Essener Solarförderprogramm ist der Renner
Den Praxistest bestanden

Auf Alukonstruktionen konnte Christoph Fleischer jede Menge Solarpaneele auf seinem Dach unterbringen.
Foto: Henschke
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Auf den Dächern ihres Heidhauser Hauses haben Sybille Vetter und Christoph Fleischer ein Solarkraftwerk mit 16,2 Kilowatt Leistung installieren lassen. Geholfen hat dabei eine Förderung aus der von der Stadt aufgelegten Offensive „Solarenergie für Essen“.

Nun hat Essen ein Solardach mehr. Christoph Fleischer erklärt: „Wir als Familie wollten unseren ökologischen Fußabdruck etwas schmaler werden lassen. Vor 30 Jahren haben wir bereits eine Solarthermieanlage auf unser Dach geschraubt, für die wir damals ein Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau genutzt haben. Nach der Dachsanierung kam uns das neue Förderprogramm der Stadt wie gerufen, um unseren lang gehegten Traum von einer eigenen Photovoltaikanlage umzusetzen.“

Das mit der Förderung klappte wie am Schnürchen: „Am 3. Januar habe ich den Antrag gestellt und am 16. Januar den Bescheid über 1.700 Euro Förderung erhalten.“ Seit Beginn des Jahres fördert die Stadt private Solarstromanlagen mit bis zu 4.000 Euro. Ebenfalls gefördert werden Solarthermische Anlagen zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung.
Jetzt wartet Christoph Fleischer noch auf einen Batteriespeicher und eine Wallbox: „Die Liefertermine dafür sind aber erst in diesem Sommer.“ Der Heidhauser denkt noch weiter: „Ich hoffe auf bidirektionales Laden, also Austausch von Energie in zwei Richtungen. Dann könnte ich ein Elektroauto als Batteriespeicher nutzen.“

Weg von Putins Gas

Zu Besuch bei Fleischer ist Reiner Priggen, Vorsitzender des Landesverbandes Erneuerbare Energien. Zum LEE NRW zählen mittelständische Unternehmen, Verbände und Bürger. Priggen möchte am Essener Beispiel zeigen, wie notwendig und erfolgreich kommunale Förderprogramme für den Ausbau der Solarenergie sein können. Ganz aktueller Bezug: „Wir müssen unabhängig werden von Putins Gas und Mineralöl aus Saudi-Arabien.“ Auch hat Priggen ein ganz privates Interesse: „Das hier ist genau die Größenordnung, die wir zuhause aufs Dach bringen könnten.“ Dass Städte wie Aachen, Bottrop, Köln, Münster, Ratingen und jetzt auch Essen Förderprogramme aufgelegt haben, mit denen Investitionen in Solartechnik unterstützt wird, nennt Priggen „ein wichtiges Signal zur Motivationsunterstützung.“

Das kann die Kommunalpolitik nur bekräftigen. Yannick Lubisch ist der Ratsherr hier in Heidhausen und schon deswegen stolz auf ein Vorzeigeobjekt der privaten Solarenergie. Er blickt in den wolkenlosen Himmel: „Da lacht nicht nur die Sonne, sondern auch das Herz eines kommunalen Energiepolitikers.“ Als umweltpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion fordert er: „Wir müssen Essen zur Hauptstadt der Erneuerbaren Energien machen. Bisher war Energie- vor allem Klimapolitik. Doch inzwischen wird sie immer mehr auch zur Sicherheitspolitik.“

Gute Zahlen

Bürgermeister Rolf Fliß ist umweltpolitischer Sprecher der Grünen und bringt gute Zahlen mit: „Von 420 Anträgen wurde bereits 251 positiv beschieden und 74 weitere werden jetzt bewilligt. Das ist eine Gesamtleistung von 3.000 KW peak. Darauf können wir stolz sein.“ Damit wurde die für 2022 vorgesehene Fördersumme von 500 000 Euro schon mehr als zur Hälfte abgerufen, so Fliß: „Der große Zuspruch zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sind deshalb gut beraten, für dieses Förderprogramm mehr Geld in den Haushalt einzustellen.“

Zwei, die da ganz genau hinhören, sind Tobias Gregor und Sven Hüther von der „Solarstadt Werden“. Die Bürgerinitiative hat im vergangenen Jahr über 1.400 Briefe an Hauseigentümer verteilt, deren Dächer sich laut Solarkataster der Stadt Essen für Photovoltaik und Solarthermie eignen. Die „Solarstädter“ möchten ihren Mitmenschen dazu verhelfen, in klimafreundliche und unterm Strich auch finanziell attraktive Lösungen zu investieren. Ihnen schwebt ein Art Schneeballsystem vor, bei dem man sich von positiven Beispielen im Stadtteil überzeugen lässt. Für Hüther gelebter Alltag: „Einer meiner Nachbarn will jetzt auch das, was ich da auf dem Dach habe, und hat ebenfalls einen Förderantrag gestellt.“

Anträge und Infos

Förderanträge für „Solarenergie für Essen“ können online im Serviceportal der Stadt Essen gestellt werden. Auf der Seite www.essen.de/solaranlage finden sich auch hilfreiche Links. Infos über das lokale Projekt der „Solarstadt Werden“ sind auf www.solarstadt-werden.de zu erhalten.

Auf Alukonstruktionen konnte Christoph Fleischer jede Menge Solarpaneele auf seinem Dach unterbringen.
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Strahlen mit der Sonne um die Wette: Sven Hüther, LEE-Vorsitzender Reiner Priggen, Tobias Gregor, Bürgermeister Rolf Fliß, Sybille Vetter und Christoph Fleischer sowie Ratsherr Yannick Lubisch.
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Autor:

Daniel Henschke aus Essen-Werden

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