Altbürgermeisterin Rosemarie Heiming verstorben
Mit Charme und Taktgefühl

Altbürgermeisterin Rosemarie Heiming verstarb im Alter von 85 Jahren. 
Foto: CDU Werden
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Altbürgermeisterin Rosemarie Heiming ist im Alter von 85 Jahren verstorben. Von ganzem Herzen Werdenerin, wurde sie im brandenburgischen Bernau in einem Friedwald beigesetzt. Ihre Tochter hatte sie noch zu sich geholt.

CDU-Urgestein Hanslothar Kranz erinnert an eine langjährige politische Weggefährtin. Die Werdenerin und ihr Mann arbeiteten beide im Finanzamt, sie hatten zwei Kinder. Im Januar 1976 trat Rosemarie Heiming der CDU Werden bei. Kranz erinnert sich: „Sie war damals in der Schulpflegschaft und hatte sich da über etwas sehr geärgert, so kam sie zur Politik. Recht bald wurde sie eine hervorragende Mitstreiterin in Partei und Kommunalpolitik.“ Von 1979 bis 1984 saß Rosemarie Heiming in der Bezirksvertretung IX, wurde dann in den Rat der Stadt Essen gewählt, dem sie bis 1999 angehörte. Mit kurzer Unterbrechung war sie bald 20 Jahre lang stellvertretende Vorsitzende des Essener CDU-Kreisverbandes.

Ärger um den Stern

Sie war eher zurückhaltend und für derbe Attacken nicht zu haben. Nur zweimal erlebte man die Christdemokratin verärgert. Einmal schaffte sie es damit sogar in das Wochenblatt „Die Zeit“. Es ging um den acht Meter hohen Neon-Stern, der 1990 auf dem Dach des Gildehof-Centers montiert wurde. Er war von der Mercedes-Zentrale in Stuttgart abmontiert worden, weil man ihn als „zu protzig“ empfand. Bürgermeisterin Rosemarie Heiming ätzte: „Aber für Essen noch gut genug?!“ In der sich anschließenden Debatte legte sie scharf nach: „Verlegt Mercedes auch seine Zentrale nach Essen? Schließlich können wir Arbeitsplätze gut gebrauchen.“
Auch 1993 fuhr Rosemarie Heiming kurz aus der Haut, als bei einer CDU-internen Debatte Stephan Holthoff-Pförtner ihren ehrenamtlichen Posten des Bürgermeisters indirekt relativierte mit dem Statement, ein „Grüßaugust“ wolle er nicht sein.

Zu diesem Posten war sie 1989 wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Bei der Kommunalwahl holte die SPD mit 50,5 Prozent der Stimmen die absolute Mehrheit. Doch es gab Ärger um OB Peter Reuschenbach. Hanslothar Kranz erinnert sich: „Wir hatten damals Hanns Sobek als Bürgermeister nominiert, die SPD Annette Jäger. Man munkelte aber, sie könne eventuell Oberbürgermeisterin werden und ihr Bürgermeisterposten dann vakant sein. Da haben wir einfach mal vorsorglich einen zweiten Kandidaten suchen.“ Hanslothar Kranz selbst war angeblich auch im Gespräch für den Posten. Aber der Werdener blieb bei seinen Leisten: „Ich war damals der einzige CDU-Bezirksbürgermeister und wollte frei nach Cäsar lieber der Erste in Gallien als der Zweite in Rom sein.“

Lobende Worte

Der Rest ist Geschichte: Acht Genossen verweigerten Reuschenbach die Gefolgschaft und er schmiss wirklich hin. Annette Jäger rutschte nach als Oberbürgermeisterin und Rosemarie Heiming wurde Bürgermeisterin. Fünf Jahre später war sie Jägers Gegenkandidatin bei der OB-Wahl, unterlag aber: „Doch sie hat weiterhin sehr gut zusammengearbeitet mit der Oberbürgermeisterin.“ Zehn Jahre lang machte Rosemarie Heiming ihren ehrenamtlichen Job sehr gut. Niemand, der über sie ein böses Wort verliert. Oberbürgermeister Thomas Kufen lobte die Verstorbene, die ihre Einsätze mit besonderem „Charme und Taktgefühl“ und „gewinnender Verbindlichkeit“ versehen habe.

Dann verließ Rosemarie Heiming ohne Groll die Politik. Hanslothar Kranz muss unwillkürlich lächeln: „Ich sehe sie noch vor mir, wie sie immer vom Plattenweiler rüber kam ins Städtchen. Der unter den Arm geklemmte Einkaufskorb war ihr Markenzeichen. Nach ihrer politischen Karriere nahm sie als Hobby das Malen auf, hatte sich eigens ein Atelier eingerichtet. Und sie blieb selbstverständlich Mitglied des CDU Werden bis an ihr Lebensende.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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