Der Planckgarten: Gärtnern für alle in Essen-Holsterhausen

Das Foto zeigt das hölzerne Begrüßungsschild am Eingang zum Planckgarten mit dem Verweis auf Essen als Grüne Hauptstadt Europas 2017.  | Foto: Stefanie Alteheld
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Für das Jahr 2017 hatte sich Essen als Grüne Hauptstadt Europas beworben; im Vorlauf dazu entstanden einige Gemeinschaftsgärten. Diese sind eine wichtige Säule des Konzeptes "Transition Town" (mehr Informationen unter https://transitiontown-essen.de/). Dabei geht es darum, Städte nachhaltiger und umweltbewusster zu gestalten, z. B. in den Bereichen Ernährung, Mobilität und Konsum. In Holsterhausen, einem der am dichtesten besiedelten Stadtteile, der nicht gerade mit Grünflächen gesegnet ist, entstand so im Frühjahr 2016 der Planckgarten. Er liegt etwas versteckt in der Nähe vom Haus des Sports, direkt an der U-Bahn-Haltestelle Planckstraße. Zu Anfang wurde der Garten gern von einigen geflüchteten Menschen genutzt, die gegenüber im Zeltdorf unter freiem Himmel untergebracht waren. Über mehrsprachige Pflanzschilder entstand ein zaghafter sprachlicher Austausch; einige der deutschen Gäste lernten auf diesem Weg sogar arabische Pflanzennamen. Menschen aus der näheren Umgebung können im Garten selbst aktiv werden, entweder durch eigenes oder gemeinschaftliches Gärtnern, Aufräumen etc. Dank einiger gemütlicher Sitzmöbel lässt sich der Garten aber auch zum Arbeiten, Lesen oder geselligen Beisammensein nutzen.

So wie gemeinschaftliches Gärtnern eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen bauen kann, funktioniert dies auch zwischen den Generationen. Kinder können dort, angeleitet von Erwachsenen, selbst Obst und Gemüse anbauen. Besonders für Stadtkinder kann das ein echtes Erlebnis sein. Wer z. B. in einer Wohnung ohne Balkon aufwächst, keinen Garten oder Schrebergarten sein Eigen nennt, hat kaum die Chance, selbst anzubauen. Über die Freude am grünen Sprießen kann dabei auch höhere Wertschätzung für Lebensmittel entstehen. Vielleicht denkt man dann genauer darüber nach, ob die leicht angeschrumpelte Tomate doch noch verspeist werden könnte oder zumindest auf dem Komposthaufen entsorgt wird.

Wo Menschen aufeinandertreffen, bleibt natürlich auch der eine oder andere Konflikt nicht aus. Manche Nachbarinnen und Nachbarn stören sich am Grillen in größerer Runde. Gegenseitige Rücksichtnahme ist hier gerade im Sommer zu späterer Stunde natürlich angebracht. Mitunter sorgen in der Nacht von Tieren verstreute und eigentlich zur Entsorgung am nächsten Tag vorgesehene Pflanzenreste für den Eindruck, der Garten bringe Unruhe oder Dreck. Andererseits nutzen einige auch gern die Gelegenheit, dort ihren Kompost abzugeben, weil im eigenen Haus keine entsprechende Recycling-Möglichkeit besteht. Übrigens gab es seit Bestehen des Gartens wenig Fälle von Vandalismus. Man darf das ruhig als Zustimmung zum Projekt verstehen.

Als ehrenamtlich getragener Ort lebt auch der Planckgarten von der Initiative derer, die ihn hegen und pflegen. Leider sind dies aktuell überwiegend berufstätige Menschen mit relativ wenig Zeit; neue Gesichter sind also gern gesehen. Außerdem wünscht man sich mehr Bekanntheit für den Garten. Wegen seiner verschwiegenen Lage kommt nämlich leider nicht allzuviel "Laufkundschaft" vorbei. Wer den Garten selbst entdecken möchte, sollte die Planckstraße einfach mal in Richtung der gleichnamigen U-Bahn-Haltstelle durchgehen und findet die Grünanlage dann kurz vor dieser auf der rechten Seite. Bei Interesse am persönlichen Engagement kann man natürlich auch einfach per E-Mail unter mitmachen@planckgarten.de Kontakt aufnehmen. Vielleicht werden ja auch Sie schon bald zum Auberginen-Paten?

Das Foto zeigt das hölzerne Begrüßungsschild am Eingang zum Planckgarten mit dem Verweis auf Essen als Grüne Hauptstadt Europas 2017.  | Foto: Stefanie Alteheld
Das Foto zeigt eine umfunktionierte hölzerne Sitzbank, deren Stauraum kreativ zum Gärtnern genutzt wird. Davor ist eine Gießkanne zu sehen.  | Foto: Stefanie Alteheld
Autor:

Stefanie Alteheld aus Sundern (Sauerland)

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