Tiny Forest an Gladbecker Straße
Interimsbau ja, Interimsbäume nein?
Bezirksvertretung V lehnt eine Aufforstung an der Gladbecker Straße zu einem vorübergehendem Tiny Forest ab, weil sie befürchtet, den Anwohner*innen könnte das Grüngebiet gefallen, denn immerhin sieht der Bebauungsplan hier ein Baugebiet vor und man wolle heute nicht “die Beschwerdegrundlage für morgen” schaffen.
Dabei ist die Gladbecker Straße sicher kein Beispiel planerischer Glanzleistung. Erst im Herbst 2022 kapitulierte die Stadt Essen vor der enormen Verkehrsbelastung, die von Allbau mit städtischer Förderung installierte Fassadenbegrünung die zumindest etwas des Feinstaubs abfangen sollte, vertrocknete im Dürresommer desselben Jahres und sogar in der aktuellen Debatte um das Tiny Wäldchen an der Ecke Hövelstraße gibt Bezirksbürgermeister Hans-Wilhelm Zwiehoff (SPD) zu, dass die Bebauung des Grundstück daran scheitert, dass man keinen Investor findet, weil die “Lage als schwierig” gelte.
Während man in Rüttenscheid an der Rosastraße kurzerhand Interimsgebäude in ein Grüngebiet stellt, scheut man hier die Erweiterung einer bereits vorhandenen Bepflanzung. Das Argument, dass es bei einer akuten Bebauung zu Bürgerprotesten kommen wird, ist daher nicht haltbar, da bereits jetzt mehrere Jahrzehnte alte Bäume auf der Fläche stehen.
Genau diese Einstellung ist es, die den Klimaschutz seit 30 Jahren torpediert und dazu geführt hat, dass wir heute vor der 1,5°C Grenze stehen und unsere Stadt vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen müssen. Denn genau darum geht es bei dem aktuellen Klimabericht, den die Stadt Essen erst 2022 in Auftrag gegeben hat und der die Stadt eindringlich vor Neubauprojekten warnt. Entsprechend stellt diese Fläche einen wahren Glücksfall dar: Mit geringen Mitteln kann man hier klimaregulierend eingreifen, man verliert keine Investoren, sondern steigert den Marktwert umliegender Immobilien und Grundstücke durch Verbesserung der Lage und trägt zur Verbesserung der Luftqualität und höherer Lebensqualität bei.
Volt Essen bittet Bündnis 90 / Die Grünen, bei diesem Projekt nicht aufzugeben und diese hervorragende Chance, unsere Stadt klimaresistenter und lebenswerter zu machen, nicht verstreichen zu lassen. Die Bezirksvertretung V fordern wir auf, ihre an den Bedürfnissen der Bürger*innen vorbeigehende Argumentation zu überdenken und die entsprechenden Rahmenbedingungen anzupassen.
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