Wie der Gastronomie und den Schaustellern helfen?
Ein Signal setzen

Der Essener Stadtrat möchte in der Pandemie darbenden Branchen wie Gastronomie und Schausteller unter die Arme greifen. 
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Der Stadtrat diskutierte über zwei Ansätze, in der Pandemie darbenden Branchen unter die Arme zu greifen: der Gastronomie und den Schaustellern. So soll die Außengastronomie noch ausgebaut werden und der Internationale Weihnachtsmarkt unbedingt stattfinden.

CDU, SPD und FDP hatten die Essen Marketing GmbH (EMG) beauftragt, ein Konzept zur zeitgemäßen Weiterentwicklung des Internationalen Weihnachtsmarkt (IWM) zu erstellen. Der Essener sei bislang bestenfalls ein Geheimtipp unter den deutschen Weihnachtsmärkten. Die Bekanntheit außerhalb des Ruhrgebiets sei nur schwach ausgeprägt.

Qualität steigern

Die EMG plant, den IWM zu einem der bedeutendsten Weihnachtsmärkte einer deutschen Großstadt zu entwickeln und sein touristisches Potenzial zu aktivieren. Die Marketing-Ausgaben wurden massiv gesteigert und die reine Veranstaltungswerbung mit der touristischen Werbung verknüpft. Bei der Aufenthaltsqualität müsse gesteigerter Wert auf eine weihnachtliche und ansprechende Gestaltung gelegt werden.
In Sachen Warenangebot und Präsentation sei zusammen mit den Schaustellerverbänden eine Qualitätsoffensive ins Leben gerufen worden. Die Reaktionen der Besucher seien ausnahmslos positiv ausgefallen. Nachhaltigkeit sei ein großes Thema. Modernste Lichterketten konnten massiv den Stromverbrauch senken, der ausschließlich aus Ökostrom gedeckt werde. Es gelte ein Plastiktüten-Verbot, zum nächsten IWM sei geplant, eine „Markttüte“ aus Recyclingpapier einzuführen. Die Austeller trennen bereits die Abfälle und bringen in der Gastronomie ausschließlich verrottbare Schalen und Besteck in den Umlauf, Getränke werden ausschließlich in Mehrwegalternativen angeboten. Mülltrennung soll nun auch für Besucher möglich sein.

Einstimmung aufs Fest

Peter Valerius von der CDU hielt fest: „Der Weihnachtsmarkt gehört zu den publikumsstärksten Veranstaltungen unserer Stadt.“ Er sei Einstimmung aufs Fest nicht nur für die Essener, sondern auch für Gäste aus nah und fern. Der Grüne Ratsherr Silas Haake sieht den Internationalen Weihnachtsmarkt als „eines von zahlreichen Aushängeschildern unserer Stadt“ und als wichtigen,  etablierten Bestandteil: „Er bringt die Menschen zusammen. Schon im vergangenen Jahr hatten die Organisatoren ein gutes Hygienekonzept vorgestellt, damit der Markt in Sicherheit genossen werden kann. Kopstadtplatz und Theaterplatz kommen nun hinzu. Das alles stellt dem staubigen Kohle-Image weihnachtliches Flair entgegen. Ein gutes Zeichen für Alle in der Stadt.“
Was Romina Eggert von der SPD genauso sah: „Ein wichtiges Signal für die durch Corona hart getroffene Branche. Die Schausteller hatten schlicht und einfach ein Berufsverbot. Die Kirmes am Stadion ist ein gutes Beispiel, dass es mit gutem Hygienekonzept klappen kann.“ Über die Standgebühren müsse man nachdenken: „Auf keinen Fall höher. Oder gar wegfallen lassen.“

Außengastronomie

Im Dezember 2020 hatte sich der Rat dafür ausgesprochen, die bisherige coronabedingte Reduzierung der Sondernutzungsgebühren für die Außengastronomie bis zum 30. September 2021 zu verlängern. Am 11. März stimmte der Ausschuss für Verkehr und Mobilität zudem dafür, dass die Betriebe ihre außengastronomischen Flächen erweitern dürfen. Der Rat der Stadt entschied nun, dass beide Maßnahmen bis zum 30. September 2022 verlängert werden. Was der AfD aufstieß. Deren Ratsfrau Stefanie Brecklinghaus fragte: „Sollten wir nicht zur Normalität zurückkehren? Welche Notwendigkeit gibt es noch für diese Maßnahmen?“ Brecklinghaus zählte auf, was gegen die Verlängerung spreche. Sie sei ungerecht dem Einzelhandel gegenüber, der Kaufkraftverluste erleide durch den Wegfall von Parkplätzen. Man beobachte ohnehin eine nur geringe Auslastung der Außenplätze, die vorhandenen reichten völlig aus. Das unbenutzt herumstehende Mobiliar biete einen unschönen Anblick: „Überhaupt geht es hier wohl weniger um die Gastronomie, sondern um die Verdrängung des Individualverkehrs mit Autos.“

Nach Corona

Murmeln im Saal, die AfD freute sich über die abgefeuerte Breiseite. Als erstes widersprach Stephan Neumann (Grüne). Selbst der AfD dürften doch die steigenden Inzidenzzahlen nicht entgangen sein. Darüber hinaus hätten die Einzelhändler längst erkannt, dass sie vom Flair profitieren, welches die Außengastronomie verbreite. Und ja, hier gehe es auch um Grundsätzliches: „Wir brauchen eine gerechte Aufteilung des öffentlichen Raumes.“ Für die FDP stellte Eduard Schreyer klar: „Es ist genau die richtige Maßnahme, diese Parkplätze frei zu geben.“ Ulrich Malburg von der SPD lobte die „sachgerechte Vorlage“ der Verwaltung und betonte, der Blick müsse jetzt schon auf Nach-Corona-Zeiten gerichtet sein. Daher sei das Vorgehen zum Beispiel für Rüttenscheid genau richtig: „Für eine lebenswerte Stadt, die für Menschen gedacht ist und nicht für Maschinen.“

Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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