Machbarkeitsstudie zum Aufbau eines Wasserstoff-Ökosystems
Großes Potenzial zur CO2-Einsparung

Um nachhaltige Mehrwerte zu generieren und andere Kommunen an dem Projekt teilhaben zu lassen, wurde die Vorgehensweise für die Erstellung der Studie in einem Handbuch festgehalten. Die Studienergebnisse sowie das Handbuch sind unter www.ewg.de/wasserstoff abrufbar. | Foto: Stadt Essen
  • Um nachhaltige Mehrwerte zu generieren und andere Kommunen an dem Projekt teilhaben zu lassen, wurde die Vorgehensweise für die Erstellung der Studie in einem Handbuch festgehalten. Die Studienergebnisse sowie das Handbuch sind unter www.ewg.de/wasserstoff abrufbar.
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  • hochgeladen von Nina van Bevern

Eine Ende September veröffentlichte Studie attestiert Essen ein "hervorragendes Potenzial für den Aufbau eines Wasserstoff-Ökosystems". Vor allem im Mobilitäts- und Wärmesektor aber auch in der Industrie kann die Verwendung von grünem Wasserstoff aus Erneuerbaren Energien zu großen Einsparungen von CO2 führen. Erste Projekte befinden sich bereits in der Vorbereitung. Insgesamt ist das Konzept richtungsweisend für den gesamten Ballungsraum Ruhrgebiet.

Die Machbarkeitsstudie "H2-Ecosystem für emissionsfreie und nachhaltige Mobilität in Ballungsräumen" wurde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) mit insgesamt 300.000 Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Bedeutung des Wasserstoffs hat die Essener Stadtspitze längst erkannt: "Vier Jahre nach der Auszeichnung als 'Grüne Hauptstadt Europas – Essen 2017', wollen wir auch 'Wasserstoff-Hauptstadt' werden," so Oberbürgermeister Thomas Kufen. "Einige namhafte Unternehmen aus Industrie und Energiewirtschaft unterstützen bereits unser Vorhaben. Beispielweise auch Mitglieder des Wasserstoff-Beirates der Stadt Essen. Die ansässigen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Start-ups in Essen und in der gesamten Ruhrregion sorgen ebenfalls für ideale Bedingungen. Als Stadt und als Region haben wir damit sehr gute Voraussetzungen für eine Wasserstoff-Infrastruktur. Mit der vorliegenden Machbarkeitsstudie zeigen wir auch erste Handlungsfelder auf, die nun konkret umgesetzt werden können."

Erste Projektstarts in 2025

Für die Studie wurden achtzehn vorhandene Projektansätze für Erzeugung, Verwendung und Speicherung von Wasserstoff im Stadtgebiet gesammelt und mit Blick auf ihre Umsetzung analysiert. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielfältig. Als klare Vorreiter für den angestrebten Aufbau eines H2-Ökosystems kristallisierten sich dabei die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) sowie die Ruhrbahn heraus. Schon in vier Jahren sollen die jeweiligen Flotten mit Brennstoffzellenfahrzeugen ergänzt und nach und nach Verbrenner ersetzt werden. So können ab 2025 jährlich bis zu 2.530 Tonnen CO2 eingespart werden. Bis zum Ende der Umrüstung Mitte der 2030er Jahre wird sich die CO2-Vermeidung auf 1.630 Tonnen pro Jahr bei der EBE und rund 15.000 Tonnen pro Jahr bei der Ruhrbahn belaufen. Mit der Aluminium- und Glasverarbeitung wird für die 2030er Jahre der Markteintritt großer industrieller H2-Verbraucher erwartet.

Herz des H2-Standorts Ruhrgebiet

Alle Einsatzbereiche für Wasserstoff zusammengenommen übersteigen allerdings deutlich die Erzeugungskapazitäten für den klimaneutralen Energieträger, die im Stadtgebiet mit Elektrolyseuren aufgebaut werden können. Zur Versorgung vor allem der großen industriellen Verbraucher ist die Stadt auf den Import des grünen Gases angewiesen. Dafür sehen die Studienautoren vor allem zwei Bezugsquellen: Einerseits befänden sich große Erzeugungskapazitäten in der umliegenden Region im Aufbau, andererseits werde ein Anschluss an die nationale Pipeline "Hydrogen Backbone" angestrebt. Erste Gespräche für die potenzielle regionale Kooperation laufen bereits. Unter der Führung Essens kann sich das Ruhrgebiet so zu einem Zentrum der deutschen Wasserstoffindustrie entwickeln. 

Finanzielle Förderung

Noch ist grüner Wasserstoff teuer. Mit einem Anlaufen der Wasserstoffwirtschaft weltweit ist jedoch im Laufe des Jahrzehnts eine drastische Preissenkung zu erwarten. Für den Übergang stehen den Essener Pionierprojekten schon jetzt verschiedene Fördertöpfe auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene zur Verfügung, um die Markteinführung zu unterstützen. Eine Einwerbung der Gelder hat bereits begonnen, um die Projekte schnellstmöglich in die Praxis umzusetzen und so die schnellstmögliche Klimaneutralität der Stadt zu erreichen.

Autor:

Lokalkompass Essen aus Essen-West

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