Aktionen und Gedenken zum Weltflüchtlingstag 2023
Beim Namen nennen

Am Weltflüchtlingstag entsteht in der Marktkirche ein "Mahnmal der Menschenwürde". | Foto: Kirchenkreis Essen/Stefan Koppelmann
  • Am Weltflüchtlingstag entsteht in der Marktkirche ein "Mahnmal der Menschenwürde".
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Wir bauen weiter am Essener Mahnmal der Menschenwürde! Am Montag, 19. Juni und Dienstag, 20. Juni, schreiben und verlesen wir von 12 bis 19 Uhr vor und in der Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel, die Namen von Menschen, die auf den Meeren und an den Grenzen Europas verstorben sind. Am Dienstagabend um 19 Uhr berichtet Marcus Wernery über die Rettung Geflüchteter durch die „Sea-Watch“. Alle Veranstaltungen sind eintrittsfrei. Die Veranstalter bitten um Spenden.

Ein stilles Drama

Ein stilles Drama geht seit Jahren auf den Meeren und an den Grenzen Europas vor sich und schafft es nur gelegentlich in die Medien. Seit 1993 sind über 51.000 Kinder, Frauen und Männer gestorben. Oder müssen wir die Frage stellen, ob sie getötet wurden? Von einer immer härteren Politik der Länder Europas. Sie verhindert, dass Menschen legal in Europa einreisen und ein Asylgesuch stellen können.

Menschen müssen vor lebensgefährlichen Situationen fliehen und setzen ihr Leben aufs Spiel. Sie verharren in unwürdigen Flüchtlingslagern ohne angemessene Versorgung oder das Wissen, ob, wann und wie es weiter geht. Darüber sind wir entsetzt. Ihr Sterben ist und bleibt ein Skandal.

2022 haben wir begonnen, nun geht es weiter: In der Essener Stadtmitte bauen wir mit an der internationalen Mahnmalinstallation „Beim Namen nennen“. Mit diesem Mahnmal gedenken wir der Opfer. Wir schreiben und verlesen ihre Namen. Unser Mahnmal ist zugleich Forderung, den Flüchtlingsschutz zu stärken und Menschenrechte einzuhalten.

Mitgestalten: 19. und 20. Juni, 12 bis 19 Uhr

Namen schreiben: Wir beschreiben Stoffstreifen mit den Namen und Todesumständen der Verstorbenen an den Grenzen der Festung Europa. An der Außenfassade der Marktkirche hängen wir sie auf. Jede*r kann spontan mitwirken.

Namen lesen: In der Marktkirche lesen wir die Namen der Verstorbenen vor und nennen die Umstände ihres Todes. Immer zur vollen Stunde geben Musik und Performances dem Gedenken einen würdevollen Rahmen. Künstler*innen aller Künste sind willkommen.

Jede*r kann mitmachen: Mitanpacken, musizieren, lesen. Wer das Projekt tatkräftig unterstützen will, kann sich im Internet – datensicher – in einen Schichtplan eintragen: beimnamennennen.ch/cities/essen

Hören & Diskutieren: 20. Juni, 19 bis 21 Uhr

Aus dem Maschinenraum der Seenotrettung: Einblicke von Marcus Wernery, Sea-Watch. Die Rettung Geflüchteter ist in der Politik leider nicht selbstverständlich. „Man lässt keine Menschen ertrinken“, dieser humanitäre Grundsatz wird von der EU-Politik konterkariert. Die EU baut mit Mauern und Stacheldraht ihre Grenzen immer höher. Die Seenotrettung der zivilgesellschaftlichen Organisationen wird behindert und kriminalisiert.

Marcus Wernery (Bochum), Aktivist von „Sea-Watch e.V.“, berichtet von seinen Erfahrungen auf dem Schiff im Mittelmeer. Die Rettung von Geflüchteten im Mittelmeer wird von mehreren Organisationen der Seenotrettung getragen. Dabei kommen auch Aufklärungsflugzeuge zum Einsatz. Die Technik der Seenotrettung erfordert ein hohes Maß an Fachkenntnissen und guter Zusammenarbeit. Marcus Wernery ist auch in der logistischen Backoffice-Arbeit von Bochum aus tätig.

