) finanzieren humanitäre Hilfe, langfristige Projekte und politische Kampagnen gegen Armut und Ungleichheit. Doch Secondhand-Shoppen bei Oxfam kann mehr: „Es ist ein Beitrag zum Klimaschutz, den jede und jeder leisten kann – und der Spaß macht. Im September laden wir deshalb ein: Sag´ ja zu Secondhand und kauf´ 30 Tage lang nur Gebrauchtes!“
Seit Jahrzehnten dreht sich das Modekarussell immer schneller: Fast-Fashion-Label bringen neue Kollektionen wie am Fließband heraus. Und auch wenn sie wenig kostet, hat die Kleidung doch ihren Preis – vor allem für die Umwelt: „Zur Herstellung einer einzigen Jeans sind 7.000 Liter Wasser nötig. Davon lassen sich 46 Badewannen füllen“, erklärt Nikola Kallweit und ergänzt: „Bevor ein Shirt bei uns zu Hause landet, hat es ungefähr 35.000 Kilometer zurückgelegt, also die Welt fast einmal umrundet.“ Der ökologische Fußabdruck der Mode am Anfang der Lieferkette ist ein Desaster. Doch auch an deren Ende stellt die Kurzzeit-Kleidung ein gewaltiges Problem dar: „Sie wird schnell produziert, rasch geshoppt – und oft auch im Eiltempo wieder aussortiert“, weiß Kallweit.
Unsere Altkleider: Ein Stau von Flensburg bis Innsbruck – jedes Jahr
Greenpeace zufolge kauft jeder Deutsche pro Jahr im Schnitt 60 Kleidungsstücke. 40 Prozent der Hosen, Röcke, Kleider, Shirts und Blusen werden allerdings kaum oder gar nicht getragen. Sie versauern im Schrank – und werden nach einer Weile aussortiert: „Eine Million Tonnen Altkleider kommen jedes Jahr allein in Deutschland zusammen. Die Menge könnte 62.000 LKWs füllen, die aneinandergereiht einen Stau von Flensburg bis Innsbruck verursachen würden“, veranschaulicht Kallweit. Etliches davon landet auf dem Müll. Gegen solche Verschwendung setzt Oxfam den Aufruf zum Secondhand September: „30 Tage nur Dinge aus zweiter Hand kaufen – das ist eine machbare Herausforderung“, ist Kallweit überzeugt.
Schick, stylish – und gut fürs Klima!
Es hat tatsächlich einen positiven Effekt fürs Klima, Kleidung länger zu tragen: „Wer seine Sachen zwei Jahre statt nur eines anzieht, kann CO2-Emissionen dadurch um fast ein Viertel reduzieren“, rechnet Leonie Müller, Ehrenamtliche im Oxfam Shop MOVE in Berlin, vor. Sie hat selbst privat schon etliche Lieblingsteile aus zweiter Hand gekauft. Wie Leonie Müller hat auch Philéas Laoutides, Ehrenamtlicher aus einem Frankfurter Oxfam Shop, anlässlich des Secondhand September Outfits zusammengestellt und für die 30-Tage-Challenge als Model vor der Kamera gestanden: „Wir möchten mit gutem Beispiel voran gehen und zeigen, dass Secondhand Spaß macht und sich tolle, individuelle Looks kreieren lassen!“, sagt er.
Überflüssiges flüssig machen – gegen Armut und Ungleichheit
In 55 Oxfam Shops in ganz Deutschland verkaufen rund 3.400 Ehrenamtliche gespendete Dinge zugunsten der Nothilfe- und Entwicklungsorganisation Oxfam. Gemeinsam mit 4.100 lokalen Partnerorganisationen mobilisiert sie weltweit Menschen, sich dauerhaft aus der Armut zu befreien: In Burkina Faso unterstützt die Organisation Kleinbäuerinnen, der Klimakrise mit nachhaltigen Anbaumethoden zu begegnen. Menschen, die in Krisen- und Katastrophengebieten von Hungersnot bedroht ist, versorgt Oxfam mit Trinkwasser und Nahrung – aktuell etwa im Jemen oder am Horn von Afrika. Mit politischer Kampagnenarbeit setzt sich Oxfam außerdem dafür ein, dass die Menschen, die unsere Lebensmittel produzieren, fair bezahlt und ihre Rechte geachtet werden.
Autor:Andrea Becker aus Essen-Borbeck |
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