Wer fragt denn eigentlich mal mich?
Keiner sieht wenn ich Durst habe.
So vermutlich würde ein Baum oder Busch antworten, wenn man Ihn denn mal fragt. Schon jetzt daran denken, wenn es bald wieder so schön warm und trocken ist. Bäume und Büschen werden Durst haben. Aber noch sieht es glücklicherweise nicht aus wie auf dem Titelbild. Doch leider auch in Deutschland und hier in unserer Stadt Essen kennen wir solche Bilder im Sommer.
Der Winter war doch nass und kalt! Das wäre wohl die Beurteilung der meisten von Uns über die letzte Wochen. Und oberflächlich betrachtet stimmt das auch. Im eigentlichen Wortsinn ist dies sogar richtig, denn der Oberboden ist gut gesättigt mit Wasser. Der Februar war überdurchschnittlich regenreich. Für den Augenblick kommen die Pflanzen mit dem Wasser im Oberboden gut aus. Aber in einem Meter Tiefe, wo die Bäume im Sommer ihr Wasser herholen könnten, da herrscht Dürre. Und wenn jetzt nicht noch eine sehr regenreiche Periode kommt, dann werden auch dieses Jahr sogar Tiefwurzler wie Eichen wirkliche Probleme bekommen. Wer den Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums verfolgt kann sehen, dass die Bodenoberfläche bis 25 Zentimeter jetzt gut durchnässt ist. Aber vor allem im Osten Deutschlands in 1,80 Meter Tiefe, in der für Baumwurzeln relevanten Zone, herrscht immer noch „außergewöhnliche Dürre“. Und auch für Nordrhein-Westfalen entwickelt sich bereits jetzt eine ungewöhnliche Trockenheit.
Denn für die Vegetation ist ein maßgeblicher Faktor das sogenannte "Pflanzenverfügbare Wasser". Der Boden besteht aus festen Bodenpartikeln und dem Porenvolumen, dass mit Wasser oder Luft gefüllt ist. Das Porenvolumen ist unter anderem abhängig von Bodenart, Lagerungsdichte, Körnung und Gefüge. Unterschiedliche Böden können Wasser unterschiedlich gut speichern. Je kleiner der Porenraum ist, desto besser kann Wasser im Boden gehalten werden. Und man muss dazu auch wissen, dass ein Quadratmeter Waldboden bis in einen Meter Tiefe locker 300 Liter Wasser aufnehmen kann. Erst dann fängt der Boden an, Feuchte ins Grundwasser abzugeben. Im Winter sollte sich der Boden eigentlich richtig vollsaugen, damit die Vegetation im Sommer eine Zeit lang ohne Niederschlag auskommen kann. Doch die Vegetation saugt in einem heißen, trockenen Sommer den Gesamtboden regelrecht leer. Und der uralte Rhythmus von Regen, Schnee und Schmelzwasser kommt nicht mehr nach. Der gemächliche Landregen hingegen, der über Stunden anhält und viel stärker grundwasserwirksam ist, ist deutlich seltener geworden.
Die beigefügten Bilder des Dürremonitor des HELMHOLTZ Zentrum für Umweltforschung zeigen die sich abzeichnende Dürre auch für dieses Jahr gut auf.
Also ruhig schon jetzt mal daran denken, wenn es bald wieder so schön warm und trocken ist. Bäume und Büschen werden Durst haben. Ganz getreu dem Motto:
Alle sehen wenn ich betrunken bin. Doch keiner sieht wenn ich Durst habe.
Autor:Franken Marcus aus Essen-Nord |
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