Gedanken zum Totensonntag
Im Schatten der Schlagzeilen

Im Schatten der Schlagzeilen - Die übersehenen Kriege und ihre Opfer
Wir leben in einer Welt, die von ständigen Spannungen, Konflikten und Kriegen geprägt ist. Man hat das Gefühl, dass die Welt in Brand steht und wir jederzeit mit dem Schlimmsten rechnen müssen. Wir Deutschen, denen es vergleichsweise gut geht, befürchten, direkt in bewaffnete Konflikte hineingezogen zu werden. Dies könnte bedeuten, nicht nur andere Länder durch Waffenlieferungen zu unterstützen, sondern selbst Krieg im eigenen Land zu erleben. Es ist jedoch wichtig, auch die zahlreichen Kriege und bewaffneten Auseinandersetzungen weltweit zu beachten. Einige dieser Konflikte stehen im Vordergrund, andere werden kaum oder gar nicht wahrgenommen. Man könnte fast denken, dass Kriege, die nicht direkt vor unserer Haustür stattfinden – wie in der Ukraine – oder bei denen wir nicht emotional involviert sind – wie in Israel – quasi nicht existieren. Zusammen mit dem sich bedrohlich ausbreitenden Krieg zwischen Israel und seinen regionalen Gegnern steht der Krieg Russlands gegen die Ukraine im traurigen Rampenlicht. Er begann nicht erst 2022, sondern schon 2014 mit der Annexion der Krim durch Russland. Im Nahen Osten ist der Konflikt ein bedrückendes Beispiel für langjährige Feindschaft und Gewalt. Am 7. Oktober 2023 brach der Krieg durch einen Angriff der Hamas im Gazastreifen wieder offen aus. Neben diesen bekannten Konflikten, die großes Leid verursachen, gibt es viele weitere, die übersehen werden. In mehr als 20 Ländern herrschen derzeit Kriege und Konflikte, z. B. in Äthiopien, Afghanistan, Aserbaidschan-Armenien, Bosnien-Herzegowina, Iran, Israel, Jemen, Kenia, Kolumbien, Kongo, Myanmar, Nigeria, Nordirland, Philippinen, Ruanda, Sri Lanka, Sudan, Syrien, Ukraine-Russland und Venezuela (Quelle: Servicestelle Friedensbildung BW). Teilweise herrschen schon seit Jahren Bürgerkriege und andauernde Konflikte, wie in Syrien, Jemen, Somalia, Afghanistan und Äthiopien, wo unzählige Menschenleben zerstört wurden und werden. Durch radikale Regierungen, wie im Iran und Afghanistan, werden die Rechte der Frauen so stark eingeschränkt, dass sie keine mehr haben. Eine Freundin aus Afghanistan, Zohra Soori-Nurzad unterstützt aus Siegen diese Frauen und Mädchen mit ihrem Verein „ SSL Stiching for School and Life e.V.“. Sie hat mir mehr darüber erzählt. Auch über den Krieg in Äthiopien, der sich seit 2020 über das ganze Land ausbreitet, wurde ich von einem befreundeten Ehepaar, Kathi und Felix Heide aus Kreuztal informiert. Sie engagieren sich mit Projekten von ihrem Verein „Move- ING e.V.“ in Ostafrika. Durch diese persönlichen Verbindungen wurde mir die Situation sehr nahe gebracht. Zusätzlich zu den kriegerischen Auseinandersetzungen gibt es eine große Hungersnot. Es sind nicht immer machthungrige Despoten, die zerstörerische Kriege bringen. Ethnische, religiöse und innerpolitische Konflikte sind genauso verheerend, und ihre Auswirkungen sind oft noch schwerwiegender. Wir dürfen über den offensichtlichen Kriegsschauplätzen und Konflikten und dem damit verbundenen Leid diejenigen nicht vergessen, die im Schatten der Schlagzeilen leben und leiden. Es liegt in unserer Verantwortung, uns selbst und andere über diese Konflikte zu informieren. Lasst uns weiter hoffen, dass durch gemeinsame Anstrengungen und Engagement Krieg und Gewalt irgendwann der Vergangenheit angehören.
Ulla Schreiber

Autor:

Ursula Schreiber(Kreuztal) aus Essen

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