Der Abend wird mit Filmbeitrag, Bericht und anschließender Diskussion gestaltet.

Angebot für Schüler*innen: 19. Juni und 20. Juni, 9 bis 12 Uhr

80 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Ihre Zahl steigt. Die Abschottungspolitik reicher Staaten führt dazu, dass Fluchtwege immer unsicherer werden. Mit einem Projektseminar bringen wir das Thema Flucht an Essener Schulen.

Lehramtsstudierende arbeiten mit Schüler:innen ab Klassenstufe 9 zu Flucht als Menschenrecht, zu Fluchterfahrungen und Fragen der Asylpolitik. Die Länge des Angebots kann variabel gestaltet werden. Individuelle Absprachen bei der Anmeldung.

Ein Angebot der Universität Duisburg-Essen und der Seebrücke Essen. Anmeldung für Lehrkräfte beim Institut für Erziehungswissenschaft, Prof. Dr. Nicole Pfaff, Telefon 0201-183-2237, Mail nicolle.pfaff(at)uni-due.de.

Forum am Weltflüchtlingstag: 20. Juni, 12 bis 19 Uhr

Es präsentieren und beteiligen sich:
-- Livemusik vom Aramic Ensemble 17 bis 18:30 Uhr
-- Politischer Poetry Slam
-- Begegnungszentrum Weberplatz
-- Chancenwerk e.V.
-- Mobilitea, Viertelimpuls e.V.
-- Tulpe e.V.

Gottesdienste zum Weltflüchtlingstag: 18. Juni

10 Uhr: Johanneskirche Bergerhausen, Weserstraße 30. Kreuz & Quer-Gottesdienst zu Flucht und Seenotrettung. Ein partizipativer Gottesdienst.

18 Uhr: Marktkirche, Markt 2/Porschekanzel. Meditativer Gottesdienst mit Pfarrer i.R. Dr. Martin Arnold und Brigitte Venker. Musik: Regina Poppels (Viola).

Organisation

Beim Namen nennen findet zeitgleich statt in Basel, Berlin, Bern, Braunschweig, Chur, Dortmund, Essen, Frankfurt, Genf, Kehl, Lausanne, Lörrach, Luzern, Neuchatel, St. Gallen, Thun, Zürich. In Kooperation mit UNITED for Intercultural Action unitedagainstrefugeedeaths.eu.

Organisation in Essen: Evangelisches Studierendenzentrum DIE BRÜCKE; KD 11/13 gGmbh – Zentrum für Kooperation und Inklusion; Evangelische Citykirchenarbeit an der Marktkirche Essen; Pro Asyl/Flüchtlingsrat Essen e.V.; Seebrücke Essen; Evangelisches Schulreferat MEO und Ehrenamtsmanagement des Kirchenkreises Essen

Unterstützer

Auch in diesem Jahr trägt und unterstützt ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis von Menschen aus Kirchen, Vereinen, Wohlfahrt und Initiativen die Aktion:

In Essen: Bistum Essen; Caritasverband für die Stadt Essen e.V.; Chancenwerk e.V.; CSE Caritas-SkF-Essen gGmbH; Diakoniewerk Essen e.V.; Evangelischer Kirchenkreis Essen; MediNetz Essen; pax christi Diözesanverband Essen; Tulpe Plattform für Jugend und Familie e.V.

Deutschlandweit: United4Rescue e.V.

Alle Mitveranstaltenden in Deutschland und der Schweiz siehe www.beimnamennennen.ch.

Finanzielle Förderung

Gefördert aus Mitteln des kommunalen Integrationsbudgets der Stadt Essen. Die Veranstalter danken herzlich.

Autor:

Stefan Koppelmann aus Essen

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