Grün und Gruga präsentiert umfassende Analyse für Essen
Spielraumleitplanung

In einer Großstadt wie Essen sind Spielplätze wichtig für die gesunde seelische und körperliche Entwicklung der Kinder. | Foto: Grün und Gruga
  • In einer Großstadt wie Essen sind Spielplätze wichtig für die gesunde seelische und körperliche Entwicklung der Kinder.
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419 öffentliche Spielplätze gibt es derzeit in Essen. In den vergangenen Jahren setzte sich Grün und Gruga intensiv mit diesen Anlagen, ihrem Umfeld und ihren Nutzern auseinander. Das Ziel: eine Spielraumleitplanung – ein Instrument, mit dem Bedarfe für Spielplätze, Ballspielflächen und Sonderangebote wie Skateanlagen oder Fitnesselemente ermittelt und zukünftige Planungen und Investitionen noch besser gesteuert werden können.

Das Werk stellte Grün und Gruga im Ausschuss für Umwelt, Klima und Verbraucherschutz vor. Aus der umfassenden Analyse sind Handlungsempfehlungen entstanden, die nun zu einer Optimierung der Spielplatzsituation beitragen sollen. Diese sollen vom Rat der Stadt in seiner Dezembersitzung beschlossen werden.
"Spielplätze sind in einer Großstadt wie Essen besonders wichtig für die gesunde seelische und körperliche Entwicklung der Kinder. Deshalb ist es die Aufgabe der Verwaltung, dem stadtweiten Bedarf nach Spielplatzfläche und Spielplatzqualität nachzukommen. Wir können nun eine umfangreiche und qualitative Planung vorlegen, mit der wir die Spielplatzsituation in den kommenden Jahren deutlich verbessern können", sagt Simone Raskob, Umwelt-, Verkehr- und Sportdezernentin der Stadt Essen. Der Rat der Stadt Essen hatte in seiner Sitzung am 15. Februar 2017 die Verwaltung beauftragt, eine Spielraumleitplanung vorzunehmen. Versorgungsquote, Erreichbarkeit, Qualität und Kinderarmut sind die zentralen Merkmale, die mit in die Spielraumleitplanung einfließen. Analysiert wurde beispielsweise, wie sich die Versorgungsquote in den Stadtteilen darstellt und wie Vielfalt, Sicherheit und Sauberkeit bewertet werden. Im Mittelpunkt der Spielraumleitplanung standen zudem mehrere Beteiligungsverfahren. So wurden über den Deutschen Kinderschutzbund Ortsverband Essen sowohl Kinder, als auch Spielplatzpatinnen und -paten sowie die Bezirksvertretungen durch Grün und Gruga eingebunden und befragt. Weitere Projektpartner*innen waren das Jugendamt, die StadtAgentur, das Amt für Stadtplanung und Bauordnung, das Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement, die Essener Marketinggesellschaft und die Ehrenamt Agentur Essen e.V.

Die Ergebnisse

30 Stadtteile haben ausreichend Spielplätze, in 20 liegt eine Unterversorgung vor. Schlusslicht ist Byfang, wo es gar keine Spielanlagen gibt. Leithe hat mit einer Versorgungsquote von 328 Prozent die meisten Spielmöglichkeiten. Von den mit Spielflächen unterversorgten Stadtteilen sind neun Stadtteile zusätzlich von Kinderarmut betroffen. Elf der unterversorgten Stadtteile sind nicht von Kinderarmut betroffen. Der höchste Handlungsbedarf liegt in Rüttenscheid vor, wo insgesamt 29.182 Quadratmeter Spielplatzfläche fehlen.

