Abbruch und Aufbruch: das Essener Zeitungsviertel
Was bleibt ist die Erinnerung

Das "Tor" zum Zeitungsviertel. Das Verlagshaus 1 der Funke Mediengruppe (rechts) wurde erst in den 70er Jahren errichtet und mit einer Brücke über die Sachsenstraße hinweg mit dem Verlagshaus 2 verbunden. Damals wurden die Fassaden vereinheitlicht.
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  • Das "Tor" zum Zeitungsviertel. Das Verlagshaus 1 der Funke Mediengruppe (rechts) wurde erst in den 70er Jahren errichtet und mit einer Brücke über die Sachsenstraße hinweg mit dem Verlagshaus 2 verbunden. Damals wurden die Fassaden vereinheitlicht.
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Fast acht Monate habe ich den Abbruch des alten Zeitungsviertels mit der Kamera begleitet. Hier war auch mein ehemaliger Arbeitsplatz. Was bleibt ist die Erinnerung.

In den 70er-und 80er Jahren als Drucker für den Axel Springer Verlag (BILD und WELT, WamS und BamS) in der Tageszeitungs-Produktion, später für die Zeitungsgruppe WAZ im Anzeigen-und Sonderseiten-Bereich und als Funkspot-Berater für die Lokalradios. Nebenbei arbeitete ich als freiberuflicher Journalist für verschiedene regionale Zeitungen und Magazine. In dieser Zeit hat sich die  technische Produktion von Tageszeitungen, aber auch die Nachrichtenübermittlung gravierend verändert.

Vom Bleisatz bis zur Digitalisierung. Von der analogen Fotografie bis zur Digitalkamera. Den Aufbau von privaten TV-und Radiostationen. Im ehemaligen Zeitungsviertel arbeiteten circa 3.000 Menschen verschiedenster Berufsgruppen. Journalisten, Schriftsetzer, Sterotypeure, Zeitungsdrucker,
Fahrer, Packer und Einlegerinnen, die die Prospekte noch per Hand in die Tageszeitung einlegten, Anzeigenverkäufer und Verlagskaufleute.

Ich kann mich noch genau an einige Produktionsgeräusche erinnern. Das laute Klingeln der Rotationsmaschinen kurz vor Andruck, die kontrollierte Hektik während der Produktion, das Klappern der  Alu-Transportbänder, auf denen frisch gegossene, noch heiße Blei-Seiten von der Stereotypie zur Druckmaschine transportiert wurden.

Dann kam der Druck

Ich kenne noch das Arbeiten nach der Uhr, immer den Anzeigen-und Redaktionsschluss im Auge. Dann kam der Druck. Und schließlich die Zustellung, denn die Zeitung musste bis  6.00 Uhr morgens beim Leser sein.

Viele, auch heute bundesweit bekannte Journalisten machten im Essener Zeitungsviertel ihre ersten beruflichen Schritte. Die Zeit hat vieles verändert, aber es geht weiter. Die gedruckte Tageszeitung verliert immer mehr an Auflage, weil viele Leser sich heutzutage online informieren. Gedruckte Zeitungen aber werden nach meiner festen Überzeugung nicht sterben. Sie werden auch weiterhin ihre Leserschaft haben.

Mit Abschluss der Fotoserie vom Abriss des Zeitungsviertels plane ich einen Bildband, illustriert mit teils historischen Fotos aus 70 Jahren Zeitungsgeschichte.

Autor:

Klaus Schleser aus Essen

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