Alte Synagoge Essen, Demo,
Einheit im Licht der Kerzen: Solidarität und die schmerzliche Lücke der Abwesenheit
Gestern Abend stand ich auf dem Platz vor der alten Synagoge in Essen, umgeben von einem Meer aus Kerzen und Lichtern – ein stilles, aber mächtiges Zeichen gegen den Schatten des Antisemitismus, der sich kürzlich über unsere Stadt gelegt hatte. Trotz der nur kurzfristigen Ankündigung hatten sich Menschen aus allen Ecken Essens versammelt, ein lebendiges Mosaik der Gesellschaft, das sich in Solidarität mit unseren jüdischen Mitbürgern vereinte.
Das Schweigen war erfüllt von einer tiefen Verbundenheit, die Worte unseres Oberbürgermeisters durchbrachen es mit Nachdruck und Mitgefühl. Er sprach von Respekt, von der unteilbaren Würde jedes Menschen und von unserer kollektiven Verantwortung, gegen Hass und Intoleranz aufzustehen. Seine Worte waren ein Aufruf zum Handeln, eine Erinnerung daran, dass Worte allein die Spirale des Hasses nicht durchbrechen können.
Während Vertreter verschiedener Glaubensgemeinschaften Seite an Seite standen, war die Abwesenheit muslimischer Führungspersönlichkeiten ein spürbarer Makel; ihre Stimmen fehlten in diesem vielstimmigen Akt der Solidarität. In Zeiten wie diesen ist es umso wichtiger, dass alle Gemeinschaften zusammenstehen und ein einheitliches Bekenntnis gegen jede Form von Diskriminierung ablegen.
Die Flamme einer Kerze kann klein sein, aber das Licht der vielen kann die Dunkelheit vertreiben. So wie die Lichter gestern Abend, müssen auch unsere Taten sein – hell, unerschütterlich und zahlreich. Ich hoffe, dass die nächste Versammlung nicht nur ein weiteres Zeichen setzt, sondern auch greifbare Schritte folgen lässt, die zeigen, dass in Essen kein Platz für Antisemitismus oder irgendeine Form von Hass ist. Unsere Stadt, unsere Gemeinschaft verdient es, in Vielfalt und Frieden zu gedeihen, ohne Angst, ohne Vorurteile – und dafür stehen wir ein, heute und jeden Tag.
Autor:Julia Wortmann aus Essen |
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