Diamorphinbehandlung im Ruhrgebiet
Volt fordert moderne Gesundheitsversorgung
Volt spricht sich klar gegen die Privatisierung des Gesundheitswesens aus, doch noch deutlicher treten wir für eine wertschätzende und vorurteilsfreie medizinische Versorgung aller Menschen in Essen und dem Ruhrgebiet ein. Seit dreizehn Jahren hat es die Stadt Essen versäumt, ein angemessenes, öffentliches Angebot für heroinsüchtige Menschen aufzubauen und stellt sich nun mit fadenscheinigen Argumenten gegen ein privates Angebot. Volt Essen fordert die Stadt auf, den Bedarf in der Stadt und auch im regionalen Umfeld gezielt festzustellen und mit den umliegenden Städten ein Gesamtkonzeptauszuarbeiten, das allen Menschen der Metropole Ruhr die Chance bietet, aus der Erkrankung und den begleitenden sozialen Missständen in ein geregeltes Leben zurück zu finden.
Eine wirtschaftliche Ausrichtung von medizinischen Angeboten führt durch Deckelung von Kosten und falschen Einsparmaßnahmen zu einer Verschlechterung der gesundheitlichen Versorgung und gefährdet damit die Gesundheit und das Leben von Menschen, vor allem in einkommensschwachen Gegenden und Vierteln. Daher setzt sich Volt Essen für eine starke staatliche Versorgung ein, auch für stigmatisierte Erkrankungen wie die Drogensucht. Die Argumente der Stadt Essen, eine Diamorphin-Praxis würde dem Standort Essener Hauptbahnhof schaden und die Drogenszene befeuern, lehnen wir strikt ab. Sie zeigen eher, dass die Essener Politik das Problem mit der Lösung verwechselt. Das Ziel einer kommunalen Drogenpolitik darf es nicht sein, das Problem an den Stadtrand und die Umgebung zu verschieben und den Anschein einer heilen Welt zu vermitteln, sondern gerade die Lösungen in den Fokus zu nehmen.
Eine Diamorphin-Behandlung ist nicht nur an zahlreiche Bedingungen und Auflagen seitens der Patient*innen gebunden, sie wird auch medizinisch, psychologisch und sozial begleitet, um betroffene Menschen aus einer durch soziale Missstände verursachten Notlage heraus zu helfen und es ihnen zu ermöglichen, wieder geregelt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Eine Diamorphin-Praxis erhöht die Zahl von Drogensüchtigen also nicht, sie senkt sie nachhaltig! Hier verweisen wir beispielsweise auf die AWO Karlsruhe, die bestätigt, dass die Diamorphin-Patient*innen eben nicht mehr Teil der dortigen lokalen Drogenszene sind.
Auch ist es eine Farce, wie Oberbürgermeister Thomas Kufen, davon zu sprechen, keinen überregionalen Versorgungsauftrag zu haben. Gerade das Ruhrgebiet – und damit auch Essen – profitiert enorm von überregionalen Spezialkliniken. So ist das Westdeutsche Protonentherapiezentrum in Essen Holsterhausen sehr stolz darauf, Patienten aus ganz Europa zu behandeln.
Natürlich ist die Behandlung von Suchterkrankungen anders gelagert, da hier die psychologische Begleitung und Wiedereingliederung in soziale Strukturen eine große Rolle spielen, doch ist das keineswegs ein Grund, Essens Verantwortung als eine der größten Städte des Ruhrgebiets von sich zu weisen, sondern vielmehr eine Herausforderung, die es anzunehmen gilt.
Volt, als paneuropäische und damit verbindende Partei, sieht hier die Lösung in einem Gesamtprojekt für das ganze Ruhrgebiet. Dabei sehen wir die großen Städte wie Essen in der Verantwortung, die zentralen, therapeutischen Einrichtungen zu stellen und das Know How und Personal aufzubauen, das dann je nach Patientenaufkommen in den umliegenden, kleineren Städte ein angemessenes Angebot in Form von begrenzten Sprechzeiten anbieten können. Dadurch würden sich sogar die Bedenken der Essener Stadtregierung erledigen, denn dabei würde man die Patient*innen nicht nach Essen bringen, sondern die Behandlung zu den Erkrankten.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.