Ergebnisse der Bürgerbefragung liegen nun vor
Wie kann Borbecks Zentrum attraktiver werden und bleiben?
Wie nehmen die Borbecker ihr Stadtteilzentrum wahr? Dieser Frage ging eine wissenschaftliche Untersuchung in den vergangenen Monaten nach. Nach einer corona-bedingten Verzögerung der Auswertung, wurden die Ergebnisse nun auf einer Pressekonferenz - ganz aktuell in digitalem Format - vorgestellt.
Die Befragung gliederte sich in eine Vor- und eine Hauptstudie. In der Vorstudie vom 14. Oktober bis 28. November 2019 hatten Bürger, aber auch Vertreter aus Unternehmen und der Lokalpolitik die Möglichkeit, im Rahmen von teilstandardisierten Interviews ihre Meinung zur aktuellen Situation und Zukunftsfähigkeit von Borbecks Zentrum deutlich zu machen. Die Hauptstudie, eine standardisierte Befragung von Personen ab 14 Jahren, lief vom 19. Februar bis 4. Mai 2020. Rund 1000 Menschen beteiligten sich, teilweise über eine Online-Umfrage sowie andernfalls über Papierfragebögen. Diese waren in lokalen Betrieben (Einzelhandel, Gastronomie, Dienstleistungen) hinterlegt worden. Mit 56 Prozent nahmen etwas mehr Frauen an der Befragung teil, als Männer.
“Die Themen waren uns bekannt”, so Walter Frosch vom Masterplan Borbeck, “Aber nun kennen wir auch deren Stellenwert für die Menschen. Wir wissen nun, wo der Schuh drückt.”
Die Befragung wurde durch ein Projektteam der FOM Hochschule für Oekonomie & Management, unter Leitung von Prof. Dr. Christian Rüttgers, durchgeführt und geht auf eine gemeinsame Initiative von EMG - Essen Marketing GmbH, StadtAgentur Essen, IHK zu Essen, Masterplan Borbeck, CeBo – Initiativkreis Centrum Borbeck e. V. und der FOM zurück.
Gemeinsam mit zwei Studentinnen, Tabea Hansen und Jil-Nadine Raulf, wertete Prof. Rüttgers, der die Resultate im Rahmen der Pressekonferenz vorstellte, die Ergebnisse aus und konnte klare Stärken und Schwächen von Borbeck ermitteln: “Die Bindung an und Zufriedenheit mit Borbecks Zentrum ist wenig ausgeprägt. Aber die Erreichbarkeit des Zentrums ist ein großer Pluspunkt.” Dabei kommt jeder Zweite motorisiert in das Stadtteilzentrum, d.h. mit PKW, Motorrad, Roller o.ä.
Mehrheitlich besuchen die Befragten die Borbecker Innenstadt für Einkäufe, die Nutzung von Gastronomie oder Freizeitangeboten spielt eine untergeordnete Rolle. Ein weiterer Pluspunkt Borbecks sind, laut Studie, die identitätsstiftenden Orte, wie das Schloss, die “Dampfe” und der Markt. Weiterhin eine offene Baustelle bleiben die Themen Sicherheit und Sauberkeit, obwohl die Befragung, insbesondere die Interviews, auch deutlich zeigt, dass hier bereits Verbesserungen erzielt werden konnten. “Beispielsweise durch die Bepflanzung des Germaniaplatzes haben wir schon etwas erreicht. Nun werden wir herausfinden, was darüber hinaus gewünscht ist”, so Frosch. Als Risiko für die Attraktivität des Standortes schätzen die Wissenschaftler den demografischen Wandel sowie die zunehmende Konkurrenz durch den Onlinehandel ein. “Diese Risiken sind allerdings nicht Borbeck-spezifisch”, betonte Prof. Rüttgers. Eine Chance sehen sein Team und er in der hohen Besuchsfrequenz der Befragten.
Um nun konkrete Maßnahmen aus den Ergebnissen abzuleiten, sollen die Bürger auch zukünftig in die Entwicklungen und Planungen eingebunden werden, so Svenja Krämer von der Essen Marketing GmbH. Man überlege, wie man alle Altersgruppen berücksichtigen könne, insbesondere unter den aktuellen Bedingungen. Dabei sei die Rückkopplung mit dem Masterplan Borbeck wichtig, hieß es weiter.
Künftig könne man sich ähnliche Formate auch in anderen Stadtteilen vorstellen, konkrete Pläne dazu gebe es aber bislang nicht.
Autor:Meike Coenders aus Essen |
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