"Nerv getroffen" und "rhetorisch brillant"

Oster lobt Rezo-Video: "Nerv getroffen" und "rhetorisch brillant"
Der Youtuber Rezo hatte vor der Europawahl zur "Zerstörung der CDU" aufgerufen und damit für viel Aufsehen gesorgt. Jugendbischof Stefan Oster findet nun lobende Worte für den Clip - und sieht auch die Kirche herausgefordert.

Das vieldiskutierte Video "Die Zerstörung der CDU" des Youtubers Rezo hat aus Sicht von Jugendbischof Stefan Oster "einen Nerv getroffen". Das Video sei "handwerklich klasse, rhetorisch brillant, den Zuschauer mitnehmend", schreibt der Passauer Bischof am Dienstag auf seinem Blog. Zwar empfinde er manches "bewusste Lächerlichmachen von Einzelpersonen durch Einspielen von Videoschnipseln" als grenzwertig, so Oster. Insgesamt nehme er den Beitrag jedoch als "überraschend neuen, gut gemachten und unerwartet wirkungsvollen Impuls vor der Europawahl" wahr.

Er finde es "klasse", dass sich ein junger Mensch "so ausführlich, intensiv, ja bisweilen akribisch" mit Politik befasse, schreibt Oster. Zudem gehe Rezo seine Themen "nicht populistisch" an, sondern versuche sie ernsthaft zu hinterfragen "und vor allem auch gut zu belegen".

Der Youtuber habe "einmal mehr deutlich gemacht, wie sehr die digitale Welt unsere Welt insgesamt verändert hat, jetzt eben maßgeblich auch die Welt politischer Meinungsbildungsprozesse", betont der Bischof. Die Parteien hätten darauf eher hilflos reagiert. Die Frage, ob "solche Möglichkeiten der Mediennutzung die Funktionsweisen unserer Demokratie - und damit die Demokratie insgesamt" gefährdeten, sei berechtigt. "Oder verändert es sie nur und wenn ja, wie? Ich denke: Beides ist möglich."

Der Erfolg des Videos, das inzwischen über 13 Millionen mal aufgerufen wurde, zeige jedenfalls, "dass Information gut aufbereitet, zum richtigen Zeitpunkt auf die richtige Art und von der richtigen Person präsentiert immer noch überwältigende Aufmerksamkeit finden und ein Beitrag zu echter Auseinandersetzung werden kann", so Oster. Rezo fordere jene heraus, die ebenfalls an Prozessen der Meinungsbildung mitwirken wollten - "selbstverständlich auch uns als Kirche. Er fordert uns heraus, uns wirklich anzustrengen in der Art und Weise, wie wir welche Inhalte präsentieren. Und er trägt womöglich dazu bei, dass wir dabei bestimmte Niveaus nicht mehr unterschreiten wollen", schreibt der Bischof. Oster ist ausgebildeter Journalist und arbeitete vor seinem Eintritt in die Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Boscos als Radiomoderator. (rom/KNA

#rezo
#DieZerstörungderCDU

Autor:

Marc Hubbert aus Essen-Ruhr

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