Erreichbarkeit von Spielplätzen

Die Berechnung der Erreichbarkeit erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Amt für Geoinformation, Vermessung und Kataster unter Zuhilfenahme des "Kommunalen Monitoring zur Raumentwicklung (KomMonitor)". Hierüber konnten die Stadtteile mit dem höchsten Handlungsbedarf bezüglich der Erreichbarkeit sehr präzise identifiziert werden. Die Frage: Können Spielplätze innerhalb von 1.000 Metern beziehungsweise 500 Metern erreicht werden? Quartiersspielplätze in 500 Metern Entfernung bieten Spielangebote vorzugsweise für Kinder von 6 bis 13 Jahren. Ortsteilspielplätze in 1.000 Metern Entfernung bieten Spielangebote für alle Altersklassen. Für Katernberg legt die Spielraumleitplanung beispielsweise nahe, vorhandene Spielplätze mit Jugendangeboten aufzuwerten, damit die Erreichbarkeit für solche Anlagen verbessert wird. In Bezug auf die Entfernung von 500 Metern zu einem Quartiersspielplatz hat Kettwig den höchsten Handlungsbedarf. Um diesen Mangel zu beheben, müssen somit in entsprechender Lage neue Spielplätze entstehen.
Die beste Spielplatzqualität liegt im Stadtbezirk II vor, wo 42 Prozent aller Spielplätze einen sehr niedrigen Handlungsbedarf und nur sechs Prozent einen hohen Handlungsbedarf aufweisen. In den Stadtbezirken IV und VI ist der Bedarf hingegen mit 51 Prozent beziehungsweise 48 Prozent der Spielplätze hoch oder sehr hoch. Insbesondere in diesen Stadtbezirken ist in Zukunft die Qualität der Spielplätze zu verbessern.

Ressourcen

Und natürlich geht es bei der Spielraumleitplanung auch um Geld und Personal. Um die in der Spielraumleitplanung erarbeiteten Ziele in Bezug unter anderem auf die Qualität der Spielplätze, dem Versorgungsgrad und der Erreichbarkeit in den Stadtteilen zu erreichen, werden nach der Berechnung von Grün und Gruga 3,9 Millionen Euro pro Jahr dauerhaft benötigt. Das Budget ist für den Ersatz von Spielgeräten im gesamten Stadtgebiet, für die Generalsanierungen abgespielter Spielplätze und für die Erweiterung und Neuanlage von Spielplätzen erforderlich. Dazu werden zusätzliche Mitarbeiter*innen benötigt, die die Planungen umsetzen, aber gleichzeitig auch sicherstellen, dass die Spielraumleitplanung fortgeschrieben wird.
Die Spielraumleitplanung verfolgt das Ziel, Stadtteile mit den höchsten Bedarfen für Investitionen zu priorisieren. Der höchste quantitative Bedarf mit Spielflächen besteht in den Stadtteilen Rüttenscheid, Holsterhausen und Südviertel. Die höchste Priorisierung zur Verbesserung der qualitativen Spielraumsituation erhalten Stadtteile, in denen die Hälfte und mehr der Spielplätze eines Stadtteils mit einem hohen oder sehr hohen Handlungsbedarf bewertet sind, zum Beispiel in Dellwig und in Schonnebeck. Die Bedarfsdeckung der unterversorgten Stadtteile wird einen längeren Umsetzungszeitraum einnehmen. Um einen zeitnahen Beitrag zu leisten, werden im Rahmen der nächsten fünf Jahre die unterversorgten Stadtteile in der Auswahl zur Generalsanierung besonders berücksichtigt. Priorisiert werden unterversorgte Stadtteile mit hoher Bebauungsdichte und hohen Einwohnerzahlen. Die von Kinderarmut betroffenen Stadteile sind dabei aufgrund der zuvor aufgeführten Kriterien deutlich berücksichtigt.

Aktuelle Projekte

Auch die aktuellen Projekte der Spielplätze Reulsbergweg in Kupferdreh, Paulstraße im Nordviertel, Icktener Straße in Kettwig, Tuttmannhof in Stoppenberg und Feldmannhof in Katernberg stützten sich schon auf die zwischenzeitlichen Ergebnisse der Spielraumleitplanung: Die bisher jährlich bereitstehenden Haushaltsmittel in Höhe von 1,75 Millionen Euro für die Instandsetzung und Sanierung von Spielplätzen wurden laut Stadt zielgerichteter auf die Bedarfssituationen in den Stadteilen ausgerichtet und priorisiert.

Autor:

Lokalkompass Essen aus Essen-West

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