Gut fürs Klima:
Die Emschergenossenschaft baut Schottergärten an der Essener Hauptverwaltung zurück. Förderung vom Land
Essen. Schottergärten sind für das Mikroklima in Städten Gift: Sie heizen sich auf und bieten kaum Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Deshalb geht die Emschergenossenschaft als Teil der Zukunftsinitiative Klima.Werk mit gutem Beispiel voran und entsiegelt die Beete rund um ihre Hauptverwaltung in Essen auf einer Fläche von rund 250 Quadratmetern. Gefördert wird die Maßnahme vom Land NRW über das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“.
In dieser Woche sind die Arbeiten für eine ökologische und klimaresiliente Aufwertung der Beete um die Hauptverwaltung in Essen gestartet. Denn die Flächen entlang des Emscher-Hauses sind bislang mit Kies verfüllt und zur Straße hin von Eibenhecken umgeben. Das soll sich ändern.
Kiesbeete wurden ursprünglich als pflegeleicht und zeitgemäß empfunden. Mittlerweise sind die negativen Auswirkungen auf die Biodiversität und das Kleinklima bekannt: Diese Art der Beetgestaltung bietet kaum Lebensräume für Flora und Fauna, insbesondere Insekten. Zusätzlich wirkt die Kiesoberfläche wie ein Wärmespeicher, der die Umgebungstemperatur zusammen mit der Gebäude-Fassade aufheizt. Dieser Effekt ist besonders ungünstig, da die Hauptverwaltung der Emschergenossenschaft in einem Innenstadtklima liegt und damit in einem Bereich, der sich ohnehin aufgrund der dichten Bebauung stark aufheizt und im Sommer kaum abkühlt.
Verdunstungsrate wird erhöht
Mit der Umgestaltung der Beete als Projekt der Zukunftsinitiative Klima.Werk geht die Emschergenossenschaft mit gutem Beispiel voran: Neben der ökologischen Aufwertung und Reduzierung des Niederschlagabflusses wird die Verdunstungsrate in dem klimatisch hoch belasteten Bereich erhöht und ein Beitrag zur Reduzierung der dort vorhandenen Hitzebelastung geleistet.
In Zukunft wird eine vielgestaltige, dynamische und dauerhafte Staudengemeinschaft entlang des Emscher-Hauses an der Mozartstraße entstehen. Nach dem Vorbild von natürlichen Pflanzengesellschaften ergänzen sich Arten mit unterschiedlichen ästhetischen Merkmalen, Lebensformen, Wuchshöhen und Ausbreitungsstrategien zu einem sich weitgehend selbst regulierenden System mit einer hohen Wirkung in Richtung Biodiversität.
Vorbild für Freiflächen an anderen Gebäuden
Die so gestalteten Freiflächen dienen auch als Musterbeispiel für eine extensive Gestaltung von Freiflächen an öffentlichen und privaten Gebäuden, die heute aufgrund des vermeintlich geringen Pflegeaufwandes als Schottergärten gestaltet werden.
Die Finanzierung erfolgt neben Eigenmitteln der Emschergenossenschaft mit Hilfe von Fördermitteln des Landes aus dem Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit Internationaler Strahlkraft“.
Die Emschergenossenschaft
Die Emschergenossenschaft ist ein öffentlich-rechtliches Wasserwirtschaftsunternehmen, das als Leitidee des eigenen Handelns das Genossenschaftsprinzip lebt. Sie wurde 1899 als erste Organisation dieser Art in Deutschland gegründet und kümmert sich seitdem unter anderem um die Unterhaltung der Emscher, um die Abwasserentsorgung und -reinigung sowie um den Hochwasserschutz.
Die Zukunftsinitiative Klima.Werk
In der Zukunftsinitiative Klima.Werk arbeiten Emschergenossenschaft und Emscher-Kommunen zusammen an einer wasserbewussten Stadt- und Raumentwicklung, um die Folgen des Klimawandels abzumildern und die Lebensqualität in den Quartieren zu steigern. Der grün-blaue Umbau startete 2005 mit der Zukunftsvereinbarung Regenwasser (ZVR) und entwickelte sich 2014 zur Zukunftsinitiative „Wasser in der Stadt von morgen“ weiter, jetzt Zukunftsinitiative Klima.Werk. Unter dem Dach des Klima.Werks wird das Ruhrkonferenz-Projekt „Klimaresiliente Region mit internationaler Strahlkraft“ des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt, an dem sich seit 2020 alle Wasserverbände der Region beteiligen. Die Förderkulisse des Projekts umfasst das Gebiet des Regionalverbandes Ruhr (53 Städte und Gemeinden). In den klimafesten Wandel sollen bis 2030 rund 250 Millionen Euro investiert und in ausgewiesenen Gebieten 25 Prozent der befestigten Flächen abgekoppelt und die Verdunstungsrate um 10 Prozentpunkte gesteigert werden. Die Serviceorganisation der Zukunftsinitiative bei der Emschergenossenschaft setzt mit den Städten die Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung um. Weitere Informationen (auch zu Förderung von Projekten) auf www.klima-werk.de.
Autor:Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen |
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