Politik, Ökonomie, Sozialpolitik
Was bedeutet Françafrique für Europa
Für die Europawahlen im Juni 2024.
Alle 5 Jahre wählen die Bürger und Bürgerinnen der Europäischen Union ein neues Europäisches Parlament in Deutschland am 9. Juni 2024. Weil die EU-Staaten so eng zusammengehören, haben sie auch die meisten Kontrollen an den Grenzen abgeschafft. Das nennt man Reisefreiheit. Diese ist durch die AfD und andere in großer Gefahr. Die Afd tritt mit 30 Kandidaten an und verfolgt den Austritt aus der EU, will einen Dexit. Rechte Parteien breiten sich in den 27 Staaten der Gemeinschaft aus und übernehmen die Regierungen. Wahlvorschläge müssen bis zum 18. März 2024 eingereicht sein.
Wer gegen Reisefreiheit und Migranten hetzt,
schottet Europa ab und führt uns ins Mittelalter zurück.
Unsere Großeltern wollten noch "leben wie Gott in Frankreich". Doch Frankreich ist als Sehnsuchtsort und Mythos verblasst. Wir wissen wenig über unsere Nachbarn. Wer sich informieren will: Unser Frankreich-Bild: Klischees und Missverständnisse der 50. Podcast.
Wer kennt die französische Städtepartnerschaft von Essen? In Essen gibt es noch ein Institut français.
Charles de Gaulle war nicht nur der Mitstreiter für Europa, er wollte die französische Einflusssphäre trotz der unvermeidlichen Entkolonialisierung 1960 aufrechterhalten und die wirtschaftlichen Interessen Frankreichs als geopolitisch als Großmacht sichern.
Der Euro ist indirekt in 6 Westafrikanischen Ländern die Währung als Eurofranc (CFA).
Frankreich pflegt so das Verhältnis mit seinen ehemaligen Kolonien: Äquatorial-Guinea, Benin, Burkina Faso, Burundi, Dschibuti, Togo, dem Tschad und vor allem Algerien, Gabun, Zentralafrika, Nigeria, der Elfenbeinküste, Kamerun, der Republik Kongo, der Demokratischen Republik Kongo, dem Senegal, Madagaskar und Mali.
Die Politik von Paris gegenüber diesen Ländern nennt sich Françafrique und wird in der französischen Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Unter diesem Begriff, der lautmalerisch die enge Beziehung zwischen Frankreich (France) und Afrika (Afrique) wiedergibt, versteht man viel mehr als klassische diplomatische Beziehungen. Häufig sei damit die Beteiligung an Wahlfälschungen, an Putsch(versuchen) zur Unterstützung befreundeter politischer Regime oder gar an militärischen Geheimoperationen gegen missliebige Regierungen afrikanischer Staaten gemeint, kommentiert die Bundeszentrale für politische Bildung den Begriff.
Die Widersprüche dieser Politik zeigen sich auch jetzt wieder. Die Putsche in Burkina Faso, in Mali, in Gabun und anderen Ländern Westafrikas werden zwar offiziell wegen nicht verfassungskonformer Machtwechsel verurteilt, aber die Geschäfte mit den Oel-, Uran- und Rohstofflieferanten will man tunlichst nicht gefährden. Hier sind die wahren Interessen der Bundesrepublik und nur zweitrangig die Flucht der Armen zu hindern.
Umgekehrt haben die ehemaligen französischen Kolonien in Afrika dem Begriff Françafrique längst eine ganz eigene Bedeutung gegeben und ihn sich unter dem lautmalerisch identischen Begriff «France à fric» – Frankreich fürs Geld – ohne jede Ironie angeeignet.
Autor:Siegfried Räbiger aus Oberhausen | |
Webseite von Siegfried Räbiger |
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